Der kleine Anton ist das 2.000. Klinikums-Baby des Jahres
Das Geschehen im Kreißsaal der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden weist auch in diesem Jahr eine stabile Entwicklung aus: Monatlich kamen von Januar bis September zwischen 192 (im Februar) und 237 (im August) Babys im Universitäts Kinder-Frauenzentrum zur Welt. Dabei sind für die Babys, ihre Eltern und das Klinikteams Statistiken Nebensache – so auch für Anton, das diesjährige 2.000. Klinikums-Baby. Der Junge kam am 7. Oktober um 07.07 Uhr zur Welt. Er wog bei der Geburt 4.045 Gramm und war 53 Zentimeter groß. Nicht nur die Eltern von Anton legen großen Wert darauf, dass der Start ins Leben unter den besten Bedingungen erfolgt. Dabei geht es nicht nur um das Geschehen im Kreißsaal, sondern auch um die Zeit danach. Viele junge Eltern wissen, dass die Ernährung bereits in den ersten Tagen im Leben eines Babys eine entscheidende Rolle spielt. Die Hebammen und Krankenschwestern der Uni-Frauenklinik freuen sich über deren Interesse. Das passt zum Geburtstermin von Anton, der in die diesjährige Welt-Stillwoche fällt. Die Initiative wirbt für mehr Akzeptanz des Stillens in der Gesellschaft und damit verbunden Gegebenheiten, die es den Müttern leichter machen, ortsunabhängig die Brust geben zu können. Weil auch zu früh oder krank geborene Babys in den Genuss dieses wichtigen Nahrungsmittels kommen sollten, hat die Milchküche der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ein Analysegerät in Betrieb genommen, das den auf natürliche Weise schwankenden Gehalt an Zucker, Fetten und Eiweiße der Milch bestimmt. Auf der Basis dieser Werte lässt sich eigene oder gespendete Muttermilch für die besonders bedürftigen Neugeborenen optimieren.
Bis zum 7. Oktober zählte die Uni-Frauenklinik 1.920 Geburten mit insgesamt 2.000 geboren Kindern. Davon waren 976 Mädchen und 1.024 Jungen. Darunter sind 79 Mehrlingsgeburten – davon 78 Zwillingspaare und einmal Drillinge. Die Zahlen weichen kaum von denen des Vorjahres ab und belegen das große Vertrauen, das sehr viele Eltern aus Dresden und dem Umland der Geburtsmedizin des Uniklinikums entgegenbringen. „Als einziges ostsächsisches Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe – dem sogenannten ‚Level 1‘ – bieten wir Müttern und Vätern die Sicherheit einer optimalen ärztlichen wie pflegerischen Versorgung, vor, während und nach der Geburt. – Egal ob es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt oder um eine ganz normal verlaufende Schwangerschaft“, sagt Prof. Pauline Wimberger. „Neben der Universitätsmedizin und der unmittelbaren Nähe zur Kinderklinik mit ihrer Neugeborenenstation geben unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie moderne Stationen mit den schönen Zwei-Bett-Zimmern den Ausschlag“, so die Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe weiter.
Studien belegen: Muttermilch ist optimale Ernährung für Säuglinge
Viele Eltern legen großen Wert darauf, dass der Start ins Leben unter den besten Bedingungen erfolgt. Dabei geht es nicht mehr allein um das Geschehen im Kreißsaal, sondern auch um die Zeit danach. Bereits in den ersten Tagen im Leben eines Babys spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Die Hebammen und Krankenschwestern der Uni-Frauenklinik freuen sich über das damit verbundene Interesse, das viele der Eltern äußern. Neben der umfassenden Stillberatung bietet die Klinik vorgeburtliche Still-Informationsabende an und hat eine Still-Visite auf der Wochenstation etabliert. Über den Stellenwert der Muttermilch sind sich Ärztinnen und Ärzte sowie Hebammen einig: Stillen fördert sowohl kurz- als auch langfristig die Gesundheit von Mutter und Kind. Gestillte Kinder erkranken im ersten Lebensjahr seltener an Durchfall- und Atemwegserkrankungen sowie Mittelohrentzündungen. Auch langfristig gesehen sind ehemals gestillte Säuglinge im späteren Kindes- und Erwachsenenalter seltener übergewichtig und entwickeln seltener einen Typ-2-Diabetes im Vergleich zu nicht gestillten Kindern. Muttermilch ist also die optimale Ernährung für Säuglinge.
