Für Eltern
Liebe Eltern,
viele Kinder machen im Laufe ihrer Entwicklung schmerzhafte Erfahrungen. Diese sind jedoch nicht immer traumatisierend und manchmal sogar für die Entwicklung der Persönlichkeit nützlich, wenn aus einer Krise das Selbstbewusstsein entsteht, diese meistern zu können. Wie im Abschnitt "Was sind Traumafolgestörungen?" beschrieben, gibt es aber Erlebnisse, deren Folgen manchmal nicht allein bewältigt werden können.
Für traumatisierte Kinder ist es vor allen Dingen (auch vor einer Therapie!) wichtig, ein stabiles, unterstützendes und Sicherheit vermittelndes Umfeld zu haben, gerade weil das Vertrauen in die eigene Sicherheit durch ein traumatisches Ereignis oft schwer erschüttert wurde. Aus diesem Grund ist die Einbeziehung von Bezugspersonen in Diagnostik und Therapie sehr wichtig.
In der Diagnostikphase werden neben einer allgemeinen diagnostischen Abklärung (Lebenssituation, Vorgeschichte, Fremd- und Selbstbeurteilung von Verhalten und Erleben, Ausschluss körperlicher oder neurologischer Probleme, evtl. psychologische Testverfahren) auch traumarelevante Daten erhoben (Art des Traumas, traumarelevante Symptome, Grad der Belastung).
Die Ergebnisse der Diagnostikphase werden mit Ihnen und Ihrem Kind/Jugendlichen besprochen und das weitere Vorgehen geplant.
Therapeutisch behandeln wir nach einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz, es finden aber Inhalte auch aus anderen Behandlungskonzepten Anwendung.
Zu Beginn einer Therapie ist es wichtig, alle Beteiligten über die Störung aufzuklären. Kinder und Eltern entlastet es meist schon zu wissen, dass die Symptome verständlich und erklärbar sind, dass sie also nicht „unnormal“ reagiert haben und dass es Behandlungsmöglichkeiten für die Probleme gibt. Weil die belastenden „Bilder“ und Empfindungen meist überfallartig kommen und sich Kinder und Eltern dem oft hilflos ausgesetzt sehen, ist ein weiterer Schritt der Umgang mit Emotionen und Körperempfindungen. Dies soll den Anfang einer aktiven Auseinandersetzung mit problematischen Erinnerungen unterstützen.
Es geht darum, Kontrolle über Empfindungen zu erlangen, statt ihnen hilflos ausgeliefert zu sein. Mit den gefestigten und vielleicht auch neu erworbenen Kompetenzen können sich nun Kinder noch einmal mit dem traumatischen Erlebnis auseinander setzen. Hauptziel dabei ist das Verorten der Erlebnisse in der Vergangenheit und das Erleben, dass das Kind im „Hier und Jetzt“ in Sicherheit ist. Die Gedanken, die ein Kind im Zusammenhang mit dem Trauma hat, sind Gegenstand eines weiteren Schrittes der Therapie sowie der Zusammenhang von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen. Am Ende einer erfolgreichen Therapie werden Erinnerungen an das traumatische Geschehen immer noch schmerzhaft sein, aber das Leben kann weitergehen.