Uniklinikum mit deutlichem Plus an Mehrlingsgeburten
Liliana setzte am 31. Dezember um 23.50 Uhr den Schlussstrich unter die 2018-er Bilanz der Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden: Das 52 Zentimeter große und 3.410 Gramm schwere Mädchen war das 2.657. und auch das letzte der im vergangenen Jahr in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe geborenen Babys. Auch das erste Neugeborene 2019 ist ein Mädchen: Jenny wurde am 1. Januar um 4.32 Uhr geboren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der im Dresdner Uniklinikum geborenen Babys von 2.613 auf 2.657 (+ 1,7 Prozent) leicht an. Großen Anteil an diesem Aufwärtstrend hatten die Mehrlingsgeburten: Das aus Hebammen, Frauenärzten, Kinderärzten und Kinderkrankenschwestern bestehende Team begleitete im vergangenen Jahr 133 Zwillingsgeburten (2017: 118 – das ist ein Plus von 13 Prozent) sowie vier Drillingsgeburten – im Vorjahr wurden nur einmal Drillinge entbunden. Einen weiteren Rekord liefert die Jahresstatistik der Uni-Frauenklinik für den Juli 2018, in dem 279 Babys im Universitäts Kinder-Frauenzentrum das Licht der Welt erblickten – so viel wie noch nie innerhalb eines Monats.
Vielen Eltern aus Dresden und ganz Ostsachsen ist es gerade bei Mehrlings- und Risikoschwangerschaften besonders wichtig, von einem erfahrenen Team betreut zu werden. Dem trägt die Uni-Frauenklinik als einziges ostsächsisches Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe unter anderem durch die Intensivschwangerenberatung Rechnung. In diesem Rahmen bietet die Klinik den Frauen bereits ab der zwölften Schwangerschaftswoche eine umfassende Betreuung mit allen verfügbaren Diagnostikverfahren an. „Mit dem Ziel der größtmöglichen Sicherheit während Schwangerschaft und Geburt steht unseren Patienten ein erfahrenes Team zur Seite. Neben den Hebammen, Krankenschwestern und Fachärzten unserer Klinik können wir schnell Spezialisten aller weiteren notwendigen Fachgebiete hinzuziehen, um Mutter und Kind gemeinsam optimal zu versorgen“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Das Team steht dabei insbesondere Müttern mit Risikoschwangerschaften zur Seite, die so von einer kontinuierlichen Versorgung bis zur Geburt profitieren „Wir tun alles, um den Frauen eine natürliche und schöne Geburt zu ermöglichen“, um-reißt Privatdozent (PD) Dr. Cahit Birdir den Anspruch der Intensivschwangerenberatung. Der leitende Oberarzt für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik ist für die di-agnostischen und therapeutischen Angebote der vorgeburtlichen – pränatalen – Medizin an der Dresdner Uni-Frauenklinik verantwortlich. „Die Zahl der Frauen, die dieses spezielle Versorgungsangebot benötigen, nimmt kontinuierlich zu. Deshalb baut das Universitätsklinikum die Betreuung von Risikoschwangerschaften und Mehrlingsgeburten für Ostsachsen weiter aus“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. Zu dieser medizinischen Versorgung der höchsten Kategorie gehört auch eine hervorragende Infrastruktur: Fünf Kreißsäle, ein Vorwehenzimmer, zwei Vorbereitungsräume, ein für Kaiserschnittentbindungen reservierter Operationssaal, die unmittelbar angrenzende Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die gemeinsam betriebene Perinatalstation, in der Frühgeborene mit ihren Müttern zusammen versorgt werden können.
Fetale Laserchirurgie sicherte das Überleben von Oskar und Felix
Wichtiger Bestandteil des Klinik-Konzepts zur pränatalen Medizin ist die Erst-Trimester-Spezialsprechstunde: „Mit unseren Untersuchungsergebnissen können wir den Eltern in den allermeisten Fällen eine gute Nachricht überbringen. Wenn es doch Auffälligkeiten gibt, können wir mit einer frühen Diagnose häufig Risiken senken und notwendige Therapien einleiten“, erklärt PD Dr. Birdir das Anliegen der Sprechstunde. In einigen Fällen wendet der 39-jährige Gynäkologe seine am Londoner King’s College Hospital erworbenen Erfahrungen in der fetalen Laserchirurgie an. Im März 2018 hatte der Spezialist bei einer mit eineiigen Zwillingen schwangeren Frau eine sogenannte monochoriale Geminigravidität mit fetofetalem Transfusionssyndrom diagnostiziert. Hierbei ist der Kreislauf der Zwillinge über einen gemeinsamen Mutterkuchen verbunden mit einem massiven Ungleichgewicht der Versorgung der Ungeborenen, was die beiden Kinder in Lebensgefahr brachte. PD Dr. Birdir nahm deshalb noch im selben Monat einen hochspeziellen Eingriff vor, bei dem er mit einem Laser die beiden Kreisläufe trennte und damit eine gleichmäßige Blutversorgung beider Kinder bis zur Geburt sicherstellte. In der 32. Schwangerschaftswoche kamen die beiden Jungen schließlich gesund zur Welt. „Wir sind froh und dankbar, dass uns das Team um Dr. Birdir helfen konnte und dass der Eingriff in Dresden möglich war“, sagt Kathleen Roll, die Mutter der Zwillinge. Oskar und Felix haben sich inzwischen prächtig entwickelt (https://www.saechsische.de/es-sind-auch-seine-kinder-5016162.html). „Wir möchten auch anderen betroffenen Familien Mut machen, sich für diesen Eingriff zu entscheiden“, so die Mutter weiter.