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Knöcherne Verletzungen im Kiefer- und Gesichtsbereich


Welche Knochenbrüche treten im Kiefer- und Gesichtsbereich auf? Müssen sie behandelt werden und wenn ja, wie erfolgt die Therapie?

Durch eine äußere Kraft auf den Kiefer oder Gesichtsschädel kommt es zu Knochenbrüchen. Diese reichen von  einfachen Brüchen des Nasengerüsts oder des Jochbogens bis zu komplexere Verletzungen von Jochbein, Augenhöhle, Oberkiefer oder Schädelbasis. Am Unterkiefer können einfache oder mehrfache Brüche des Kieferkörpers oder des Kiefergelenks auftreten. 

Nicht verschobene Brüche können unter Umständen (erhöhtes Operations- und Narkoserisiko) auch konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Manchmal erfolgt auch eine vorübergehende Ruhigstellung des Kiefers durch eine Fixierung der Zahnreihen mit Gummizügen. Verschobene Brüche des Gesichtsschädels und die meisten Brüche des Unterkiefers sollten operativ versorgt werden, um langfristig ein funktionell zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.


Wie ist der Ablauf einer Operation und wie gestaltet sich der postoperative Verlauf?

Die Versorgung erfolgt in der Regel in Vollnarkose. In der Operation wird über Schnitte in der Mundhöhle oder in der Haut der Knochenbruch dargestellt, eingerichtet und mit Platten und Schrauben stabilisiert. Die Wunden werden dann mit Nähten verschlossen. In der Regel ist eine Ruhigstellung der Kiefer über sog. IMF-Schrauben im Kiefer und eingehängte Gummizüge für 1-10 Tage erforderlich. 

Die Wundheilung dauert ca. zwei Wochen. Kam es zu einer Beteiligung der Kieferhöhle, sollte in diesem Zeitraum die Nase nicht geschnäuzt werden. Allgemein gilt es in diesem Zeitraum eine Belastung der Wunde zu vermeiden, wobei eine gründliche Mundhygiene jedoch unbedingt beibehalten werden sollte. Nach ca. sechs Wochen ist die Kieferbruchheilung abgeschlossen, sodass wird feste Nahrung möglich ist. Bis zur vollständigen Regenration des Knochens und Erreichen der vollen Stabilität kann es mehrere Monate dauern.


Was sind die Risiken der Operation?

Auch wenn es sich um einen Routineeingriff handelt, gibt es wie bei jeder Operation einige Risiken. Diese hängen vor allem von Ausdehnung und Art des Knochenbruchs ab.

Neben allgemeinen Risiken eines operativen Eingriffs wie Wundheilungsstörung oder Wundinfektion sind dies im Speziellen: die Entstehung von Narben in der Haut, Verletzung von Zähnen, eine Nervverletzung, die zu einem bleibenden Taubheitsgefühl im OP-Gebiet führen kann, eine bleibende Störung des Zusammenbisses oder bei Beteiligung der Augenhöhle zu Beeinträchtigung des Sehvermögens oder zu Doppelbildern kommen. In seltenen Fällen ist bei ausbleibenden Bruchheilung eine chronische Knochenentzündung möglich.

Eine umfassende Aufklärung über den bei Ihnen geplanten Eingriff und die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen erfolgt vor der Operation.