Interprofessionelle Kompetenzentwicklung im Kontext migrations- und kultursensibler Gesundheitsversorgung von Schwangeren und jungen Müttern
Die medizinische und psychosoziale Versorgung von Frauen und ihren Säuglingen während Schwangerschaft, Geburt und Postpartalzeit setzt eine professionelle Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten, Hebammen, Pflegekräften, Psycholog*innen und ggf. der Jugendhilfe voraus. In der Betreuung von Frauen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund ergeben sich dabei spezielle Herausforderungen. Besonders wenn in kritischen Situationen schnelle Verständigung gefordert ist, müssen professionelle Abläufe auf Unterschiede in Sprache, Kultur sowie die psychische Situation und oft auch den aufenthaltsrechtlichen Status der Frauen abgestimmt sein. So wird einerseits sichergestellt, dass die Frauen ausreichend verstanden und versorgt werden, andererseits aber auch, dass die Versorgung von Migrantinnen perspektivisch von den beteiligten Professionen nicht als Belastung erlebt wird, weil routinierte Handlungsstrategien und klare Aufgabenverteilungen unter den Professionen fehlen.
Auf Grund der Notwendigkeit von individuellen Kontakten der Mütter mit den Gesundheits- und Sozialsystemen in der Peripartalzeit bietet beides langfristig eine Chance zur Verbesserung der Integration von Migrantinnen und ihrer Familien.
Ziel des Projektes war aus diesen Gründen die Entwicklung einer Fortbildung zur Stärkung der Handlungskompetenzen der Teilnehmenden aus verschiedenen Gesundheitsberufen. Die Basis dafür bildete eine wissenschaftliche Bedarfsanalyse bei Gesundheitsfachkräften einerseits und Migrantinnen andererseits. Das Curriculum wurde kompetenzorientiert in Anlehnung an das DQR Kompetenzmodell gestaltet. Neben dem Erwerb von Wissen und Fertigkeiten wurde die konkrete interprofessionelle Fallarbeit, d.h. die Stärkung von sozialer Kompetenz und Selbstkompetenzen bei den Teilnehmenden integriert. Adressat*innen wurden in die Curriculumsentwicklung und die Durchführung der interdisziplinären Qualifizierungen einbezogen.
Kommentiertes Kurskonzept zur Interprofessionellen Fortbildung
Die interprofessionelle Fortbildung „Migrations- und kultursensible Gesundheitsversorgung in Schwangerschaft und früher Mutterschaft“greift dieses Thema auf und zielt auf die Stärkung der Handlungskompetenzen der Beteiligten aus den verschiedenen Gesundheitsberufen. Die Fortbildung richtet sich Ärzt*innen, Pflegefachkräfte, Hebammen/Geburtshelfer, Fachkräfte Frühe Hilfen, Sozialarbeiter*innen und -pädagog*innen und Psycholog*innen.
Sie ist bedarfs- und teilnehmendenorientiert konzipiert und wurde wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Im kommentierten Kurskonzept finden Sie entsprechend einen erprobten Vorschlag zur Durchführung der Fortbildung, der zugleich an unterschiedliche Settings und Teilnehmendengruppen angepasst werden kann.
Die Fortbildung umfasst 5 Module sowie begleitende Fallsupervision und ist auf 40 Unterrichtseinheiten ausgelegt, wenn alle Module eingesetzt werden. Zu den Inhalten der Fortbildung gehören unter anderem:
- transkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen
- sprachreduzierte und dolmetschergestützte Kommunikation
- kulturspezifische Aspekte von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
- Umgang mit Alltagsdiskriminierung im beruflichen Umfeld
- Vernetzung und interprofessioneller Zusammenarbeit
Im kommentierten Kurskonzept finden Sie neben einer Beschreibung der Entwicklung des Kurskonzeptes auch „best practice“ Beispiele, detaillierte Ablaufpläne für einzelne Seminartage, sowie methodische Hinweise, so dass die Fortbildung in andere Kontexte übernommen werden und dort durchgeführt werden kann.
Einen Kurzeinblick in das Kurskonzept erhalten Sie hier.
Wenn Sie das gesamte Kurskonzept erhalten möchten, wenden Sie sich bitte an: Ilka Lennertz
Kooperationen:
- Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG e.V.)
- Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V.
- Marcé-Gesellschaft für Peripartale Psychische Erkrankungen e.V.
- Sächsischer Hebammenverband e.V.
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, |
Das Projekt wurde mit Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung gefördert (Bewilligungs-Nr.: 32.5.A381.0051.0)