Praktische Hinweise zum Umgang mit Riechstörungen
erstellt von Prof. Dr. med. Hilmar Gudziol, Universitäts-HNO Klinik Jena
- für Patienten mit langdauernden Riechstörungen
- für Patienten mit langdauernden Schmeckstörungen
- für Ärzte, die Patienten mit langdauernden Riech- und Schmeckstörungen behandeln
Praktische Hinweise für Patienten mit langdauernden Riechstörungen:
Ernährung
Lagerung der Nahrungsmittel
- Optimale Lagerung (kühl, trocken)
- Kaufdatum vermerken.
- Etikettieren von neutraler Verpackung
- Getrennt von toxischen Stoffen lagem
Verwendung
- Kontrolle des Kauf- und Verfalldatums
- Visuelle Qualitätskontrolle
- Im Zweifelsfall früher verwerfen
Zubereitung
- "Olfaktorisches Würzen" mit Buch und Waage
- Nutzen von Restfunktionen
- Meiden von Gewürzen, die ein unangenehmes Fehlriechen auslösen
- Beim Kochen dabei bleiben (Anbrenngefahr!)
Hygiene
- Körperpflege und Wäschewechsel nach Zeitplan
- Kosmetikartikelauswahl/Parfümen durch Partner
- Bestimmung der Gebrauchsmenge von Kosmetikartikeln/Parfümen durch Partner
- Toilettenreinigung nach Zeitplan
- Babyhygiene (Windeln, Nahrungszubereitung)
- Haustierhygiene nach Zeitplan.
Haushalt
- Vorsicht mit offener Flamme (Kerze, Gas, Heizung)
- Brennbare und toxische
Stoffe etikettieren, nicht umfüllen, getrennte Lagerung
- Anbringen
von Rauchdedektoren im Wohnbereich
Beruf und Hobby
- Gefährdung von sich und anderen - Umschulung
- Etikettieren von
toxischen und brennbaren Flüssigkeiten
- Rauchdedektoren, Atemschutzmasken
- Biologische "Leihnase" nutzen.
Praktische Hinweise für Patienten mit langdauernden Schmeckstörungen
- Olfaktorisch Würzen (Aromen)
- Stimulation des Tastsinnes (Konsistenz,
Temperatur, Schärfe)
- Stimulation von Schmeckresten für süß, sauer, salzig und bitter
- Peripheres Fehlschmecken mit Anästhesiesprayapplikation im Mundraum kurzzeitig beseitigen
- Das Auge isst mit (Farbe, Garnieren)
Praktische Hinweise für Ärzte, die Patienten mit langdauernden Riech- und Schmeckstörungen behandeln
- Einfühlungsvermögen beweisen.
- Individuelle Bewältigungsstrategien aufbauen.
- "Problem ist nicht einzigartig".
- Leidensdruck ist normal.
- Patienten sollen sich bemühen, aus der Erinnerung beim Essen und Trinken Freude zu ziehen.
- Sie sollen sich Zeit lassen beim Essen - Ambiente!
- Sie sollen nicht zum frustranen Esser bzw. "Essensverweigerer" werden.
- Gesunde Emährung (Vorsicht vor allem "Weißen")!
- Über Probleme mit Partner, Arzt, Selbsthilfegruppe sprechen.
- Der Behinderung was Gutes abgewinnen.
- Je eher Akzeptanz, desto eher positive Bewältigung.
- Unwissenschaftlicher Ursachenerklärung von Seiten des Patienten entgegentreten.
- Praktische Hinweise für die Patienten anbieten.