42 handgenähte Herzen sagen „Mama denk´ an mich“ und geben Hoffnung für den Ausstieg aus der Sucht
Im Fokus von MAMADAM stehen Neugeborene, deren Mütter die Droge Methamphetamin – Crystal – konsumieren. Ein gesundes Aufwachsen der Kinder kann unter anderem durch den mütterlichen Drogenkonsum während der Schwangerschaft gefährdet werden. Das Programm verknüpft in einem Patientenpfad das stationäre und ambulante Leistungsangebot des Dresdner Uniklinikums – beteiligt sind die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie für Psychiatrie und Psychotherapie – mit den Angeboten der kommunalen Jugendämter und der Sucht- und Drogenberatungsstellen.
Ziel von „Mama denk‘ an mich“ ist es, „den Schwangeren mit dem Pfad zu helfen, die Geburt ihres Kindes zu nutzen, um einen Weg aus der Abhängigkeit zu finden“, sagt Prof. Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereiches Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. „Solange das Projekt jedoch nicht Bestandteil der Regelversorgung ist, sind wir auf Spenden angewiesen“ so Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Uni-Frauenklinik.
Neben vielen weiteren positiven Auswirkungen auf das elterliche Abstinenzverhalten, die Therapiemotivation oder aber auch die Entwicklung elterlicher Pflege- und Versorgungskompetenzen gegenüber einem Neugeborenen kann als entscheidender Erfolg gelten, dass die Kinder wesentlich häufiger in das Elternhaus entlassen werden können. Lag dieser Anteil 2015 noch bei etwa einem Drittel der in diesem Pfad betreuten Kinder, waren es 2017 bereits zwei Drittel.
Die Dresdner Rotary Clubs haben dieses Jahr dankenswerterweise einen Teil Ihrer Neujahrspende für die Betreuung von Schwangeren mit Crystal-Abusus im Rahmen dieses Pfades bereitgestellt, so dass nun 5.000 Euro für MAMADAM zur Verfügung stehen. Bei der Dankesrede von Prof. Pauline Wimberger beim Neujahrsempfang der Rotary Clubs in Dresden – in diesem Rahmen stellte sie auch das Projekt vor – war Regina Leuwer zugegen und begeisterte sich so für das Projekt, dass sie sich spontan entschied, für die betroffenen schwangeren Frauen mit Drogenabusus bunte, Hoffnung spendende Herzen mit der Aufschrift „Mama denk´ an mich“ zu nähen. Prof. Mario Rüdiger und Prof. Pauline Wimberger bedankten sich bei der Übergabe der 42 wunderschönen in mühsamer Handarbeit gefertigten Herzen, jedes ein Unikat, mit einem Blumenstrauß bei Regina Leuwer. „Den Eltern wird damit gezeigt, dass wir sie nicht alleine lassen und sie in der schwierigen Situation bei und auch durch uns Unterstützung erhalten“, erklären sie.
Wie wichtig das Projekt ist, lässt sich in einem Rückblick verdeutlichen: In den vergangenen Jahren kam es in Sachsen zu einer Zunahme von Neugeborenen, deren Mütter die Droge Methamphetamin konsumieren: Allein 2017 wurden in Sachsen insgesamt 198 Früh- und Neugeborene registriert, die unter Entzugssymptomen litten, deren Ursache in der Einnahme abhängigkeitserzeugender Drogen – meist Crystal – durch die Mutter liegen. Davon mussten 167 Babys nach der Geburt aufgrund einer Schädigung des Feten und Neugeborenen stationär behandelt werden. Das 2015 am Dresdner Universitätsklinikum konzipierte und gestartete Programm „Mama denk‘ an mich“ wird derzeit wissenschaftlich evaluiert. Die Gelder hierfür stellte das Bundesgesundheitsministerium mit dem Ziel zur Verfügung, dieses Angebot zum Bestandteil der Regelversorgung werden zu lassen. Bis dahin erfolgt die Finanzierung des Projektes jedoch überwiegend aus Spenden.