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Durchflusszytometrie in der Hämatologie

Durchflusszytometrische Untersuchungen des peripheren Blutes, Knochenmarks und von Punktionsflüssigkeiten stellen eine der Säulen der integrierten Diagnostik hämatologischer Erkrankungen dar. Dabei werden diese Untersuchungen sowohl bei Erstdiagnose als auch im Krankheitsverlauf zur Beurteilung des Therapieansprechens angeboten. Die Durchflusszytometrie hilft aber ebenfalls bei der Therapieauswahl z.B. durch Identifikation von Zielstrukturen für zielgerichtete immuntherapeutische Verfahren. Daneben wird die Durchflusszytometrie auch zur Therapieüberwachung (unter anderem Quantifizierung Therapie-assoziierter Nebenwirkungen und Bestimmung der Pharmakokinetik zellulärer Pharmazeutika) und zur Qualitätskontrolle von Zellprodukten (z.B. Stammzelltransplantate), die bei der Behandlung hämatologischer Erkrankungen zur Anwendung kommen, verwendet.

Untersuchungsspektrum

Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Akuten Leukämien

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Bild 1: Durchflusszytometrische Messung bei Fragestellung Akute Leukämie. (A) Darstellung von Granularität auf der Y-Achse und CD45 Expression auf der X-Achse (rot = Blasten, blau = Lymphozyten, grün = Erythropoese). (B) CD34 Expression als ein Charakteristikum von Blasten.

Neben der Quantifizierung und Linienzuordnung der Blasten steht insbesondere im Rahmen der ALL-Diagnostik die immunphänotypische Klassifizierung in die verschiedenen Subgruppen der B- und T-Zell-Leukämien im Vordergrund (Bene MC et al. Leukemia 1995;9:1783, van Dongen JJM et al. doi: 10.1038/leu.2012.120; Khoury JD et al. https://doi.org/10.1038/3413-75-022-01613-1).

Im Krankheitsverlauf wird bei AML und ALL zur Beurteilung des Therapieerfolgs die messbare Resterkrankung (MRD) bestimmt. Die MRD-Diagnostik bei AML stellt dabei einen der wissenschaftlichen Schwerpunkte des durchflusszytometrischen Labors dar (Roehnert MA et al. https://doi.org/10.1038/s41375-022-01647-5).

Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von MDS

Der durchflusszytometrische Nachweis von Abweichungen im Expressionsprofil von Progenitorzellen, Granulo-, Mono- und/oder Erythropoese stellt neben Zytologie/Histologie, Zytogenetik und Molekulargenetik einen Baustein der integrierten Diagnostik von Myelodysplastischen/Myeloproliferativen Neoplasien (MDS/MPN) dar. Bei der CMML stellt nach aktueller Klassifikation der Nachweis einer abnormalen Verteilung von Monozytensubpopulationen im Blut sogar ein diagnostisches Kriterium dar.
Als Teil der iMDS-Flow working group des European Leukemia Nets sind wir Teil der Standardisierungsbemühungen (Cytometry Part B 2023;104, Special Issue 1 and 2 of Flow Cytometry & Myelodysplastic Neoplasms (MDS).

Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von B- und T-Zell Lymphomen

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Bild 2: Durchflusszytometrische Messung bei Fragestellung NHL. (A) Nachweis einer klonalen Leichtkettenexpression (grün = schwache Lambda Leichtkettenexpression bei fehlender Kappa-Leichtkettenexpression) bei einem B-NHL neben gesunden B-Lymphozyten (blau = reguläre Leichtkettenexpressionsstärke und normales Verhältnis der Expression Kappa- bzw. Lambda-Leichtketten. (B) Nachweis eines T-NHL (lila) mit homogen schwacher TCRB1 Expression und schwacher CD4 Expression neben gesunden CD4 stark positiven T-Lymphozyten mit heterogener TCRB1 Expression.

Lymphomzellen können durchflusszytometrisch durch Nachweis eines irregulären Expressionsprofils oder durch Nachweis von Klonalität detektiert werden. Zusätzlich wird das irreguläre Expressionsprofil zur Klassifikation des Lymphoms genutzt (Debord C. et al. doi: 10.1000/ijlh.13170) und T-NHL (Pu Q et al. Doi: 10.3389/fimmu.2022.1008695).

Im Rahmen von CAR T-Zelltherapien bieten wir zudem die Quantifizierung der CAR T-Zellen im Patienten an.

Nachweis von malignen Plasmazellen

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Bild 3: Maligne Plasmazellen (rot) sind im Gegensatz zu normalen Plasmazellen durch (A) eine fehlende CD45 Expression und (B) eine fehlende CD19 Expression gekennzeichnet. (C) Zwei Drittel der Patienten mit Multiplem Myelom weisen zusätzlich noch eine aberrante CD56 Expression auf.

Durchflusszytometrisch werden maligne Plasmazellen durch den Nachweis von Klonalität (Leichtkettenexpression) und den Nachweis eines irregulären Expressionsprofils detektiert.

Nachweis von PNH-Klonen

Durchflusszytometrisch sind PNH-Klone durch eine fehlende Expression von GPI-verankerten Antigenen charakterisiert. In unserem Labor werden dabei Granulozyten, Monozyten, Erythrozyten und unreife Retikulozyten untersucht.

Weitere Angebote zur durchflusszytometrischen Diagnostik

Nachweis von Neuroblastom-Zellen im Knochenmark
Nachweis von aberranten Mastzellen im Knochenmark bei Mastozytose
Quantifizierung des Anteils an CD34 exprimierenden Progenitorzellen im Rahmen der Stammzellmobilisierung
Charakterisierung von Stammzellprodukten (Qualitätssicherung)

Probenmaterial und Versand

Informationen zu Probenmaterial und Versand erhalten Sie in unserem Leistungsverzeichnis. Eine Abrechnung des Überweisungsscheins Formular 10 ist möglich.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung

Labor Durchflusszytometrie:
0351 458-5621
0351 458-4473