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Terminüberschreitung

Ihr Kind lässt auf sich warten – der errechnete Entbindungstermin verstreicht und die Geburtswehen wollen nicht einsetzen?

Die Terminüberschreitung kann eine Schwangere durchaus belasten. Die letzten Wochen einer Schwangerschaft sind häufig körperlich anstrengend und das Informationsbedürfnis von Verwandten und Freunden kann zusätzlich Nerven kosten. Gleichzeitig fragen sich viele Schwangere in dieser Situation, ob es sich nun um eine Risikoschwangerschaft handelt und wie lange man denn noch zuwarten kann.

Vorab möchten wir Sie beruhigen! Eine Terminüberschreitung ist nichts Ungewöhnliches oder Krankhaftes! Bei aller modernen Medizin ist unsere Fähigkeit, den Geburtstermin exakt vorauszusagen eben doch begrenzt.

Sie sind auch nicht allein – laut der Geburtenstatistik von 2014 (AQUA 20141) kam es in Deutschland in 37,4% der Geburten zu einer Terminüberschreitung (40+0 bis 41+6 Schwangerschaftswochen) und in 0,3 % zu einer Übertragung (mehr als 42+0 Schwangerschaftswochen).

Es gibt jedoch gute Gründe, in bestimmten Fällen - analog der deutschen Leitlinie2 - eine Geburtseinleitung bei einer Terminüberschreitung zu empfehlen. Je länger die Schwangerschaft andauert, desto größer und schwerer werden die Kinder geboren. Dies kann zu geburtsmechanischen Komplikationen führen. Auch der Mutterkuchen (Plazenta) ist nicht auf eine ewige Schwangerschaft ausgerichtet. Das Risiko für eine Plazentainsuffizienz und damit verbundener Mangelversorgung bis hin zum Versterben des Kindes im Mutterleib steigt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter.

Dem gegenüber stehen die Risiken einer Geburtseinleitung. Die Kaiserschnittrate steigt jedoch durch eine Geburtseinleitung nicht an!

Den empfohlenen Zeitpunkt einer Geburtseinleitung besprechen wir mit Ihnen bei der Geburtsplanung im Rahmen unserer TÜ-Sprechstunde (TÜ = Terminüberschreitung). Bei völlig unauffälligen Befunden kann zunächst das Einsetzen spontaner Wehentätigkeit abgewartet werden. Hier ist i.d.R. eine Einleitung mit 41+0 bis 41+3 SSW ausreichend. Bei zusätzlichen Risikofaktoren oder auffälligen Ultraschall- oder CTG-Befunden kann auch eine frühere Einleitung ratsam sein.

In der Zwischenzeit wird Ihr Frauenarzt/Ihre Frauenärztin Ihr Befinden sowie das Ihres Kindes im Auge behalten sowie regelmäßige CTG-Kontrollen durchführen (ab 40+0 Schwangerschaftswochen alle drei Tage, ab 41+0 Schwangerschaftswochen alle zwei Tage).

Was können Sie tun?

Gut auf sich und ihren Bauch achten, in Bewegung bleiben und sich bei Problemen oder abnehmenden Kindsbewegungen bei Ihrem Frauenarzt/Ihrer Frauenärztin oder in der Klinik vorstellen. Von der Verwendung von „Wehencocktails“ raten wir ab, diese können je nach Zusammenstellung zu einem Wehensturm oder kräftezehrenden Durchfällen führen. Alternativmedizinische Angebote wie Akupunktur hingegen bieten Ihnen auch unsere Hebammen an – fragen Sie bei Ihrer betreuenden Hebamme oder in unserem Kreißsaal nach!