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Neues Typ 1 Diabetes-Risiko-Screening startet erfolgreich am Uniklinikum DresdenProf. Pauline Wimberger (rechts) und Dr. Katharina Nitzsche sind glücklich über das riesige Interesse der Eltern an der Freder1k-Studie. © Stephan Wiegand, MF TUD
05. Januar 2017

Neues Typ 1 Diabetes-Risiko-Screening startet erfolgreich am Uniklinikum Dresden

„Frisch gebackene Eltern wollen für ihr Kind den perfekten Start ins Leben“, sagt Professor Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. „Unsere Aufgabe ist es, dass wir unseren Patienten ein gutes Gefühl schenken und ihnen die Sicherheit geben, nach der sie suchen. Die „Freder1k“- Studie ist dazu perfekt. Denn mit einem geringen Aufwand lässt sich das individuelle Typ-1-Diabetesrisiko bestimmen.“ Die unter dem Titel „Typ-1-Diabetes-Risiko früh erkennen“ laufende, europaweit einmalige Freder1k-Studie unter der Leitung von Prof. Ezio Bonifacio, Direktor des DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien (CRTD), bietet Eltern die Möglichkeit, ihr Kind im Zusammenhang mit dem regulären Neugeborenen-Screening auf das Risiko untersuchen zu lassen, ein Typ-1-Diabetes zu entwickeln.


„Allein in unserer Klinik“, so Pauline Wimberger weiter, „wurden seit Anfang September vergangenen Jahres 615 Kinder in die Freder1k-Studie eingeschlossen. Ein schönes Resultat, das nur durch die hervorragende Aufklärungsarbeit in unserem Team möglich wurde. “Neben der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums sind auch die Kollegen der Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit großem Einsatz involviert. Insgesamt beteiligen sich derzeit neben dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus zehn Partnerkliniken an der Freder1k-Studie. Weitere Kliniken zeigen Interesse und auch werdende Eltern lassen die kostenlose Hotline klingeln.
Überrascht über die außerordentlich hohe Akzeptanz der jungen Eltern an der Uniklinik Dresden sind selbst die Studienkoordinatoren um Prof. Ezio Bonifacio am CRTD „In unserer Klinik stimmten 80 Prozent der durch uns informierten Eltern einer Teilnahme zu“, sagt Frau Prof. Wimberger. Von Anfang an war das Wissenschaftlerteam davon überzeugt, dass mit der Studie ein erster Schritt gelingt, um künftig diese Untersuchung auch außerhalb von Sachsen anbieten zu können. Das Interesse der Eltern ist da und die Zukunftspläne für Deutschland und Europa sind groß.

Hintergrund
Mit der „Freder1k“-Studie wird das Typ-1-Diabetes-Risiko bereits bei Neugeborenen analysiert. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die auch in Sachsen gerade bei Kleinkindern immer mehr zunimmt. Es ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Als Vorreiter in Europa ist der Freistaat jetzt Ausgangspunkt für eine internationale Typ-1-Diabetes-Früherkennungsuntersuchung von Neugeborenen, die auch den Eltern der am Dresdner Uniklinikum geborenen Kinder angeboten wird. Der Typ-1-Diabetes ist die Form der Zuckerkrankheit, bei der schon früh im Leben die körpereigene Insulinherstellung verloren geht und durch Insulinspritzen ersetzt werden muss. Etwa 30 von 1.000 Kindern tragen Risiko-Gene für Typ-1-Diabetes in sich. Allein in Sachsen erkranken deshalb jedes Jahr etwa 250 neu an dieser Form des Diabetes. Bundesweit sind es zwischen 2.100 und 2.300 Kinder bis zum Alter von 15 Jahren. Da sich die Autoimmunerkrankung schleichend entwickelt – die Kinder fühlen sich lange Zeit wohl und wirken vollkommen gesund – bleibt ein Typ-1-Diabetes meist viele Jahre unerkannt. Dann jedoch äußert er sich schlagartig in oftmals lebensbedrohlichen Symptomen. Das möchte die Initiative „Globale Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes“ – kurz GPPAD – mit der Freder1k-Studie in Sachsen verhindern. Die unter dem Titel „Typ-1-Diabetes-Risiko früh erkennen“ laufende, europaweit einmalige Studie bietet Eltern die Möglichkeit, ihr Kind im Zusammenhang mit dem regulären Neugeborenen-Screening auf das Risiko untersuchen zu lassen, ein Typ-1-Diabetes zu entwickeln.
Diese Früherkennungsuntersuchung wird kostenfrei im Rahmen des Neugeborenen-Screenings angeboten. Besonders für Sachsen hat die Studie eine große Bedeutung: Die Zahlen des sächsischen Kinderdiabetesregisters Dresden-Leipzig zeigen, dass seit 15 Jahren die Häufigkeit von Typ 1 Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen um circa drei Prozent pro Jahr ansteigt. Weil die Information über ein erhöhtes genetisch bedingtes Typ-1-Diabetesrisiko eines Säuglings oder Kleinkindes die große Mehrheit der Eltern völlig unvorbereitet trifft, ist im Rahmen der Freder1k-Studie von der Übermittlung der Diagnose an eine strukturierte Information und psychologische Begleitung der Eltern vorgesehen. Ziel ist es, mit dem Ergebnis des Screenings verbundene Ängste frühestmöglich aufzufangen und übertriebenen Sorgen vorzubeugen.

Weitere Informationen
www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/gyn/panorama/start-virtueller-rundgang
www.gppad.org/projekte/die-freder1k-studie-in-sachsen/informationsmaterial/index.html
www.gppad.org/fileadmin/GPPAD/6-Plus-Punkte_Freder1k-Studie_FINAL.pdf