Untersuchungsablauf
Liebe Patienten, liebe Eltern,
je sicherer abgeklärt werden kann, welche Art von Erkrankungen oder Funktionsstörungen von bestimmten Organen vorliegt, desto zielgerichteter und wirkungsvoller kann die Behandlung sein. Deshalb soll bei Ihnen/Ihrem Kind eine Untersuchung mit radioaktiv markierten Stoffen durchgeführt werden.
In einem persönlichen Gespräch werden Sie über das Untersuchungsziel und die einzelnen Untersuchungsschritte informiert. Sie müssen naheliegende, typische Risiken und Folgen kennen, damit Sie sich entscheiden und in die Untersuchung einwilligen können. Diese Information soll Ihnen helfen, sich auf das Gespräch vorzubereiten.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Zunächst wird eine geringe Menge radioaktiver Substanzen zugeführt, die sich im Körper verteilt. Je nachdem, welcher Stoff (das sogenannte Radiopharmakon) eingesetzt wird, kommt es zu Anreicherungen in bestimmten Organen oder Körperflüssigkeiten. Diese Anreicherungen können dann mit einem hochempfindlichen Empfängersystem (meist handelt es sich um eine sogenannte Gammakamera) sehr genau gemessen werden. Funktionsstörungen und krankhafte Veränderungen von Organen bzw. Körperflüssigkeiten lassen sich auf diese Weise darstellen.
Die Dauer der Untersuchung hängt von der Fragestellung ab. Jedes Organ und damit sein Gewebe hat unterschiedliche Stoffwechseleigenschaften. D. h. z. B., dass die Wartezeit nach der Injektion bis zur Aufnahme des Bildes bei der Schilddrüse wesentlich kürzer ist, als z.B. bei der Darstellung des Knochensystems. So erklären sich auch die unterschiedlichen Wartezeiten. Es kann also dazu kommen, dass ein Patient, der kürzere Zeit im Wartebereich ist als Sie, eher zur Untersuchung aufgerufen wird.
Wie gelangen die radioaktiven Stoffe in den Körper?
In der Mehrzahl der Fälle geschieht die Zufuhr der radioaktiven Stoffe durch Injektion in die Armvene. Bei manchen Verfahren wird auch eine Kapsel verabreicht oder ein radioaktives Gas über eine Maske eingeatmet.
Nicht alle Radiopharmaka können in unserem radiochemischen Labor vor Ort hergestellt werden. Häufig müssen wir teure Präparate einkaufen, die wegen des radioaktiven Zerfalls nicht lange verwendbar sind. Deshalb bitten wir Sie herzlich, bei Verhinderung einen vereinbarten Untersuchungstermin so früh wie möglich abzusagen. Unsererseits bemühen wir uns ebenso, Ihnen bei organisatorischen oder technischen Problemen Bescheid zu geben.
Wie werden die Messungen durchgeführt?
Viele unserer Untersuchungen sind recht zeitaufwendig. Dies liegt zum einen daran, dass das Präparat im Körper zirkuliert und sich erst nach und nach in dem zu untersuchenden Organ anreichert. Andererseits ist auch eine bestimmte Messdauer (mehrere Minuten pro Szintigramm) zur Bilderzeugung nötig.
Die Messungen beginnen in manchen Fällen sofort oder nach einigen Minuten bis Stunden, manchmal aber auch erst nach Tagen. Es kann sich dabei um eine einmalige oder um mehrfache Messungen handeln. Über den genauen Ablauf werden wir Sie informieren. Wegen der geringen Menge radioaktiver Stoffes, die eingesetzt wird, können sich die einzelnen Messungen über einen längeren Zeitraum erstrecken – je nach Untersuchung 10-30 Minuten. Es ist erforderlich, dass Sie bzw. Ihr Kind während der Messung ruhig in der vorgegebenen Stellung verharren und gleichmäßig atmen. Jede Bewegung ist störend. Bitte befolgen Sie die diesbezüglichen Anweisungen unseres Personals. Beim Vorliegen einer schmerzhaften Erkrankung, z.B. Knochen oder Gelenke, sagen Sie uns bitte vor den Messungen Bescheid. Wir werden dann entsprechend lagern und für Pausen zwischen den Messungen sorgen. In einigen Fällen, z.B. zur Funktionsuntersuchung der Nieren, ist es notwendig, mehrmals Blut abzunehmen.
Wann liegt das Untersuchungsergebnis vor?
Die Messungen werden in der Regel mit einem Computer ausgewertet. Nach Abschluss der Auswertung wird Ihnen oder dem weiterbehandelnden Arzt das Ergebnis, wenn möglich im Anschluss an die Untersuchung, sonst 2-3 Tage später mitgeteilt.
Worauf ist vor der Untersuchung zu achten?
Für viele Untersuchungen sind keine besonderen Vorbereitungen nötig. Wir werden Sie auch bei der Terminvergabe auf eventuell notwendige Maßnahmen hinweisen. Im Zweifelsfalle fragen Sie uns bitte.
Unser Informationsmaterial gibt Ihnen Auskunft über die Vorbereitungsmaßnahmen zur Untersuchung sowie zu der einzuplanenden Zeitdauer.
Wie hoch ist die Strahlenexposition?
Für nuklearmedizinische Untersuchungen wird jeweils die kleinste mögliche Menge kurzlebiger radioaktiver Substanzen eingesetzt. Die sogenannte „Strahlenbelastung“ des untersuchten Organs liegt meist wesentlich unter der, die eine Röntgenuntersuchung mit sich bringen würde. Nuklearmedizinische Untersuchungen sind deshalb unter bestimmten Umständen auch bei Kindern vertretbar und möglicherweise einer Röntgenuntersuchung vorzuziehen. Die Strahlung, die nach der Untersuchung von Ihnen/Ihrem Kind ausgeht, ist so gering, dass sie keine Gefahr für Ihre Mitmenschen darstellt. Nur in besonderen Fällen, z.B. stillende Mütter oder gegenüber Schwangeren und Kleinkindern, sind im Einzelfall Vorsichtsmaßnahmen notwendig; darüber werden Sie genauer informiert.
Ist mit Komplikationen zu rechnen?
Während oder nach der Untersuchung können trotz größter Sorgfalt vereinzelt Störungen auftreten.
Verletzungen von Blutgefäßen oder Nerven sowie Infektionen sind -wie bei jeder Einspritzung- auch bei der Einspritzung radioaktiven Substanzen möglich, jedoch extrem selten. Überempfindlichkeitsreaktionen treten wegen der sehr kleinen Menge von radioaktiven Substanzen praktisch nie auf, auch wenn eine Allergie gegen Jod, Kontrastmittel, Medikamente oder andere Stoffe vorliegt. Störungen der Herztätigkeit (z.B. Herzrhythmusstörungen) werden manchmal bei der Herzuntersuchung, die oft unter körperlicher Belastung (Fahrradergometer) durchgeführt wird, beobachtet. Sie stehen während dieser Untersuchung stets unter ärztlicher Überwachung, so dass ein sofortiges Eingreifen gewährleistet ist.
Fragen zum Aufklärungsgespräch?
Bitte nutzen Sie das Aufklärungsgespräch, um nach allem zu fragen, was Ihnen wichtig oder noch unklar erscheint.
Wenn Sie sich über die geplante Untersuchung im Detail informieren möchten, verweisen wir Sie auf unsere Diagnostikseite.