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Augeninnendruck- Bestimmung

Der Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms. Zur Messung des Augeninnendruckes gibt es verschiedene Methoden. Die Genaueste ist die so genannte Applanationstonometrie nach Goldmann. Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Goldmann-Tonometer muss auch die Hornhautdicke berücksichtigt werden.

Da nicht nur die Erhöhung des Augeninnendruckes, sondern auch vermehrte Schwankungen des Augeninnendruckes im Tagesverlauf zu einem Fortschreiten des Glaukomschadens führen können, ist insbesondere die Bestimmung des Augeninnendruckes im Tagesverlauf im Rahmen eines 24 Stunden Augeninnendruckprofils wichtig.

Applanationstonomterie nach Goldmann

Vor der Untersuchung bekommt der Patient einen Betäubungstropfen, der mit einem Farbstoff (Fluoreszein) versehen ist. Bei der Messung wird mit einem Messkölbchen die Hornhautoberfläche um eine definierte Fläche applaniert. Der Augeninnendruck kann dann an dem Gerät entsprechend abgelesen werden. Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Goldmann-Tonometer muss auch die Hornhautdicke berücksichtigt werden.

Messung des Augeninnendruckes mit dem Applanationstonometer nach Goldmann
  
Ablesen des Messwertes bei der Applanationstonometrie nach Goldmann (30mmHg)


Hornhautdickenmessung

Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Applanationstonometer nach Goldmann hat die Hornhautdicke einen Einfluss auf den Messwert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Hornhautdicke zu bestimmen. Hierfür wird meist ein Ultraschallpachymeter verwendet. Nach der Gabe eines Betäubungstropfens in den Bindehautsack berührt ein kleines Messkölbchen für den Bruchteil einer Sekunde die Hornhautoberfläche und misst dabei die Dicke. Mit Hilfe der Hornhautdicke kann man anhand von Korrekturtabellen den wirklichen Augeninnendruck ablesen. Bei den meisten Menschen ist dieser Messfehler vernachlässigbar klein. Es gibt aber Menschen, die eine sehr dicke Hornhaut haben. Bei diesen Menschen wird der Augeninnendruck falsch zu hoch gemessen. Auf der anderen Seite gibt es Menschen die eine sehr dünne Hornhaut haben und der Augeninnendruck falsch zu niedrig gemessen wird. Das spielt insbesondere bei den Patienten eine Rolle, bei denen im Rahmen einer refraktiven Hornhautoperation die Hornhaut verdünnt wurde. Normalerweise bleibt die Dicke der Hornhaut ein Leben lang annähernd konstant.

Pachymeter zur Hornhautdickenbestimmung
  
Durchführung der Hornhautdickenmessung

Durchführung eines 24-Stunden-Augeninnendruckprofils

Der erhöhte Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms. Je höher der Augeninnendruck ist, desto höher ist das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Nicht nur die Erhöhung des Augeninnendruckes selber, sondern auch vermehrte Schwankungen des Augeninnendruckes im Tagesverlauf können zu einem Fortschreiten des Glaukomschadens führen. Tagesdruckschwankungen bis 5 mmHg und eine Seitendifferenz zwischen rechten und linkem Auge bis höchstens 3 mmHg gelten als normal.

Bei Glaukompatienten kann es zu Schwankungen des Augeninnendruckes im Tagesverlauf von mehr als 10 mmHg und zu einer Seitendifferenz von mehr als 5 mmHg kommen. Diese Schwankungen sind nur durch mehrmaliges Messen des Augeninnendruckes zu unterschiedlichen Tageszeiten nachweisbar. Eine einmalige oder zweimalige Augendruckmessung reicht nicht aus, um derartige Schwankungen nachzuweisen.

Ein Problem bei der Erfassung tageszeitlicher Augeninnendruckschwankungen besteht darin, dass die maximalen Augeninnendruckwerte zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten auftreten können. So gibt es Patienten, die ihre maximalen Augeninnendrücke in den frühen Morgenstunden (zwischen 4-8 Uhr) aufweisen. Andere zeigen die höchsten Augeninnendruckwerte am Nachmittag (zwischen 15-18 Uhr) oder wieder andere in der Nacht (zwischen 23-3 Uhr). Zusätzlich gibt es noch Patienten, bei denen hohe Druckwerte an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten.

Daraus wird deutlich, dass bei vielen Glaukompatienten der Augeninnendruck die höchsten Werte außerhalb der regulären Öffnungszeiten des Augenarztes aufweist. Dies stellt ein erhebliches Problem dar, da der Augeninnendruck einer der wichtigsten Parameter zur Überprüfung des Therapieerfolges beim Glaukom ist. Aus diesem Grund ist die Durchführung eines 24-Stunden Augeninnendruckprofiles bei den meisten Glaukompatienten sinnvoll.
Die Überprüfung des Augeninnendruckes im Tagesverlauf ist also insbesondere vor Therapiebeginn sinnvoll, um den maximalen Augeninnendruck und die Schwankungsbreite des Patienten und damit sein Risikoprofil bestimmen zu können. Aber auch um eine bestehende medikamentöse Therapie im Verlauf zu überprüfen und, falls erforderlich, die bestehende Therapie zu intensivieren.

Die Bestimmung eines 24 Stunden Augeninnendruckprofils erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Der Augeninnendruck wird von einem Augenarzt um 7.00, 13.00, 16.00, 19.00, 22.00 und teilweise auch 24.00 Uhr gemessen. Die Messung des Augeninnendruckes um 24.00 Uhr erfolgt im Liegen am Bett. Zusätzlich werden im Rahmen des stationären Aufenthaltes weitere diagnostische Untersuchungen wie Gesichtsfeld, HRT und GDxVcc durchgeführt. Anhand der Ergebnisse der 24 Stunden Augeninnendruckprofils und der weiteren Glaukomdiagnostik wird entsprechend des Risikoprofils eines jeden Patienten ein individueller Zieldruck für jeden Patienten (falls erforderlich auch für jedes Auge einzeln) festgelegt.

24 Stunden Augeninnendruckprofil eines Glaukompatienten. Die Druckwerte des rechten Auges sind blau, die des linken rot dargestellt. Bei diesem Patienten traten die höchsten Druckwerte in der Nacht auf.
    
Messung des Augeninnendruckes im Liegen