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Versorgungsnetz Sichere Geburt nimmt Arbeit auf
06. Oktober 2022

Versorgungsnetz Sichere Geburt nimmt Arbeit auf

Innovationsfondsprojekt unterstützt die regionale und sichere Versorgung von Schwangeren in der Region. Möglichkeiten der Telemedizin helfen, um Schwangere und junge Mütter optimal erreichen zu können. Expertise und Erfahrungen des Zentrums für Feto-Neonatale Gesundheit finden erneut Anwendung. Rückläufige Geburtenzahlen machen es mitunter immer schwerer vor allem im ländlichen Bereich eine flächendeckende, wohnortnahe Betreuung von Schwangeren und jungen Müttern mit ihren Früh- oder kranken Neugeborenen zu ermöglichen. Die Telemedizin kann hier Lösungen bieten. Welche das sind und wie diese umgesetzt werden können, das soll im Versorgungsnetz Sichere Geburt erforscht werden. Das im Rahmen des Innovationsfonds geförderte Projekt ist am Donnerstag (6. Oktober 2022) offiziell an den Start gegangen. Die Projektleitung hat Prof. Mario Rüdiger, Direktor Zentrum für Feto-Neonatale Gesundheit am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, übernommen. In der Auftaktveranstaltung, die am Universitätsklinikum Dresden stattgefunden hat, diskutierten Medizinerinnen und Mediziner zusammen mit Partnern aus der Gesundheitsbranche und Krankenversorgung über die Notwendigkeit aber auch die Möglichkeiten, die regionale Versorgung von Schwangeren beziehungsweise kranken Neugeborenen auch in ländlichen Regionen sicherzustellen. „Erneut beweist die Hochschulmedizin Dresden damit, wie Expertise ausstrahlen kann und die medizinische Versorgung im ländlichen Raum davon profitiert. Es ist uns ein großes Anliegen, auch mithilfe der Telemedizin eine moderne Therapie in allen Bereichen in die Regionen zu bringen und die Kolleginnen und Kollegen dort zum Wohl der kommenden Generation zu unterstützen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.

Sachsen ist das Bundesland mit der niedrigsten Neugeborenensterblichkeit. Trotzdem steht auch der Freistaat vor der Herausforderung, die Versorgung von Schwangeren und deren Neugeborenen in ländlichen Regionen künftig zu sichern. Mit dem Versorgungsnetz „Sichere Geburt“ steht jetzt eine weitere Versorgungsstruktur für Risikoschwangere sowie kranke Neugeborene und deren Familien zur Verfügung. Dafür arbeiten beteiligte ambulante und stationäre Partner im Verbund zusammen und bieten strukturierte, auf den jeweiligen Betreuungsbedarf bezogene und durch Videokommunikation unterstützte Interventionsbündel an. „Das Versorgungsnetz gewährleistet trans- und intrasektorale Versorgungssicherheit und damit die konkrete Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels ,Gesundheit rund um die Geburt‘“, sagt Prof. Mario Rüdiger, Leiter des Projektes Sichere Geburt und Direktor Zentrum für Feto-Neonatale Gesundheit am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Durch digitalen Transfer fachlicher Expertise, übergreifende Versorgungskonzepte, sowie psychosoziale Unterstützung der Familien wird eine wohnortnahe Betreuung mit prinzipieller Betreuungsgerechtigkeit sowie Verbesserung der Lebensqualität in strukturschwachen Regionen erreicht. Ziel der Arbeit im Verbund ist ein in andere Regionen transferierbares Angebot einer regionalen feto-neonatalen Versorgung, welches die Familien mit einbezieht und durch Zertifizierung der Partner qualitätsgesichert sein wird.

