Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten (LKGS)
Lippen- Kiefer- Gaumenspalten (im Volksmund auch bekannt als Hasenscharte oder Wolfsrachen) gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. In Europa ist etwa eines von 500 Kindern betroffen. Durch eine unzureichende Bildung von Gewebe während der Gesichtsentwicklung des Kindes kommt es zu einer persistierenden Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle, die sich von der Oberlippe bis durch den weichen Gaumen ziehen kann. Bisher sind die Ursachen dieser Fehlentwicklung nicht bekannt. Diskutiert werden verschiedenen äußere (z.B. Stress, Mangelernährung, Genussmittel während der Schwangerschaft) und innere (genetische) Faktoren. Für letzteres spricht vor allem der Fakt, dass bei etwa 25 % der Betroffenen nahe und/oder entfernte Verwandte eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte aufweisen.
Kinder mit einer Lippen- Kiefer- Gaumenspalte sind unter anderem in der Nahrungsaufnahme und der Sprechentwicklung stark beeinträchtigt. Die Therapie beinhaltet in den meisten Fällen mehrere Operationen, bei denen der Weichgewebs- und Knochendefekt durch verschiedene Techniken gedeckt wird. Obwohl durch die Expertise der MKG-Chirurg*innen des Universitätsklinikums Dresden bereits gute Behandlungsergebnisse erzielt werden können, ist die weitere Erforschung der Entstehung und Therapie dieser häufigen Erkrankung äußerst wichtig. Der Fokus unserer Forschung liegt dabei auf der digitalen Planung der Operationen, sowie verschiedener Techniken für den Ersatz des fehlenden Gewebes. Dabei arbeiten wir unter anderem mit 3D-gedruckten Strukturen aus Knochenzement und multipotenten Stammzellen.
Patientin im Therapieverlauf: Erstvorstellung im Alter von 4 Monaten (A,B), postoperativ im Alter von 8 Monaten (C) sowie im Alter von 28 Monaten (D)