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Kieferchirurgie bei Bissfehllage und kieferorthopädische Chirurgie


Was ist eine Bissfehllage und wie entsteht sie?

Ein normaler Zusammenbiss bedeutet, dass die Zähne des Oberkiefers im gesamten Zahnbogen die Zähne im Unterkiefer leicht übergreifen.

Eine Störung der harmonischen, regelrechten Zahnstellung wird als Fehlbiss bezeichnet und führt zu Problemen beim Abbeißen, bei der Lautbildung und zu ästhetischen Einschränkungen sowie unter Umständen zu Kiefergelenksbeschwerden. Ein Fehlbiss kann durch eine Fehlstellung der Zähne verursacht sein, er kann aber auch durch einen zu kleinen oder zu großen Kiefer oder durch eine Fehllage des Kiefers im Schädel begründet sein. Eine Abweichung der normalen Lage des Kiefers wird als Bissfehllage (Dysgnathie)  bezeichnet.

Eine Bissfehllage ist zum einen familiär bedingt, ohne das ein bestimmter Gendefekt bekannt ist. Zum anderen kann die Dysgnathie durch eine Wachstumshemmung im Bereich des Kiefers entstehen. Als Ursache kommen hier vorangegangenen Operationen oder Unfälle im Kindesalter oder eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalte in Frage.


Wie erfolgt die Therapie?

Die Korrektur bei gering ausgeprägten Befunden ist eine kieferorthopädische Behandlung. Reicht dies nicht aus, um die Bissfehllage zu beseitigen, ist ein kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisches Konzept erforderlich, und es wird eine gemeinsame Planung und auch Behandlung von Kieferorthopädie und Mund-, Kiefer,- Gesichtschirurgie durchgeführt. 

Dazu sollte eine umfassende Beratung in einer Spezialsprechstunde (Dysgnathiesprechstunde) stattfinden.

Für diese Therapie werden zunächst vorbereitend mit einer festsitzenden Zahnspange die Zahnstellung korrigiert und die Zahnbögen ausgeformt. Ist ein Kiefer zu schmal, muss im Vorfeld zusätzlich eine Kieferweitung erfolgen. Ist das Kieferwachstum abgeschlossen (junges Erwachsenenalter), kann die Umstellungsoperation eines oder beider Kiefer erfolgen. Dazu wird in Vollnarkose der Ober- bzw. Unterkiefer durchtrennt, in die zuvor geplante, neue Position gebracht und mit Titanplatten verschraubt. Der stationäre Aufenthalt dauert circa eine Woche.

Zunächst muss nach der Operation noch eine Schiene getragen werden, die hilft die neue Bissposition zu finden und zu stabilisieren. Der Kieferknochen verheilt stabil in der neuen Position nach circa 8 Wochen und kann ab circa einem halben Jahr nach der Operation wieder maximal belastet werden. Es erfolgt im Nachgang der Operation noch die Feineinstellung des Zusammenbisses mittels Kieferorthopädie.