Geschichte
Am Fachbereich Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin der Kinderklinik werden jedes Jahr etwa ein Tausend intensiv- oder überwachungspflichtige neonatologische Patientinnen und Patienten aufgenommen. Mit mehr als 120 extrem unreifen Frühgeborenen (Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 g oder einer Schwangerschaftsdauer von weniger als 33 Wochen) zählt das Dresdner Perinatalzentrum zu einem der größten Deutschlands.
Am 19. Januar 2009 wurde die medizinische Behandlung und pflegerische Betreuung frühgeborener und kranker neugeborener Kinder um ein Angebot erweitert: Psychologisch-sozialmedizinische Versorgung ihrer Familien. In den Jahren 2005-2007 waren hierfür die konzeptionellen Grundlagen erarbeitet worden und im September 2008 begann der Aufbau eines gleichnamigen Versorgungsbereichs.
Dieser vollkommen neue Bereich wurde in seiner dreijährigen Startphase (2008-2011) finanziell durch die Stiftung BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“ als Modellprojekt gefördert.
Am 1. Juni 2009 fand die Namensgebung statt: „FamilieNetz“ (Familie: Neugeborenes und Eltern als Team im Zentrum). Dieser Name verdeutlicht den inhaltlichen Anspruch, das frühgeborene oder kranke neugeborene Kind und seine Eltern in den Mittelpunkt zu rücken, sie bei der Orientierung in der neuen familiären Situation zu begleiten und die Entwicklung stabiler Eltern-Kind-Bindungen zu unterstützen. Zwischenzeitlich haben sich verschiedene Versorgungsangebote etabliert, die sich in der täglichen Arbeit bewährt haben. Dazu gehören zum Beispiel eine Elternschulung, ein Anleitungsprogramm für Eltern zur selbstständigen Pflege und Versorgung ihres Kindes, die Video gestützte Interaktionsberatung Eltern-Kind oder das Tagebuch für Eltern Frühgeborener. In den zurückliegenden Jahren ist ein ambulantes Nachsorgeangebot in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik und vor allem der dortigen Mutter-Kind-Tagesklinik hinzugekommen. Näheres zu unseren Angeboten und Leistungen erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
Zwischenzeitlich sind in Deutschland mit der 2018 durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) "Psychosoziale Betreuung von Familien mit Früh- und Neugeborenen" (Reg.-Nr. 024-027) veröffentlichten Leitlinie ausgezeichnete Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass sich Eltern wie auch die in den neonatologischen Einrichtungen Tätigen über Möglichkeiten der psychologisch-sozialmedizinischen Versorgung von Familien zu früh und krank neugeborener Kinder schwerpunktmäßig im stationären Bereich informieren können.
Ferner nahm das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) 2018 in den Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) die OPS-Ziffer 9-502: „Präventive familienzentrierte multimodale Komplexbehandlung bei Frühgeborenen, Neugeborenen und Säuglingen“ neu auf und schuf damit die Voraussetzungen für eine einheitliche Kodierung dieser Leistungen in den neonatologischen Einrichtungen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer eigens dafür eingerichteten Internetseite OPS-Forum 9-502.