Neurofeedback
Hintergrund & Ablauf
Bei der Anwendung von Neurofeedback werden Gehirnsignale Ihres Kindes auf einen Computerbildschirm übertragen. Diese Signale werden über fünf Sensoren (sog. Elektroden) am Kopf gemessen und Ihrem Kind z. B. als Computerspiel dargeboten. Dabei kann Ihr Kind durch eine Veränderung dieser Gehirnsignale z. B. ein Auto auf dem Bildschirm steuern oder zunehmend mehr Teile eines Puzzles aufdecken. Die Regulation der gemessenen Signale funktioniert z. B., indem man sich bewusst auf etwas konzentriert. Um diese Regulation zu erlernen und die Aufmerksamkeit besser steuern zu können, erarbeiten die Kinder zusammen mit dem Therapeuten Strategien zur besseren Konzentration. Im Verlauf der Behandlung ist es auch sinnvoll, diese Strategien während der Sitzungen bei anderen Aktivitäten (z. B. Lesen, Knobelaufgaben, Hausaufgaben) zu üben.
Um die Übertragung der erlernten Fähigkeiten in den Alltag zu gewährleisten und sie nicht nur auf die Neurofeedback-Sitzungen zu beschränken, bekommen die Kinder zwischen den Sitzungen kleine Hausaufgaben. Um diesen Übertrag erfolgreich zu gestalten und/ oder die Motivation der Kinder über die gesamte Therapiedauer aufrechtzuerhalten, kann es sein, dass wir auch Sie als Eltern bei einigen der Sitzungen mit hinzuziehen.
Anfänglich führen wir an unserer Institutsambulanz über eine Dauer von 8 Wochen zwei Neurofeedback-Sitzungen pro Woche durch. Je nach therapeutischem Erfolg können die Sitzungen danach, ggf. mit längeren Abständen zwischen den Terminen, fortgesetzt werden. Um die Wirkprozesse genauer zu untersuchen, verläuft die Therapie mit Neurofeedback in enger Zusammenarbeit mit unserer Forschungsabteilung.
Aktuelle Forschungsergebnisse der KJP Dresden zum Neurofeedback
Die aktuelle Studienlage zeigt, dass durch die bewusste Veränderung der Gehirnsignale und das Erlernen von Konzentrationsstrategien deutliche Verbesserungen in der Aufmerksamkeitsleistung, und damit eine Reduktion der ADHS-Symptomatik, erreicht werden können. Dies wird auch durch Studienergebnisse aus unserer Forschungsabteilung gezeigt. In einer im August 2016 veröffentlichten Studie (Link zur Studie: http://www.nature.com/articles/srep31178, Pressemitteilung zur Studie: https://idw-online.de/de/news658870) konnte gezeigt werden, dass das Neurofeedback nicht nur auf die ADHS-Symptome an sich positiv wirken kann, sondern dass auch direkt gemessene impulsive Verhaltensweisen reduziert werden können. Zudem wurde in der gleichen Studie ebenso gezeigt, dass das Neurofeedback auch Veränderungen im Gehirn mit sich bringt. So wurde speziell in den Teilen der Gehirnaktivität eine Erhöhung gefunden, die mit genau diesem impulsiven Verhalten und insbesondere mit der Hemmung unerwünschter Reaktionen auf Reize eng zusammenhängen. Im weiteren Verlauf soll untersucht werden, ob diese sehr positiven Effekte auch längerfristig anhalten und wie gut Neurofeedback in diesem Zusammenhang im Vergleich mit anderen Behandlungsansätzen für ADHS und ADS wirkt.
Weitere Informationen & Teilnahme
Aktuell bieten wir eine Therapie mit Neurofeedback für Kinder und Jugendliche im Alter ab 8 Jahre mit der Diagnose ADHS bzw. ADS sowie für Kinder, welche aufgrund einer körperlichen Erkrankung oder in Folge eines Unfalls unter Konzentrationsproblemen oder Ähnlichem leiden, an.
Um ein Informations- bzw. Vorgespräch zum Neurofeedback an unserer Ambulanz zu vereinbaren, wenden Sie sich bitte an unsere zentrale Anmeldung, bei Fragen zur Studie steht Ihnen das Forschungssekretariat sehr gern zur Verfügung.
Anmeldung
Telefon: (03 0351 458-35 76
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der TU Dresden
Wir sind Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 17:00 Uhr und Freitag von 8:00 bis 14:30 Uhr zu erreichen. Sollte das Telefon nicht besetzt sein, können Sie auf unserem Anrufbeantworter unter der obigen Nummer eine Nachricht hinterlassen, wir rufen Sie dann gerne zurück.
Sekretariat Forschung
Telefon: 0351 458-7168
Email: KJPForschung