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Familiärer Bauchspeicheldrüsenkrebs

Pankreaskarzinome treten in der Regel sporadisch auf und weisen mit einer relativen 5-Jahres-Überlebensrate von weniger als 5% eine der höchsten Sterblichkeitsraten aller Krebsarten auf. Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ist häufig eine metastasierende Erkrankung vorhanden.

Die chirurgische Eingriff zur Entfernung des Tumors ist die einzige potenziell kurative Behandlung. Jedoch stellen sich die meisten Patienten (80%) bereits mit einem fortgeschrittenen nicht-resektablen Tumor vor. In diesen Fällen sind die Chemotherapie oder eine Strahlentherapie, allein oder in Kombination, die einzigen alternativen Behandlungsmöglichkeiten.

Mehrere familiäre Krebssyndrome erhöhen das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zu den am besten charakterisierten gehören das hereditäre Nichtpolyposis-Kolonkarzinomsyndrom (HNPCC); hereditäres Brust-Eierstock-Krebs-Syndrom aufgrund von Mutationen in BRCA2; Peutz-Jeghers-Syndrom; das Melanom-Pankreas-Krebs-Syndrom, verursacht durch Mutationen in CDKN2A; von Hippel-Lindau-Syndrom; Ataxie-Teleangiektasie und juveniles Polyposis-Syndrom.

Auch wenn in einer Familie der Verdacht auf eine erbliche Variante besteht, kann eine krankheitsverursachende genetische Veränderung häufig nicht nachgewiesen werden. Bisher konnte der Hauptgendefekt beim hereditären Pankreaskarzinom nicht nachgewiesen werden. Daher muss eine Diagnose anhand der Familienanamnese erfolgen. Diese wird gestellt, wenn zwei oder mehrere erstgradige Verwandte betroffen und auch die Kriterien keines anderen Tumorsyndroms erfüllt sind.

Die familiäre Erkrankung kann auf Mutationen in verschiedenen Genen zurückgeführt werden. Die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten Gene spielen eine Rolle bei der Ätiologie von Pankreaskarzinomen, jedoch kann diese Liste an Genen nicht zum Screenen oder für die Diagnostik der Erkrankung herangezogen werden. 

Erkrankung

OMIM-PORPHAGenOMIM-GVererbungPrävalenzManifestation
Familiäres Pankreas- karzinom2603501333KRAS190070

multigenisch,

multifaktorial oder

autosomal

 

1-9 / 1.000.000Erwachsenen-alter
p53191170
SMAD4600993
STK11602216
CDKN2A600160

PEUTZ-JEGHERS-SYNDROM

Erkrankte Patienten weisen Polypen vor allem des Dünndarmes und häufig typische Pigmentveränderung der Haut im Mundbereich (perioral) auf. Neben Darmkrebs können im Rahmen des Syndroms auch Brustkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs vermehrt auftreten. Dem Syndrom liegt eine Mutation im STK11-Gen zugrunde. Gesunde Angehörige erkrankter Patienten können auf eine Anlageträgerschaft getestet werden. Betroffene Familienmitglieder erhalten spezielle Vorsorgeuntersuchungen.

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HEREDITÄRE PANKREATITIS

Häufig kommt es bereits im Kindesalter zu einer rezidivierenden Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die im Laufe der Zeit chronifiziert. Das Risiko für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms ist dadurch deutlich erhöht und in 70% der Fälle werden Mutationen im PRSS1-Gen nachgewiesen. Daneben sind auch Genveränderungen in den Genen CTRC, SPINK1, CFTR als krankheitsverursachend bekannt. Das Risiko für Kinder erkrankter Personen liegt bei 50%, die Mutation zu erben.

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FAMILIÄRES ATYPISCHES MULTIPLES MUTTERMAL- UND MELANOMSYNDROM (FAMMM-PC)

Patienten mit einem FAMMM-Syndrom weisen multiple (>50) dysplastische Nävi (Hautveränderung) auf, die durch eine Mutation im CDKN2A-Gen bedingt sind. Für Anlageträger besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Melanome (Hautkrebs) und ein Risiko von 17% für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auch Karzinome des Gastrointestinaltraktes und des Respirationstraktes sind im Zusammenhang mit CDKN2A-Mutationen beschrieben. Bei Nachweis einer krankheitsverursachenden Mutation liegt das Risiko einer Anlageträgerschaft für Nachkommen bei 50%. Für gesunde Familienangehörige besteht die Möglichkeit einer prädiktiven (vorhersagenden) Testung.

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VON HIPPEL-LINDAU-SYNDROM

Das von Hippel-Lindau-Syndrom ist eine seltene erbliche Erkrankung, die durch neurokutane benigne und maligne Tumoren in mehreren Organen charakterisiert ist. Die Diagnose erfolgt mit Ophthalmoskopie oder Bildgebung, um auf Tumoren zu untersuchen. Die Behandlung erfolgt mittels Operation oder manchmal Strahlentherapie oder, für retinale Angiome, Laserkoagulation oder Kryotherapie.

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