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Ureterabgangsstenosen (=Ureterabgangsenge)

Was ist eine Ureterabgangsstenose?

  • Verengung am Abgang des Harnleiters aus dem Nierenbecken
  • kann von außen eingeengt werden oder von innen (s. Abbildung) bzw. durch Abknicken zur Abflussbehinderung führen
  • kann in manchen Fällen bereits vor Geburt im Ultraschall diagnostiziert werden
  • ist als Zufallsbefund bei symptomfreien Kindern zu finden
  • macht meist keine Beschwerden, selten Harnwegsinfektion, selten Koliken

Ureterabgangsstenose

 Wie wird eine Ureterabgangsstenose diagnostiziert? 

  • Sonographie/Ultraschall (es zeigt sich eine Erweiterung des Nierenbeckens) dilatativeUropathie (DUP) (ambulant)
  • zum Ausschluss eines vesikoureterorenalenRefluxes (VUR) wird zusätzlich ein Miktionszysturethrogramm (MCU) durchgeführt (ambulant oder tagesklinisch mit NSS)
  • Nierensequenzszintigraphie (NSS mit MAG-3) (möglichst ab 4. Lebenswoche) (tagesklinisch)
SonoMCUNSS

Sono

MCU

NSS

Wie schnell muss eine Ureterabgangsstenose operiert werden?

  • In der Regel kein Notfall, wenn keine Einschränkung der Gesamtnierenleistung besteht, wenn der Befund einseitig ist und wenn keine schweren Harnwegsinfekte bestehen und keine Schmerzen
  • nach der Geburt ist eine Ultraschallkontrolle nach 1 und 4 Wochen zu empfehlen und bei Fortbestehen der DUP eine weitere Diagnostik mit MCU und NSS ab der 4. Lebenswoche
  • je nach Verlauf können die Kinder bereits ab der 4. Lebenswoche nach durchgeführter Diagnostik  unkompliziert operiert werden
  • bei größeren Kindern ist die Dringlichkeit abhängig von den klinischen Beschwerden und der szintigraphischen Teilfunktion der betroffenen Niere

Ist eine Prophylaxe mit Antibiotika notwendig und wenn ja, wie lange und schadet diese?

  • bei einer Erweiterung der ableitenden Harnwege ist die Konsensusempfehlung bis zum Abschluss des 1. Lebenjahres eine niedrig dosierte Antibiotikaprophylaxe 1 x abends durchzuführen
  • durch die niedrige Dosierung treten in der Regel keine schwerwiegenden Nebenwirkungen und keine vermehrte Infektanfälligkeit bei den Kindern auf

Wie läuft die Operation und der stationäre Aufenthalt ab?

  • stationäre Aufnahme (bei Kindern bis 4. Lebensjahr mit rooming in, in Ausnahmen auch bei größeren Kindern) am Vortag der OP, Blutentnahme, Aufklärungsgespräch, Sono, Anästhesiegespräch
  • am OP-Tag bei Säuglingen bis 4h vorher Milch, bis 2h vorher Tee, OP-Dauer ca. 1-2h (inkl. Cystoskopie = Blasenspiegelung) in Allgemeinnarkose
  • operativer Zugang mittels Lumbalschnitt (s. Abb.) und Einlegen eines Doppel-J-Katheters, ggf. auch perkutane Nephrostomie nötig
  • Sonokontrolle je nach Verlauf am 2. oder 3. postoperativen Tag und Entlassung je nach Befinden, bei perkutaner Nephrostomie ca. 7 d stationärer Aufenthalt
  • Entfernung des Doppel-J-Katheters nach ca. 4-6 Wochen ambulant mittels Cystoskopie in Kurznarkose, bis dahin Antibiotikaprophylaxe
  • Schulkarenz für ca.1 Woche nach Entlassung, Sportkarenz für 4 Wochen

ANDERSON-HYNES
Nierenbeckenplastik nach ANDERSON-HYNES


Welche Komplikationen können auftreten und wie erfolgt die Nachkontrolle ?

  • Infektion, Wundheilungsstörungen, Paravasat, erneutes Abknicken des Ureters bzw. Narbenbildung und Verengung
  • Nachkontrolle mittels Sono und ggf. NSS
  • die DUP kann auch lange nach OP noch weiterbestehen, da die betroffene Niere bereits anlagebedingt fehlgebildet sein kann
  • Anbindung an die Kindernephrologieambulanz zur Beurteilung des Nierenwachstums und Erkennen von ev. Folgeerkrankungen