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Zysten im Kieferbereich


Was ist eine Zyste? Muss sie und wenn ja wie kann sie behandelt werden?

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der im gesamten Körper, somit auch im Kiefer vorkommen kann. Häufig wird die Kieferzyste als Zufallsbefund im Röntgenbild entdeckt. Die Patient*innen haben in der Regel keine Beschwerden. 

Die Zysten gehen meist von der Wurzelspitze eines Zahnes oder von verlagerten Zähnen aus und sind gutartig. Im Laufe der Zeit werden die Zysten größer und lösen den umgebenden Knochen auf, sodass es schließlich zum Kieferbruch kommen kann. Es gibt auch wenige Fälle mit einer bösartigen Entartung. Aus diesen Gründen sollte bei der Operation immer eine vollständige Entfernung einer Zyste und eine feingewebiche Untersuchung erfolgen.


Wie ist der Ablauf der Operation und wie gestaltet sich der postoperative Verlauf?

Je nach Ausdehnung der Zyste kann die Zystenentfernung (Zystektomie) in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Es erfolgt über einen Schleimhautschnitt der Zugang zum Kieferknochen. Mit einer Fräse wird der über der Zyste liegende Knochen abgetragen und anschließend die Zyste aus der Umgebung herausgeschält. In der Zyste stehende Zähne kann man nicht immer erhalten, sodass diese im Zuge der Operation entfernt werden.

Je nach Größe des Defekts im Kiefer wird dieser mit körpereigenem Knochen (z.B. vom Becken oder vom Kiefer) oder mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Abschließend wird die Schleimhautwunde mit Nähten verschlossen.

Bei sehr großen Kieferzysten ist ein zweizeitiges Vorgehen möglich. Das bedeutet, dass zunächst eine Eröffnung der Zyste in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Diese wird dann mehrere Monate offen gehalten und gespült. In einem zweiten Schritt wird die jetzt deutlich kleiner Zyste komplett entfernt. 

Die Wundheilung dauert in der Regel ca zwei Wochen. Kam es zu einer Beteiligung der Kieferhöhle, sollte in diesem Zeitraum die Nase nicht geschnäuzt werden. Allgemein gilt es, eine Belastung der Wunde zu vermeiden, wobei eine gründliche Mundhygiene jedoch unbedingt beibehalten werden sollte. In ca acht Wochen ist auch die Knochenheilung vorangeschritten und der Kiefer ist wieder stabiler. Je nach Ausdehnung des Befundes sollte eine starke Belastung in diesem Zeitraum trotzdem vermieden werden. Bis zur vollständigen Regenration des Knochens kann es mehrere Monate dauern.


Was sind die Risiken der Operation?

Auch wenn es sich um einen Routineeingriff handelt, gibt es wie bei jeder Operation einige Risiken. Neben allgemeinen Risiken eines operativen Eingriffs wie Wundheilungsstörung oder Wundinfektion sind dies im Speziellen: Verletzung von Nachbarzähnen, die Eröffnung der Kieferhöhle mit folgender Entzündung der Kieferhöhle, eine Nervverletzung, die zu einem bleibenden Taubheitsgefühl an Lippe, Zähnen Gaumen oder Zunge führen kann. In seltenen Fällen kommt es zu einem Bruch des Unterkiefers, der operativ versorgt werden muss, oder zu einer chronischen Knochenentzündung.

Es besteht bei Zysten typischerweise das Risiko eines erneuten Auftretens (Rezidiv). Aus diesem Grund sollte anfangs halbjährlich, dann jährlich eine röntgenologische Kontrolle erfolgen.

Eine umfassende Aufklärung über den geplanten Eingriff und die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen erfolgt vor der Operation.