Tumoren im Kopf-Hals-Bereich

Was sind Tumoren im Kopf-Hals-Bereich? Wie werden Sie diagnostiziert? Wie entstehen sie?

Tumor heißt in der Fachsprache "Schwellung". Es gibt viele verschiedene Tumoren, wichtig ist, dass eine Veränderung, die länger als 14 Tage besteht, abgeklärt werden sollte. Dazu erfolgt in der Regel eine ärztliche Untersuchung, und je nach Befund werden weitere Maßnahmen durchgeführt. Als nächster Schritt wird in der Regel eine Gewebeprobe entnommen, um festzustellen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Bösartige Tumoren zerstören das umgebende Gewebe und können Absiedlungen (Metastasen) in Lymphknoten oder Organen bilden, sodass der ganze Körper untersucht werden muss (mit Röntgenaufnahmen, CT, MRT, PET), um die Ausdehnung der Erkrankung (Tumorstadium) festzustellen. 

Bei den bösartigen Tumoren (umgangssprachlich als „Krebs“ bezeichnet) der Haut ist der weiße Hautkrebs am häufigsten; in der Mundhöhle und im Rachen sind das die sogenannten Plattenepithelkarzinome. Neben einer erblichen Veranlagung gibt es äußere Einflüsse, die das Risiko für die Entstehung von Haut- oder Mundhöhlenkrebs erhöhen. Das sind intensive Sonneneinstrahlung (UV-Licht), Rauchen und der Konsum von Alkohol. Als weiterer Risikofaktor wurde die Infektion mit HPV (Humanes Papilloma Virus) gefunden. 

Wie erfolgt die Therapie? Wie ist der Ablauf einer Operation und wie gestaltet sich der postoperative Verlauf?

Je nach Tumorart unterscheidet sich die Therapie erheblich.

Gutartige Tumoren werden in der Regel vollständig entfernt, oder werden kontrolliert und beobachtet, wenn das Risiko der Entfernung zu groß ist oder keine Komplikationen durch Belassen des Tumors zu erwarten sind. Bösartige Tumoren im müssen frühzeitig und radikal therapiert werden, um eine Heilung zu erreichen.

Die Operation ist die erste Wahl bei der Behandlung eines bösartigen Tumors, unter Umständen in Kombination mit einer Bestrahlung. Alternativ kommt ist eine  Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie möglich. 

Im Vorfeld der Operation ist eine umfassende ambulante Vorbereitung notwendig. In Vollnarkose wird der Tumor mit  Sicherheitsabstand (mit ausreichend gesundem Gewebe herum) entfernt. Um Metastasen zu beseitigen, müssen die Halslymphknoten ebenfalls entfernt werden. Ein Ersatz der fehlenden Gewebe (Mundschleimhaut, Kieferknochen) wird in der gleichen Operation mit durchgeführt. 

Nach solch einer großen Tumoroperation ist eine Verlegung auf die Intensivstation notwendig und zur Verbesserung der Atmung muss (vorübergehend) ein Luftröhrenschnitt (Tracheostoma) angelegt werden.

Auf unserer Normalstation können die Patient*innen meist schnell mobilisiert werden. Nach Abschluss der  Wundheilung und ausreichendem Schlucktraining zur Sicherstellung der Ernährung kann ca. zwei Wochen nach der Operation die Entlassung in die Häuslichkeit erfolgen. Bei großen Tumoren und schwierigen Verläufen kann die Therapie jedoch länger dauern und weitere Operationen erforderlich werden.

Wie erfolgt die Wiederherstellung, Rehabilitation und Nachsorge?

Die Wiederherstellung im Sinne einer plastischen Rekonstruktion nach einer Tumorentfernung im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich erfolgt in der Regel im Rahmen der eigentlichen Tumoroperation. In einigen Fällen kann dies aber erst in einem zweiten Schritt durchgeführt werden.

Nach Abschluss der Krebsbehandlung (Operation mit oder ohne Nachbestrahlung) können die Patient*innen eine Anschlussheilbehandlung („Reha“) zur Verbesserung bei Funktionseinschränkungen in den Bereichen - Beweglichkeit, Schlucken, Sprechen, Lymphoedem - in Anspruch nehmen.  

Im weiteren Verlauf erfolgt eine regelmäßige Tumornachsorge über insgesamt fünf Jahre in einer speziellen Tumorsprechstunde. Leider können bösartige Tumoren wieder auftreten (Rezidiv) oder auch noch später Metastasen bilden; dies soll möglichst frühzeitig erkannt werden. Neben der Planung der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen (Röntgenaufnahmen, CT, MRT) besprechen wir auch Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kaufunktion und die Möglichkeiten der Versorgung mit Zahnersatz und führen diese dann auch durch.