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Frühgeburt

Neugeborene, die vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, sind nach Definition Frühgeborene. In Deutschland kommen etwa 8 % der Kinder in der Frühgeburtlichkeit zur Welt. Bedingt durch die starke Zentralisierung in Sachsen, war in unserem Perinatalzentrum die Rate an Frühgeburten in den letzten Jahren zwischen 15 und 20 Prozent. Dadurch besteht in unserem Team eine große Expertise und ein hohe Erfahrung bei der Versorgung von Schwangeren mit Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeborenen.

Die Ursachen für eine Frühgeburt sind vielfältig. Ungefähr zwei Drittel aller Frühgeburten sind die Folge von vorzeitiger Wehentätigkeit mit oder ohne vorzeitigen Blasensprung. In diesen Fällen spricht man auch von „spontaner Frühgeburt“. Ein weiteres Drittel wird auf Grund anderer Schwangerschaftskomplikationen zu früh geboren. Informationen hierzu finden Sie ebenfalls auf unserer Internetseite.

Die Ursachen für eine „spontane Frühgeburt“ sind meistens nicht eindeutig festzustellen und vielfältig. Eine Infektion der Vagina kann eine Ursache darstellen. Auch Mehrlinge, eine Frühgeburt in vorangegangenen Schwangerschaften oder vaginale Blutungen in der Schwangerschaft können beispielsweise Risikofaktoren für eine spontane Frühgeburt darstellen.

Bei der Vorstellung mit „Frühgeburtsbestrebungen“ in unserer Ambulanz kontrollieren wir zunächst das CTG zur Einschätzung der Wehentätigkeit und zur Überprüfung der kindlichen Herztöne. Anschließend führen wir einen Ultraschall durch, in dem wir das Wachstum und die Durchblutung des Kindes beurteilen und die Länge des Gebärmutterhalses messen. Bei einer grenzwertigen Verkürzung des Gebärmutterhalses können wir einen speziellen Test aus dem Vaginalsekret durchführen, mit dessen Hilfe wir das Risiko für eine Frühgeburt besser einschätzen können.

An Hand der durchgeführten Untersuchungen wird das Risiko für eine Frühgeburt Ihres Kindes oder Ihrer Kinder abgeschätzt. Abhängig davon besprechen wir mit Ihnen die Durchführung einer Lungenreifeinduktion (ANS-Prophylaxe) und einer medikamentösen Wehenhemmung. Bei einem frühen vorzeitigen Blasensprung ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig. Die stationäre Aufnahme erfolgt zur Durchführung dieser Therapien und zur Überwachung.

Im Rahmen des stationären Aufenthaltes lernen Sie in den ersten Tagen unsere Kolleg*innen der Neonatologie zum „Kinderarztgespräch“ kennen. In diesem Gespräch erklären Ihnen die Neonatolog*innen, was die Frühgeburt für Sie und Ihr Kind bedeutet. Ein Besuch der Frühgeborenenintensivstation kann ermöglicht werden. Bei schwierigen Entscheidungen führen wir Geburtshelfer gemeinsam mit den Kolleg*innen der Neonatologie mit Ihnen und Ihrem Partner/Ihrer Partnerin ein „perinatologisches Gespräch“.

Benötigen Sie Unterstützung beispielsweise bei der Beantragung einer Familienhilfe oder soll der Kontakt zum Jugendamt hergestellt werden, können wir auf die Unterstützung des Familiennetzes zurückgreifen. Die Kolleg*innen kommen zu Ihnen ins Zimmer und helfen Ihnen bei der Organisation des Alltags zu Hause und bei der Erledigung von Formalitäten. Die Kolleg*innen des Familiennetzes betreuen die Familien frühgeborener oder kranker Neugeborener auch auf der Kinderintensivstation weiter und organisieren beispielsweise die Unterkunft im Elternhaus.

Ein stationärer Aufenthalt in der Schwangerschaft stellt eine enorme psychische Belastung dar. Unsere Kolleg*innen der Psychosomatik sind mehrfach in der Woche auf unserer präpartalen Station und begleiten und unterstützen unsere Patientinnen mit entlastenden Gesprächen und Anleitungen zu Entspannungsübungen.

Bei komplexen Vorerkrankungen oder schweren Schwangerschaftskomplikationen können wir jederzeit Spezialisten aller Fachrichtungen hinzuziehen.

Wir stehen Ihnen während Ihres stationären Aufenthaltes bei den täglichen Visiten und gerne auch zwischendurch für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Wir versuchen Ihnen Ihren Aufenthalt auf unserer präpartalen Station so angenehm wie möglich zu gestalten und hoffen, Ihnen mit unserer Erfahrung und Routine Sorgen nehmen zu können.

Geburtstisch "Concord" - erste Verwendung bei Zwillingsgeburt

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