Notfalltraining MITZ
Kreißsaal-Notfalltraining erfolgreich gestartet
Die Abteilung für Geburtshilfe der Universitätsfrauenklinik hat in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) ein interprofessionelles Kreißsaal-Notfalltraining etabliert.
Seit April trainieren Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe geburtshilfliche Notfallsituationen und Kommunikation in einem modernen Simulationstraining.
Die Abteilung für Geburtshilfe der Universitätsfrauenklinik ist unter der Leitung von Prof. Pauline Wimberger eines von drei Perinatalzentren Level 1 in Sachsen und eines der größten Perinatalzentren deutschlandweit. Durch die starke Zentralisierung in Sachsen werden im Perinatalzentrum des Dresdner Uniklinikums viele Schwangere mit Risikoschwangerschaften betreut. Somit sind die Hebammen sowie die Ärztinnen Ärzte im interdisziplinären Team alltäglich mit einem sehr breiten Spektrum an maternalen und fetalen Erkrankungen konfrontiert.
Für das Team um PD Dr. Cahit Birdir, leitender Oberarzt für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, sind bei der seit Jahren stabilen Geburtenzahl mit rund 2.600 Geburten pro Jahr Notfallsituationen im Kreißsaal alltäglich. Im Kreißsaal der Uni-Frauenklinik arbeitet ein Team aus Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie und Anästhesie täglich eng zusammen, um Familien in allen Situationen eine optimale Betreuung während der Schwangerschaft und der Geburt zu sichern. Hierzu ist eine sehr enge interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kommunikation notwendig und bereits gut etabliert. Um dies weiter zu verbessern, wurde durch die leitende Hebamme Sandra Rings sowie Dr. Jennifer Winkler, Funktionsoberärztin des Kreißsaals, die Etablierung eines Notfalltrainings mit großer Unterstützung von Prof. Maria Eberlein-Gonska, Leiterin des Zentralbereichs Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) der Medizinischen Fakultät initiiert.
Simulationskreißsaal und Simulationswehenzimmer ermöglichen realitätsnahe Notfalltrainings
Nach einer intensiven Planungsphase musste der geplante Start Ende 2020 Pandemie-bedingt verschoben werden. Neben der Konzeption des Rollentrainings war die Ausstattung der Räumlichkeiten eine arbeitsintensive Leistung, die sich lohnte. Im MITZ entstanden ein Simulationskreißsaal und Simulationswehenzimmer die es ermöglichen, realitätsnah Notfälle zu simulieren. Für die Simulation der Notfallsituationen werden Schauspielerinnen und Schauspieler als Simulationspersonen eingesetzt. In gemeinsamen Rollentrainings mit den Mitarbeiterinnen des MITZ und der Abteilung für Geburtshilfe konnten die medizinischen Verläufe und typischen Verhaltensweisen von Patientinnen und Patienten praxisnah eingeübt werden.
Im April 2021 konnte das Training der ersten beiden geburtshilflichen Notfallsituationen im MITZ beginnen.
Das Team aus Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte durchlief zunächst ein Feedbacktraining, in dem Kommunikations- und Feedbackregeln vertieft und geübt wurden. Aktuell umfasst das Training zwei Notfallszenarien, die durch Schauspielerinnen und Schauspieler simuliert werden. Neben der Optimierung von Handlungsabläufen und der Teamkommunikation liegt ein besonderes Augenmerk auf der Kommunikation des medizinischen Personals mit der Patientin und ihren Angehörigen. Hier zeigt sich die Expertise des MITZ im Bereich des interprofessionellen Simulationstrainings. „Ein großer Vorteil des durch uns etablierten Notfalltrainings ist, dass wir mit Schauspielerinnen und Schauspieler arbeiten. Dies macht das Training sehr realitätsnah und ermöglicht ein fundiertes Feedback aus Sicht der Patientin und der Angehörigen“, so Marie-Christin Willemer, Leiterin des MITZ.
Training sichert Qualitätsstandards auf höchstem Niveau und verbessert Kommunikation
Die Möglichkeit, im geschützten Raum Notfälle zu trainieren und nachzubesprechen, ermöglicht dem Team einerseits, die Qualitätsstandards in der Geburtshilfe auf höchstem Niveau zu halten und andererseits, die Kommunikation im Team weiter stetig zu verbessern. Trainiert werden halbjährlich im interprofessionellen und interdisziplinären Team immer zwei geburtshilfliche Notfälle. „Durch ein kontinuierliches Training von Notfallsituationen ist es möglich, die höchste Qualität in der Geburtshilfe zu sichern und das Team weiter voranzubringen“ betont Prof. Wimberger.
Zukünftig möchte die Abteilung gemeinsam mit dem MITZ das etablierte Training im Rahmen des gegründeten Zentrums für feto/neonatale Gesundheit auch externen Kolleginnen und Kollegen anbieten. So berichtet PD Dr. med. Birdir: „Wir hoffen, das Notfalltraining zeitnah unseren Partnerkliniken anbieten zu können“.
Auch die Ausweitung der Simulationssituationen unter Einbeziehen der Kolleginnen und Kollegen der Neonatologie sowie Anästhesie ist geplant. „Es ist uns gelungen, ein hoch effektives Training zu etablieren. Wir sind sehr motiviert, unser Simulationstraining weiter auszubauen und zukünftig interdisziplinär zu trainieren“ resümiert Dr. Jennifer Winkler, Koordinatorin des Trainings.