Baby der ersten Pfadteilnehmerin geboren
Seit Januar 2020 können schwangere Frauen mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) oder einer Wachstumsverzögerung des ungeborenen Kindes im Feto-Neonatalen-Pfad betreut werden.
Der Innovationsfonds finanziert mit ca. 5 Millionen Euro eine strukturierte, interdisziplinäre und transsektorale Versorgung dieser Schwangeren und ihrer Neugeborenen. Im Rahmen des Projektes soll die Wirksamkeit dieser Intervention, die mit der 10. Schwangerschaftswoche beginnt und nach dem ersten Lebensjahr endet, evaluiert und damit die Voraussetzung für eine Regelfinanzierung geschaffen werden.
Bisher wurden in Ostsachsen bereits über 200 Teilnehmerinnen im Feto-Neonatalen-Pfad betreut und profitierten so von der multiprofessionellen Zusammenarbeit von Frauenärzten, Pränatalmedizinern, Neonatologen, Kinderärzten und Psychologen.
Wir hatten bereits im Januar 2020 von der ersten Pfadteilnehmerin berichtet. Nun konnte am UKD ihre kleine Tochter, auch dank der professionellen Betreuung im Pfad, kerngesund entbunden werden. Mit einem Geburtsgewicht von 3.900 Gramm weist sie kein beeinträchtigtes Wachstum auf und benötigt damit keine weitere Betreuung im Pfad. Bereits nach wenigen Tagen konnte sie gemeinsam mit ihrer Mutter die Klinik verlassen.
Einen großen Beitrag zu dieser optimierten Versorgung leisten neben den Frauenärzten und Neonatologen des Uniklinikums Dresden auch die niedergelassenen Frauen- und Kinderärzte, die sich mit großem Engagement am Projekt beteiligen. Mit dem Projekt konnten niedergelassene Frauenärzte sensibilisiert werden, auf bestimmte anamnestische Risikofaktoren zu achten und damit auch augenscheinlich unauffälligen Schwangeren den Einstieg in den Feto-Neonatalen-Pfad zu ermöglichen, um deren tatsächliches Risiko für eine Präeklampsie oder eine Wachstumsverzögerung zu ermitteln.
Kinder von Müttern, die im Pfad betreut wurden und trotzdem zu klein oder krank geboren wurden, erhalten neben der intensivmedizinischen Betreuung am Uniklinikum Dresden nach der Entlassung von den teilnehmenden Kinderärzten ein intensivere Nachbetreuung. Die ambulanten Kinderärzte können sich durch den Pfad mehr Zeit für ihre kleinen Patienten nehmen und eine auf die Wachstumsverzögerung ausgerichtete Beratung anbieten. Die begleitende psychosoziale Unterstützung stärkt die familiäre Resilienz und sichert damit die Nachhaltigkeit der Gesundheitsinvestitionen.