„Geburt und Schwangerschaft sind prägende und wunderbare Zeiten im Leben der Menschen. Dabei erwarten sie zurecht von uns, dass wir eine für ihre Bedarfe passende medizinische Versorgung sicherstellen“, sagt Maryan Schemken, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement der AOK PLUS, Projektpartner im Versorgungsnetz. „Dafür müssen in Zeiten von sinkenden Fallzahlen und schwierigen Personalsituationen neue Wege ausprobiert werden, auch in der Geburtshilfe. Mit Projekten wie dem Versorgungsnetz Sichere Geburt gehen wir diesen Schritt und testen, wie wir die Versorgung zukunftsfest gestalten können, sodass die Menschen und jungen Familien unabhängig davon, wo sie wohnen und mit einer hohen Qualität betreut werden können.“

Erneut übernimmt das Universitätsklinikum mit seiner Expertise in der Neonatologie sowie der Versorgung von Risikoschwangeren Verantwortung für die Region. Das Uniklinikum ist als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe registriert – relevant bei Risiko- aber auch Mehrlingsschwangerschaften. „Die Versorgung der schwangeren Patientinnen gerade bei Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften findet auf höchstem medizinischem Niveau statt. Wir gehen individuell auf die jeweilige Patientin ein und geben unser Bestes für die Gesundheit der Mütter und Kinder. Das hohe Vertrauen, dass die Frauen uns schenken, ist Lob und Motivation zugleich“, sagt Prof. Cahit Birdir, der leitende Oberarzt und stellvertretender Direktor des Zentrums für Feto-Neonatale Gesundheit. Hier arbeiten seit 2018 regionale Partner zusammen und stellen eine optimale und flächendeckende gesundheitliche Versorgung im Bereich der Schwangerenbetreuung, während der Geburt und bei der Betreuung des Neugeborenen auf einem hohen Niveau sicher. Das Universitätsklinikum übernimmt auch hier koordinierende, schulende und beratende Aufgaben und tauscht sich über die Telemedizin mit Kolleginnen und Kollegen im ländlichen Raum aus. Das Zentrum für Feto-neonatale Gesundheit wurde im Krankenhausplan des Freistaates Sachsen 2018 als Zentrum der Kategorie 1 mit überörtlicher und krankenhausübergreifender Aufgabenwahrnehmung ausgewiesen.

In den vergangenen Jahren sind zudem weitere Projekte auf den Weg gebracht worden, die die Versorgung verbessern und eine gesunde Geburt ermöglichen sollen. So läuft derzeit die Auswertung der Daten aus dem Feto-neonatalen Pfad. Nach über drei Jahren Projektphase ist die Arbeit hier zunächst beendet. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Universitätsklinikum Jena haben die Medizinerinnen und Mediziner aus Dresden über 1.000 Frauen in einer Risikoschwangerschaft begleitet, besonders versorgt und schließlich auch die Kinder im ersten Lebensjahr betreut. Der Pfad kümmert sich um schwangere Frauen mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) oder einer Wachstumsverzögerung des ungeborenen Kindes. Nach Auswertung der Daten soll das Angebot in die Regelversorgung aufgenommen werden.

Partnerkliniken Versorgungsnetz Sichere Geburt:
Oberlausitz-Kliniken gGmbH Krankenhaus Bautzen, Dr. med. Ulf Winkler
Kreiskrankenhaus Freiberg gGmbH, Dr. med. Ulrich Zügge
Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH, Dr. med. Katalin Müller
Helios Weißeritztal-Kliniken, Klinikum Freital, Dr. med. Daniel Stadthaus
Lausitzer Seenland Klinikum GmbH, Klinikum Hoyerswerda, Dr. Ulrike Wetzel
Elblandkliniken, Dr. Kai-Nils Pargac
Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Dr. med. Conny Huster

Pränatalmedizinische Partnerinnen und Partner:
Dr. med. Pavel Rubeš, Bautzen
Dr. med. Thomas Rudolf, Dresden
Dipl. med. Uwe Schilling, Dresden
Dr. med. Ines Strohbach-Weißenstein, Görlitz

Das Projekt wird durch den G-BA mit 3,3 Millionen Euro unterstützt und adressiert drei sehr aktuelle Themen: die Möglichkeit der Steuerung einer regionalen Versorgung, die Gewährleistung einer sicheren Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen in einer Region mit rückläufigen Geburtenzahlen sowie den Einsatz von telemedizinischen Angeboten.

Bei Fragen zum Versorgungsnetz »Sichere Geburt« können sich Interessierte jederzeit gern an das Team wenden:

Projektverwaltung Universitätsklinikum Dresden
Tel.: 0351 458-18881
Mail: 
www.uniklinikum-dresden.de/fetoneozentrum

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