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16.05.2019 - Neue US-Leitlinien zu Tic-Störungen unter Mitwirkung Dresdner Wissenschaftler entwickelt

Gerade sind die US-Leitlinien zu Tic-Störungen und dem Tourette Syndrom veröffentlicht worden. Prof. Dr. Veit Roessner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJP) des Uniklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden hat an der Erarbeitung der Leitlinien mitgewirkt. Besonderer Schwerpunkt der Leitlinien liegt dabei auf der verständlichen Erklärung (Psychoedukation) des natürlichen Verlaufs von Tic-Störungen und dem Tourette Syndrom.

Tic-Störungen beginnen oftmals im Kindesalter. Etwa 15 Prozent der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren sind von einer meist milden Tic-Störung, wie bspw. Blinzeln oder Räuspern betroffen. „Seit dem Kindergarten und der frühen Schulzeit ist mir bewusst, dass ich bestimmte Dinge habe“, sagt Thomas, der heute beruflich aktiv ist und es gut schafft, seine spontanen Bewegungen zu verbergen. „Das Augenzwinkern war eigentlich das Erste, was da war“, erinnert er sich. „Gerade als Kind, da hat man immer gesagt, der ist nervös. Und meine Mutter hat dann noch bemerkt, ja wenn das nicht besser wird, dann müssen wir mal zum Arzt. Das macht natürlich Angst.“ Großes Problem der Patienten ist das fehlende Verständnis „In der Gesellschaft ist ja immer das akzeptiert, was vermeintlich normal ist, und die Makel der anderen sind immer das Problem. Aber gerade Leute mit einer Tic-Störung haben damit oftmals das geringere Problem, als das Umfeld. Und deshalb denk ich, müsste man normaler damit umgehen“.

Tic-Störungen sind nicht nur einfach eine Krankheit, welche die Betroffenen im alltäglichen Leben negativ beeinflusst. Die neuropsychiatrischen Auffälligkeiten sorgen wahrscheinlich auch für positive Effekte, denn es liegt nahe, dass Betroffene, unter bestimmten Bedingungen, motorisch besser lernen. Bis heute ist jedoch in weiten Teilen unklar, welche Mechanismen den Auffälligkeiten und Ausprägungen des Störungsbildes zugrunde liegen.

Laut Leitlinie haben 60 Prozent  der Betroffenen sechs Jahre nach der ersten Diagnose nur noch minimale bis mittelstarke Tics, 18 Prozent sind ticfrei. Eine frühzeitige Vorstellung, beispielsweise in der Spezialsprechstunde für Tic-Störungen der KJP, ist daher durchaus sinnvoll. Ziel dieser Spezialsprechstunde ist es, Kindern, Jugendlichen und deren Eltern eine gründliche und fachkundige Beratung, Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeit zu bieten, gerne auch in enger Zusammenarbeit mit deren jeweiligem Therapeuten vor Ort.

Die Leitlinien wurden erstmals auf dem aktuell stattfindenden (04.05.-10.05.2019) American Academy of Neurology Annual Meeting in Philadelphia vorgestellt, unterstützt durch die Child Neurology Society sowie die European Academy of Neurology.

Die Leitlinien finden Sie hier: https://www.aan.com/Guidelines/Home/GuidelineDetail/958

Weiterführende Informationen zur Spezialsprechstunde finden Sie hier.