Rückenmarkstimulation (spinal cord stimulation, SCS)
Bei einer Rückenmarkstimulation wird nach einem kurzen Hautschnitt über der Lendenwirbelsäule mit einer Kanüle der Epiduralraum – ein mit Fett gefüllter Raum außerhalb der Rückenmarkhaut – punktiert. Danach wird über die Kanüle eine Elektrode eingebracht, die unter Röntgenkontrolle an eine bestimmte Position gebracht wird. Je nach Krankheitsbild werden manchmal auch zwei Elektroden platziert. Die Kabel werden zunächst nach außen geleitet und mit einem externen Stimulator verbunden. Über diesen wird ein leichter elektrischer Strom programmiert, durch den das Rückenmark stimuliert wird, so dass die Weiterleitung der schmerzhaften Impulse zum Gehirn gehemmt wird.
Nach der Programmierung wird der Patient nach Hause entlassen, um die Stimulation etwa eine bis zwei Wochen lang zu testen. In den meisten Fällen kann der Eingriff sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Vollnarkose durchgeführt werden, je nach Vereinbarung mit dem Patienten.
Bei einer anschließenden ambulanten Vorstellung wird mit dem Patienten die Schmerzlinderung besprochen. Im Falle einer erfolgreichen Testung wird daraufhin die Implantation des endgültigen Stimulators unter die Bauch- oder Gesäßhaut durchgeführt, so dass das gesamte System implantiert ist.
Die Rückenmarkstimulation ist ein seit Jahrzehnten erprobtes und sicheres Verfahren, dessen Wirksamkeit in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen wurde. In den letzten Jahren hat es deutliche technische Fortschritte gegeben, wodurch kleinere Stimulatoren und neue Stimulationsparameter ermöglicht wurden, die eine höhere Effektivität bei besserem Patientenkomfort ermöglichen.
Eine effektive Schmerzreduktion ist vor allem bei chronischen Rücken-/Beinschmerzen, Polyneuropathien (zum Beispiel diabetische Polyneuropathie), aber auch bei Schmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen (pAVK), beim CRPS und bei Schmerzen durch Angina pectoris belegt.