Case-Management
Der Freistaat Sachsen setzt sich seit 2013 intensiv dafür ein, dass für Opfer von Gewalttaten eine schnellere und qualifiziertere psychosoziale Unterstützung vorgehalten wird. Besonders Betroffene von Gewalttaten nach dem Sozialen Entschädigungsrecht (SER) im SGB XIV, ehemals Opferentschädigungsgesetz (OEG), sind oftmals von starken psychischen Folgesymptomen betroffen. Deswegen benötigen sie zeitnah eine schnelle psychische Hilfe.
In SER-Traumaambulanzen werden Menschen nach Gewalttaten traumatherapeutisch begleitet. Durch den unbürokratischen, schnellen und niedrigschwelligen Zugang können Betroffene die eigenen Reaktionen auf das Erlebte verstehen und einordnen. Ziel dieser Intervention ist die Verhinderung einer Chronifizierung von Beschwerden, die eine längerfristige Behandlung und damit einhergehende Folgekosten verursachen würden.
Das SER regelt u.a. Entschädigungsleistungen für Betroffene von vorsätzlichen, rechtswidrigen körperlichen oder psychischen Gewalttaten. Eine psychotherapeutische (Früh-) Intervention - die Schnelle Hilfe in einer Traumaambulanz - erhalten anspruchsberechtigte Geschädigte, Angehörige, Hinterbliebene und Nahestehende, wenn sie sich innerhalb von 12 Monaten nach der Gewalttat in einer Traumaambulanz melden. Bei einem länger als 12 Monate zurückliegendem Gewaltereignis muss eine akuten psychischen Belastung vorliegen.
Seit 01.01.2021 wurde durch das Soziale Entschädigungsrecht (SER) der Anspruch auf zeitnahe, schnelle psychische Hilfe für die Berechtigten gesetzlich verankert. Damit erhalten Erwachsene max. 15 Stunden sowie Kinder und Jugendliche max. 18 Behandlungsstunden. Außerdem werden Fahrt-, Dolmetscher- und Betreuungskosten erstattet. Die antragsbearbeitende Stelle in Sachsen ist der Kommunale Sozialverband Sachsen (KSV).
Ziele des Case-Managements:
Seit 13.10.2020 erhält das Projekt Case-Management eine Förderung durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Rahmen der Förderrichtlinie Gesundheit und Versorgung. Die Projektleitung hat Dr. Julia Schellong inne, die als Oberärztin der Psychotraumatologie an der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden tätig ist.
Seit 01.01.2024 ist das Projekt fokussiert auf die Kooperation und Eröffnung einer Traumaambulanz für Kinder und Jugendliche nach SER am Städtischen Klinikum Dresden, die am 01.08.2024 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Das Projekt arbeitet auf zwei Ebenen: einerseits koordinatorisch-vernetzend auf lokaler Ebene und landesweit, um Versorgungsstrukturen zu verbinden bzw. für Betroffene transparent zu machen. Andererseits finden Patientenkontakte am Städtischen Klinikum Dresden statt; konkret die Erfassung der Anfragen und sozialpädagogische Beratung und Begleitung der Betroffenen bzw. die Weitervermittlung an passende Angebote.
Die aktuellen Traumaambulanz-Standorte in Sachsen finden Sie hier:https://traumanetz-sachsen.de/traumaambulanzen/
Laufzeit:
seit 13.10.2020
Aktuelle Projektlaufzeit vom 01.01.2023 bis 31.12.2024
01.01.2025 bis 31.12.2026 beantragt