Gesamt-Genom-Sequenzierung (WGS)
Mit Einführung der NGS-Sequenzierung ist die Analyse des kompletten humanen Erbguts (Whole Genome Sequencing, WGS) in einem vertretbaren zeitlichen Rahmen möglich geworden. Dabei wird die Gesamtheit der Nukleotidsequenzen (ca. 3 Mrd. DNA-Bausteine) aller 23 Chromosomenpaare sequenziert und im Anschluss bioinformatisch analysiert. Nur ein geringer Bruchteil des gesamten Erguts kodiert für Proteine (die sogenannten Exons) - 98% des Erbguts besteht aus nicht-kodierender DNA und umfasst Introns, regulatorische Sequenzen und verschiedene sich wiederholende Sequenzen (siehe Abbildung 1). WGS stellt somit eine sehr umfangreiche genetische Analyse dar, die vor allem in der Erforschung von seltenen Erkrankungen, Erkrankungen mit unbekanntem Ursprung und Tumoren eingesetzt wird. Zwar sind Schätzungen zufolge 85 % der krankheitsverursachenden Mutationen in den kodierenden DNA-Abschnitten lokalisiert, jedoch können Mutationen und Kopienzahlvariationen (Copy Number Variations (CNVs)) außerhalb dieser Genabschnitte nur durch WGS erfasst werden.