Angst
Angst ist eine unserer grundlegenden Emotionen, die als Schutzmechanismus einen wichtigen Beitrag zur Evolution des Menschen leistete: Wir verfügen über ein natürliches „Alarmsystem“, das uns dabei hilft, angemessen auf potenziell gefährliche oder bedrohliche Situationen zu reagieren. Gefühle der Angst kennt daher fast jeder. Angst vor realen Gefahren ist demnach auch sinnvoll.
Angst äußert sich auf vier verschiedenen Ebenen:
- körperlich (z.B. Herzrasen)
- gedanklich (z.B. „Ich bin in Gefahr“)
- im Verhalten (z.B. Flucht, Vermeidung)
- in Gefühlen (z.B. Angst, Furcht)
Tritt Angst in übersteigertem Maße, in unangemessenen Situationen oder ungewöhnlich lang andauernd auf, kann sie auch krankhaft sein. Man spricht dann von einer Angststörung, die unterschiedliche Ausprägungen annehmen kann. Damit gehen große Belastungen für Betroffene einher. Häufig werden angstauslösende Orte oder Situationen gemieden und das persönliche Alltagsleben somit stark eingeschränkt.
Die Unterscheidung zwischen realen und pathologischen Ängsten ist zurzeit besonders schwer, auch für medizinisch Versorgende. Mögliche Aspekte umfassen z.B. die Angst vor dem Kontakt mit Mitarbeiter*innen mit Erkältungssymptomen, die Angst vor Infektionsübertragung auch auf Familienangehörige, Angst vor dem eigenen schweren Verlauf der Erkrankung und die Angst vor Versorgungsengpässen.
Typisch für Ängste ist die häufig damit verbundene Vermeidung von potenziell gefährdenden und gefährlichen Situationen. Vor allem in der derzeitigen unsicheren Lage mit einer exponentiellen Entwicklung von neuen Covid-19-Infektionen können Ängste vor einer möglichen Ansteckung zur Vermeidung von sozialen inkl. beruflichen Aktivitäten einschließlich Krankschreibungen führen.
Neben Depressionen zählen Angsterkrankungen zu den häufigsten psychischen Störungen weltweit. Etwa jeder zehnte Erwachsene leidet im Laufe eines Jahres unter einer Angststörung.