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Innovative Visualisierungssysteme für die Kopf-/Hals-Chirurgie: Exoskop „Orbeye“ erfolgreich eingesetzt
27. März 2024

Innovative Visualisierungssysteme für die Kopf-/Hals-Chirurgie: Exoskop „Orbeye“ erfolgreich eingesetzt

Erfolgreicher Testlauf des Exoskops „Orbeye“ im HNO-OP macht Mut für neue komplementäre Visualisierungskonzepte in der Kopf-/Hals-Chirurgie

Vom 05.02. bis zum 09.02.2024 konnte im HNO-OP das Exoskop „Orbeye“ (Olympus, Tokio, Japan) erfolgreich bei mikrochirurgischen Eingriffen an der lateralen Schädelbasis (sanierende Mittelohroperationen bei chronischer Otitis media mesotympanalis und epitympanalis (Cholesteatom), Cochlear Implant Operationen sowie translabyrinthäre Exstirpation eines Vestibularisschwannoms) eingesetzt werden. Das System basiert auf einer 4K-3D-Kamera, welche an einem flexiblen semirobotischen Arm über das OP-Feld („orbital“) eingeschwenkt werden kann (siehe Abbildungen 1 und 2). Das Kamerabild wird über verschiedene Monitore in der Bildqualität „4K/3D“ wiedergegeben. Das im HNO-OP eingesetzte System war freundlicherweise eine Leihstellung der Klinik für Neurochirurgie, in der dieses Gerät seit mehreren Jahren im klinischen Einsatz etabliert ist.

Exoskope verschiedener Medizinproduktehersteller finden in anderen chirurgischen Fächern bereits komplementär zu konventionellen Operationsmikroskopen Anwendung. In der Kopf-/Hals-Chirurgie ist der Einsatz durch das häufige Operieren durch enge und tiefe Zugangswege noch begrenzt.

Beim Einsatz eines Exoskops ergibt sich für die Operateur:innen im Vergleich zum Operationsmikroskop der Vorteil einer ergonomischen, aufrechten Körperposition, begünstigt durch das kompakte Design des Systems. Geringere muskuläre Ermüdungserscheinungen sind die Folge. Beim Operationsmikroskop unterscheidet sich zudem die Abbildungsqualität des Linsensystems von der Bildqualität der Monitore im OP-Saal. Beim Einsatz eines Exoskops blickt das OP-Team jedoch gemeinsam auf den Operationsmonitor, welcher den OP-Situs in höchster Bildqualität darstellt. Dieser gemeinsame Fokus kann den intraoperativen Workflow und beispielsweise auch die Qualität der operativen Aus- und Weiterbildung verbessern.

Die HNO-Klinik des Universitätsklinikums Dresden besitzt jahrelange Expertise in der Durchführung von Testläufen und komplexen Evaluierungen von innovativen Visualisierungssystemen diverser Medizinproduktehersteller und hat diese Kompetenzen seit 2023 in der Nachwuchsforschungsgruppe „Chirurgische Assistenzsysteme in der Kopf-/Halschirurgie“ gebündelt.

Als Klinik der Supramaximalversorgung am Universitätsklinikum Dresden und Forschungseinrichtung an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden steht die HNO-Klinik den in den letzten Jahren durch die Medizinprodukte- hersteller stetig vorangetriebenen technischen Innovationen auf dem Gebiet der Neu- und Weiterentwicklung von Exoskopen sehr aufgeschlossen gegenüber. Durch die stetige Verbesserung der Systeme und eine Erweiterung des Indikationsspektrums auch auf die Kopf-/Hals-Chirurgie sind relevante Impulse für die Verbesserung der chirurgischen Versorgungsqualität zu erwarten.