Neuroendoskopische OP - intrakraniell
Hierzu wird das Endoskop über ein kleines Bohrloch in der Schädeldecke in das Ventrikelsystem eingeführt. Durch verschiedene Winkeloptiken kann jeder Bereich der Hirnkammern vom Endoskop eingesehen werden. Das Einführen von Instrumenten in den Arbeitskanal des Endoskops (kleine Fasszangen, Ultraschallsonden, Koagulations- und Ballonkatheter) erlaubt die Durchführung verschiedener Eingriffe.
Den Liquorfluss blockierende Membranen, Septen oder Zysten können eröffnet und gefenstert werden (Septostomien, Zystenwandresektionen und -entleerungen).
Tumoren, die im Bereich der Hirnkammern wachsen, können inspiziert und Tumorproben zur feingeweblichen und molekularen Artdiagnose entnommen werden (endoskopische Biopsie).
Im Falle eines Verschlusshydrozephalus (Hydrocephalus occlusus) können die inneren Liquorräume am Boden des III. Ventrikels mit den äußeren Liquorräumen, dem Subarachnoidalraum verbunden werden (Ventrikulostomie). Auf diese Weise kann eine freie Liquorpassage zwischen den inneren und äußeren Räumen wiederhergestellt und eine Implantation von Ableitungssystemen (Shuntimplantation) umgangen werden.
Endosonographie und Neuronavigation
Zur Kombination von Neuroendoskopie und moderner Ultraschalltechnik wurden Ultraschallsonden entwickelt, die durch den Arbeitskanal des Endoskops in die Hirnkammern eingebracht werden können. Die Ultraschallsonden erlauben über die Betrachtung der Hirnkammerwände hinaus die Untersuchung des an die Hirnkammern angrenzenden Hirngewebes (Endosonographie). Des Weiteren ermöglichen sie durch kontinuierliche Bilderzeugung eine sichere Steuerung des Endoskops im Ventrikelsystem.
Die Neuronavigation ermöglicht die Übertragung von strukturellen und funktionellen Bilddaten (MRT, CT, MR-Angiographie, PET) in das OP Gebiet, welches eine exakte Orientierung und ein genaues Ansteuern von Zielstrukturen ermöglicht. Die Integration des Endoskops in die Neuronavigation gewährleistet die exakte Positionierung des Endoskops und eine sichere Steuerung im Gehirn.
Endoskopisch assistierte Mikroneurochirurgie
Durch Anwendung minimal invasiver Zugänge kann die Belastung des Patienten durch den operativen Eingriff vermindert werden. Kleinere Zugänge verringern andererseits das Sichtfeld des Operateurs. Das eingeschränkte Gesichtsfeld kann durch die assistierte Verwendung der Neuroendoskopie in der offenen Neurochirurgie (Operation durch Öffnung des Schädeldaches) erweitert werden. Das Endoskop, welches mit verschiedenen Winkeloptiken ausgestattet werden kann, wird durch die Schädelöffnung (Trepanation) in das OP-Gebiet eingebracht. Der Operateur kann um wichtige Strukturen herum, also gleichsam „um die Ecke“ sehen.
Die endoskopisch assistierte OP-Technik kommt u.a. in der Versorgung von Gefäßwandaussackungen (Aneurysmen), nach Hirnblutung oder in der Entfernung von Tumoren an der Schädelbasis zum Einsatz.