Im Rahmen der diesjährigen Welt-Stillwoche wird zudem auf die wichtigsten Faktoren für erfolgreiches Stillen aufmerksam gemacht. Dazu gehört das gezielte Anleiten des Stillens – erst in der Geburtsklinik und dann zu Hause. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist es, auch außerhalb des familiären Umfelds Möglichkeiten für stillende Mütter zu schaffen – in Geschäften, der Gastronomie und am Arbeitsplatz. Ein besonderes Anliegen der Kinder- und Jugendmedizin ist es zudem, dass auch Neugeborene, die nicht von der Mutter gestillt werden können, in den Genuss der Muttermilch kommen. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dresdner Uniklinikums bietet mit der Frauenmilchsammelstelle und der daran angeschlossenen Milchküche hierfür sehr gute Bedingungen. Seit einem halben Jahrhundert sorgt sie dafür, dass zu früh und krank geborene Kinder optimal ernährt werden können.
Analyse und Anreicherung der Muttermilch für optimale Frühgeborenenkost
Bei zu früh oder krank geborenen Kindern besteht die Herausforderung unter anderem darin, dass sie eine besonders gehaltvolle Milch benötigen, um optimal wachsen zu können. Anders als bei gesunden Neugeborenen kann die Menge der Muttermilch jedoch nicht beliebig gesteigert werden, um genug Zucker, Fette und Eiweiße zu bekommen. Bisher gab es keine Möglichkeit, den Nährwert der Muttermilch zu kontrollieren, um sie dann gezielt nach den Bedürfnissen der Neugeborenen anzureichern. Deshalb hat der Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Uni-Kinderklinik jetzt ein spezielles Analysegerät für Muttermilch mit Hilfe der Stiftung Hochschulmedizin Dresden erworben. Den Betrieb des Geräts verantwortet das Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des Uniklinikums. Nach einem gründlichen Validierungsprozess kann das Institut nun im Auftrag der Uni-Kinderklinik die verwendete Frauenmilch als eine von sehr wenigen Einrichtungen in Deutschland gezielt analysieren. Sobald ausreichende Erfahrungen damit vorliegen, sollen im Rahmen des von Prof. Mario Rüdiger geleiteten krankenhausübergreifenden Zentrums für Feto-Neonatale Gesundheit künftig auch andere Kliniken von der neuen Analysetechnik profitieren. Immer dann, wenn zu früh oder krank geborene Kinder nicht erwartungsgemäß gedeihen, können die behandelnden Krankenhäuser die dem Baby gegebene Muttermilch in Dresden analysieren lassen, um nach dem Grund zu fahnden. Wenn es an der Nahrungszufuhr liegt, kann die Muttermilch entsprechend angereichert werden.
Väter im Kreißsaal und Familienzimmer sind auch in Pandemiezeiten möglich
Für Schwangere und junge Eltern bedeutet die Corona-Pandemie eine anhaltende Anspannung und Herausforderungen. Die Unsicherheit ob der Infektionsgefahr ist groß. Das wissen auch die Medizinerinnen und Mediziner, die Hebammen und Pflegenden in den Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum Dresden. „Es ist uns besonders wichtig, gerade in dieser Zeit, den werdenden Müttern helfend zur Seite zu stehen und Ängste zu nehmen“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Deshalb ist es dem Team wichtig, dass es trotz COVID-19-Pandemie den Vätern durchgehend möglich war, die Geburten ihrer Kinder im Kreißsaal mitzuerleben. Das Team freut sich, dass weiterhin Familienzimmer und auch Besuchszeiten angeboten werden können. „Die Gesundheit unserer Patientinnen und der Mitarbeitenden geht immer vor“, sagt Prof. Wimberger. „Wir haben für die notwendigen Regeln großes Verständnis und Zuspruch erfahren und freuen uns über das große Vertrauen der werdenden Eltern.“
Werdende Mütter profitieren von der höchsten Versorgungsstufe
Dieses Vertrauen gründet auch auf der Expertise des Uniklinikums als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe, relevant bei Risiko- aber auch Mehrlingsschwangerschaften. „Die Versorgung der schwangeren Patientinnen muss auch während der Pandemie weiter auf höchstem medizinischem Niveau stattfinden“, sagt Privatdozent Dr. Cahit Birdir. Der leitende Oberarzt verantwortet nicht nur den Kreißsaal, sondern auch die Intensivschwangerenberatung der Dresdner Uni-Frauenklinik. In diesem Rahmen erhalten werdende Mütter bereits ab der Frühschwangerschaft eine umfassende Betreuung mit allen verfügbaren Diagnose- und Therapieverfahren. Das Team steht dabei insbesondere Müttern mit Risikoschwangerschaften zur Seite, die so von einer kontinuierlichen Versorgung bis zur Geburt profitieren. Dabei kümmern sich die Medizinerinnen und Mediziner nicht nur um die Mütter in der Schwangerschaft, sondern versorgen auch zu früh oder krank geborene Babys.