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Forschungsziel

Forschungsziel

Jährlich wird bei Millionen von Menschen die Diagnose Krebs gestellt und tritt manchmal gehäuft bei mehreren Familienmitgliedern auf. Dies kann auf die Einwirkung gleicher Umweltfaktoren bzw. des gleichen Lebensstils zurückzuführen oder Zufall sein. Andererseits kann Krebs aber auch durch eine Erblichkeit bedingt sein, die zu einem höheren Risiko für Tumorerkrankungen führt und bei ca. 5-10 % aller Tumorerkrankungen vorliegt. Zusätzlich zum Auftreten der Tumorerkrankungen bei mehreren Familienmitgliedern sind genetische Tumorrisikosyndrome durch ein frühes Erkrankungsalter und eine höhere Wahrscheinlichkeit mehrerer Tumorerkrankungen bei einer Person charakterisiert. Eine genetische Testung kann die Ursache für ein Tumorrisikosyndrom in solchen Fällen aufdecken und spielt für die Beratung der Angehörigen und die Einschätzung ihres Tumorrisikos, die Empfehlung von Krebsvorsorgemaßnahmen oder prophylaktische Operationen und Therapieoptionen eine wichtige Rolle. Es gelingt jedoch nicht immer, mögliche genetische Ursachen bei Patienten mit der Fragestellung eines genetischen Tumorrisikosyndroms mit den aktuellen diagnostischen Methoden aufzudecken.

„Genetische Tumorrisikosyndrome“ besser verstehen

Das Ziel meiner Gruppe ist es, unbekannte molekulare Ursachen für genetische Tumorrisikosyndrome aufzudecken, und wir versuchen dies anhand von Untersuchungen der DNA sowie der aus der Erbinformation generierten RNA und der Proteine. Die komplexe Analyse von unterschiedlich breiten Charakterisierungen mittels Hochdurchsatz-Technologien (Omics) an gesunden sowie aus Tumorgewebe gewonnenen Patientenzellen ist Teil des diagnostischen Workflows des  NCT/ DKTK-MASTER Programms, welches eine multizentrische Studie ist, die gezielte Therapieoptionen bei jung an Tumoren erkrankten Patient*innen oder Patient*innen mit seltenen Tumorerkrankungen untersucht. Innerhalb dieses Programms beurteilen wir genetische Varianten, die mit erblichen Tumorrisikosyndromen assoziiert sind und direkt klinische Konsequenzen haben können (A. Jahn et al., Ann. Oncol., 2022). Unser Ziel ist es, diese klinischen Konsequenzen der humangenetischen Beurteilung im Rahmen dieses Präzisionsonkologieprogramms besser zu verstehen bzw. die Informationsübertragung zu verbessern. Weiterhin analysieren wir in unabhängigen Forschungsprojekten zusätzlich die Pathogenität von Varianten unklarer Signifikanz in Tumorrisikogenen sowie Varianten in Kandidatengenen, die mit einer Erblichkeit assoziiert sein könnten. Wir charakterisieren die identifizierten genetischen Varianten und untersuchen die molekularen Signalwege, die in Patient*innen mit Tumorrisikosyndromen gestört sind. Langfristig könnten diese verschiedenen Herangehensweisen dazu führen, die diagnostischen und möglicherweise auch die therapeutischen Optionen für Patient*innen mit genetischen Tumorrisikosyndromen zu verbessern.

Angewandte Methoden

  • DNA und RNA Sequenziermethoden (in Kooperation) und Omics-Datenanalyse
  • Variantenbewertung für Tumorrisikogene und Kandidatengene
  • Proteinbiochemische Methoden (Western Blot, Immunopräzipitation, Immunzytochemie, Reportergen-Assays)
  • Transfektion, Knockdown und Überexpression, Gene-editing und funktionelle Analysen in Zellmodellen