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Operative Schritte

Anatomische Darstellung und Schraubenplatzierung

Skolioseoperationen sind in der Regel versteifende Operationen. Der betroffene Wirbelsäulenabschnitt wird nach entsprechender Planung an Röntgenbildern eröffnet und die anatomischen Strukturen äußerst penibel
dargestellt.

1.Exposition.jpg

Mit einem Meißel werden die kleinen Wirbelgelenke eröffnet.

  

2.Meißelosteotomie-Obenansicht.JPG

Dieser Schritt ist aus drei Gesichtspunkten wichtig:

 Die Mobilität der Wirbelsäule wird erhöht und damit die Begradigung erst ermöglicht.

Es werden Strukturen sichtbar gemacht, die eine bessere Orientierung über die Verdrehung des Wirbels ermöglichen. Dies ist wichtig, um die nachfolgende Schraubenplatzierung so sicher wie möglich zu machen.

Die aufgemeißelten Gelenkflächen bilden eine hervorragende Grundlage für die biologische Versteifung.

 3.Meißelosteotomie mit schraube.JPG

4.Meißelosteotomie mit Stahl und Schraube.JPG

Die Schraubenplatzierung erfolgt nicht an allen Wirbeln, sondern nur an zuvor geplanten strategischen Stellen. Sie ist ein Schlüsselschritt, da über die Schrauben Korrekturkräfte auf die Wirbelsäule übertragen werden können. Außerdem können die einzelnen Schrauben mit einem Stab auf jeder Seite verbunden werden, womit die Korrektur dann in Form gehalten wird.


Die Platzierung der Schrauben erfolgt nach genau festgelegten anatomischen Regeln und mit höchster Sorgfalt, um keine Verletzung an benachbarten Strukturen (Rückenmark, Aorta) zu riskieren. Die Schraubenlagen werden mit Röntgenaufnahmen während der Operation kontrolliert

7.Lagebeziehung der Schraube.JPG

Während der gesamte Operation wird mittels elektrischer Ströme die Durchgängigkeit des Rückenmarks überwacht.

Korrekturmanöver

 6. Wirbelsäule mit Schrauben (Korrekturmanöver)

Sind die Schrauben platziert, kann die Korrektur erfolgen. Dazu wird ein Stab einseitig in die Wirbelsäule eingelegt aber nur lose fixiert. Die nachfolgenden Abschnitte werden in der Kombination angewendet, die der Operateur als erforderlich ansieht und können wiederholt werden, wenn die Korrektur noch nicht zufriedenstellend erreicht sein sollte.

Die Korrektur wird begrenzt, wenn die Last auf den Schrauben zu stark zunimmt, so dass deren Ausreißen zu befürchten wäre. Sicherheitsaspekte stehen während der gesamten Operation im Vordergrund.

8.Translationsmanöver

Bei dem sogenannten Translationsmanöver wird der eingelegte Stab durch spezielle Zangen bis zu 90° gedreht. Dadurch richtet sich die Wirbelsäule auf.

5.Derotationsmanöver.jpg

Beim Derotationsmanöver werden Hebel auf die Schrauben aufgesetzt, um die Verdrehung der Wirbelsäule zu korrigieren. Hiermit kann man einen Rippenbuckel beträchtlich verkleinern.

9.Distraktions-und Kompressionsmanöver.jpg

Mittels Distraktions- und Kompressionsmanövern lassen sich noch statische Feinheiten und die Loteinstellung verwirklichen.

Am Ende der Korrektur werden die Schrauben an den Stäben festgezogen. Die Konstruktion ist nun so stabil, dass man problemlos damit aufstehen und herumlaufen kann. Ein zusätzliches Korsett ist nicht notwendig.

10.Einbringen des PDK.jpg

Nachdem die Korrektur eingestellt wurde, wird der Wirbelkanal an einer Stelle eröffnet und ein Schmerzkatheter eingeführt. Über diesen können bis zu 5 Tage nach der Operation Schmerzmedikamente gegeben werden. Die Schmerztherapie ist damit so effektiv, dass bereits am Nachmittag nach der OP aufgestanden werden kann und auch soll, damit es nicht zu „Liegeschäden“ wie einer Lungenentzündung oder einem Darmverschluss kommt.

Damit der operierte Abschnitt auch wirklich vom Körper versteift wird, werden mit einem Meißel noch Knochenlamellen eröffnet. Für den Körper erscheint die Situation damit wie nach einem Knochenbruch. Die Heilungskräfte werden maximal aktiviert und die operierte Wirbelsäule zuckergußartig innerhalb des folgenden Jahres vom Körper mit Knochen überzogen. Ist diese Versteifung erreicht, dann ist in der Regel die Skoliose ausgeheilt. Weitere Operationen sind nicht notwendig und der versteifte Abschnitt hält allen Belastungen des normalen Lebens stand.