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13. Mai 2024

Trauma und Erinnerung – ein Beitrag zur aktuellen Debatte in Recht und Psychotherapie

Der Abruf von Erinnerungen an vergangene Ereignisse, Gefühle und Erfahrungen ist ein komplexer Prozess. Wenn wir traumatische Ereignisse erleben, wie es bei sexualisierter Gewalt der Fall ist, ergibt sich eine ganze Reihe zusätzlicher Schwierigkeiten und Komplexitäten. Besonders wichtig wird dies in Gerichtsverfahren, die sich überwiegend oder ausschließlich auf die Aussage des Opfers stützen, wo das Problem der Fehlbarkeit des Gedächtnisses in den Mittelpunkt rückt. Einige Forschungsarbeiten betonen die Möglichkeit, Erinnerungen hervorzurufen, zu verändern oder zu unterdrücken, insbesondere im Rahmen einer Psychotherapie. Dies hat zu der bedauerlichen Tatsache geführt, dass die Aussagen von Betroffenen, die sich einer Psychotherapie unterzogen haben, häufig als unzuverlässig angesehen werden. Dies wiederum kann zu dem Eindruck führen, dass eine Entscheidung zwischen der Behandlung der negativen Auswirkungen traumatischer Ereignisse und der Maximierung der Chancen für eine Verurteilung des Täters vor Gericht getroffen werden müsse. Der vorliegende Beitrag führt in einige zentrale Konzepte unseres derzeitigen Verständnisses von Erinnerung ein und gibt einen Überblick über die einschlägige wissenschaftliche Literatur und Debatte.

Schellong, J., Schellong, A., Gast, U. et al. Trauma und Erinnerung – ein Beitrag zur aktuellen Debatte in Recht und Psychotherapie. Nervenarzt (2024). https://doi.org/10.1007/s00115-024-01665-x

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