Fertilitätsprotektion
Erhalt der Fruchtbarkeit vor Therapie bei Krebserkrankungen
Für Frauen und Männer bedeutet die Diagnose einer Krebserkrankung in jedem Alter eine Bedrohung der Gesundheit und ein Einschnitt in die Zukunftsplanung. Wird eine Krebserkrankung in einem Alter entdeckt, in dem die Familienplanung üblicherweise stattfindet, kann die geplante Behandlung der Krebserkrankung mit Medikamenten (Chemotherapie) oder mit Strahlentherapie eine Bedrohung der Fruchtbarkeit bedeuten.
Mit modernen Konzepten der Krebsbehandlungen haben Frauen gute Chancen, dass sie in einigen Jahren trotz durchgemachter Krankheit und überstandener Therapie über Familiengründung oder ein weiteres Kind nachdenken können. Daher möchten wir schon vor Beginn einer Krebstherapie die Möglichkeit anbieten, sich über Optionen zum Erhalt der Fruchtbarkeit (Fertilität) zu informieren.
Eine interdisziplinäre Leitlinie zur Fertilitätsprotektion, an deren Erstellung auch Frau Prof. Wimberger und Dr. M. Goeckenjan mitgewirkt haben, helfen den Ärztinnen und Ärzten, aber auch den Betroffenen sich über den aktuellen Standard zu informieren.
Schutz der Fruchtbarkeit vor Therapien, die die Fruchtbarkeit schädigen können
Die möglichen Nebenwirkungen einer Therapie bei Krebserkrankungen sollten schon vor Beginn der Therapie besprochen und berücksichtigt werden.
Zum Erhalt der Fruchtbarkeit gibt es heute mehrere Möglichkeiten:
- Einfrieren von unbefruchteten oder imprägnierten Eizellen
- Verlagern der Eierstöcke vor geplanter Strahlentherapie
- Einfrieren von Eierstocksgewebe
- Medikamentöse Protektion der Eierstocksfunktion
Kosten, Nutzen und mögliche Probleme, die mit den Maßnahmen zum Fertilitätserhalt verbunden sind, werden mit Ihnen möglichst mit Partner in einem ausführlichen Gespräch individuell geklärt. Die Therapiemaßnahme zum Fertilitätserhalt sollte möglichst ohne großes Risiko für Ihre Gesundheit und ohne lange Zeitverzögerung erfolgen.
Hier finden Beratungen und Maßnahmen zur Fertilitätsprotektion in der Universitätsfrauenklinik Dresden statt:
- Hormonsprechstunde, Beratung zu Fragen des Hormonmangels und der Hormonsubstitution
- Reproduktionsmedizinisches Labor
- Ambulanzen der gynäkologischen Onkologie
Im Rahmen von retrospektiven Datenanalysen und regelmäßigen Kontakte zu den Patientinnen konnten wir erste Untersuchungen über die Nutzung und den Verlauf bei Frauen nach Krebserkrankungen und fertilitätsprotektiven Maßnahmen aus unserem Zentrum veröffentlichen.
Seit 01.07.2021 werden zunehmend die Kosten der Fertilitätsprotektion durch die gesetzlichen Kassen übernommen. Ein Dokumentation des MDR berichtete am 30.09.2021 über diese Neuerung und schildert die Geschichte einer unserer Patientinnen einfühlsam.
Kooperationen
- Klinik für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Dresden (Zentrum Innere Medizin)
- Klinik und Poliklinik für Urologie/Andrologie des Universitätsklinikums Dresden
- Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Dresden
- Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Dresden
- Niedergelassene Onkologen/ Strahlentherapeuten
- FertiPROTEKT Netzwerk