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Mythen über AD(H)S

Mythen über AD(H)S

Das Störungsbild AD(H)S wird in den letzten Jahren sehr kontrovers diskutiert. Dies hat Auswirkungen auf Betroffene, Eltern und behandelnde Ärzte und Psychotherapeuten.
An dieser Stelle wollen wir Ihnen einen Ausschnitt der am häufigsten diskutierten Mythen vorstellen und entsprechende Fakten gegenüberstellen.

Mythos 1: Lebhaftigkeit, Verträumtsein, Unruhe, Ablenkbarkeit – ist ein unauffälliges kindliches Verhalten

Fakten:

Es stimmt, dass Kinder sehr verschieden sind und manche sind impulsiver, aktiver und weniger achtsam. Dabei sind die Grenzen zwischen Normalität und ADHS fließend und lassen sich nicht immer einfach ziehen. Dennoch muss ein quirliges Kind nicht zwangsläufig an ADHS erkrankt sein. Daher stellt sich die Frage, was ist normal und ab wann spricht man von ADHS? Die Diagnose ADHS sollte immer nur durch einen Facharzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie gestellt werden. Dabei müssen die drei Hauptkriterien Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität stark ausgeprägt und in verschiedenen Lebensbereichen (Familie; Schule) enorme Probleme bereiten bzw. zu Einschränkungen in den Alltagsfunktionen führen. Die o. g. Kriterien müssen bereits vor dem 6. Lebensjahr aufgetreten sein und mindestens über 6 Monate angehalten haben. Andere Erkrankungen (körperlich; psychiatrisch) sollten ausgeschlossen bzw. nicht vorhanden sein. Daher ist eine genaue Diagnostik unerlässlich.

Mythos 2: ADHS ist eine Modeerkrankung - eine Erfindung der letzten Jahrzehnte

Fakten

Bereits 1844 beschrieb der Frankfurter Psychiater Dr. Heinrich Hoffmann auffällige Kinder in seinem Buch der Struwwelpeter und Zappelphilipp. Inwieweit die Symptomatik des ADHS in letzten Jahren tatsächlich zugenommen hat, lässt sich schwer belegen. Allerdings ist zu beobachten, dass verstärkt in den letzten Jahrzehnten über ADHS in den Medien berichtet und diskutiert wird und somit die Aufmerksamkeit darüber zugenommen. Möglicherweise entsteht darüber der Eindruck, dass ADHS zugenommen hat. Darüber hinaus stellt ADHS für die Betroffenen, vor allem in Hinblick der Impulsivität, Unruhe und Aufmerksamkeitsprobleme, verstärkt ein Problem dar, als früher. Zu berücksichtigen sind ebenso die veränderten Anforderungen in der Gesellschaft (z. B. Schule; Arbeitsplatz) verändert.

Mythos 3: ADHS – verwächst sich im Erwachsenenalter

Fakten

ADHS kann bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Daher kann ADHS für Betroffene unbehandelt zu lebenslangen Folgen führen, wie beispielsweise: kein Schul- oder Berufsabschluss bei vorhandenen geistigen Leistungen; Schwierigkeiten soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen; erhöhte Unfallneigung; Straffälligkeit.

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