VOICE-Studie: Online Survey zu Belastungen und psychischen Ressourcen des medizinischen Personals während der COVID-19-Pandemie
Die COVID-19-Pandemie beeinflusst aufgrund anhaltender beruflicher und privater Herausforderungen die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter*innen. Dies kann potentiell eine Gefährdung bedeuten, aber auch eine Mobilisierung von Ressourcen. Eine prospektive, repräsentative und webbasierte Befragung ermöglicht es, die relevanten beruflichen und psychosozialen Belastungen sowie protektiven Resilienzfaktoren über die Zeit in Abhängigkeit der regionalen Versorgungsraten und des Infektionsgeschehens bezüglich COVID-19 zu erfassen.
Die standardisierte Online-Befragung der VOICE-Studie ist ein Verbundprojekt der Psychosomatischen Universitätskliniken Erlangen, Bonn, Ulm, Dresden und Köln und untersucht situative arbeitsplatzbezogene Belastungen (spezifische Herausforderungen und Probleme in der COVID-19-Pandemie, Vereinbarkeit von Beruf und Familie), psychische Belastungen (Depressivität, Angst, Schlafstörungen, Substanzkonsum etc.), protektive Resilienzfaktoren (Optimismus, soziale Unterstützung, Kohärenzerleben, Religiosität etc.), sowie weitere moderierende Variablen (moralischer Distress, Effort-Reward-Imbalance etc.).
Frau Prof. Weidner und Dr. Susann Schmiedgen beschäftigen sich insbesondere mit der Fragestellung der Auswirkung situativer und arbeitsplatzbezogener Belastungsfaktoren auf posttraumatische Belastungssymptome. Aus den Ergebnissen werden gezielte ressourcenstärkende Interventionen und Handlungsempfehlungen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden abgeleitet. Zudem werden regionale Infektions- und Versorgungsraten bezüglich COVID-19 bei der Untersuchung des Bedingungsgefüges von Arbeitsbedingungen, Konflikten zwischen Beruf und Familie, der psychischen Symptomlast sowie bestehender arbeitsbezogener, sozialer und intrapsychischer Ressourcen bei dem medizinischen Personal berücksichtigt.
Der erste Messzeitpunkt der VOICE-Studie wurde zwischen April und Juli 2020 mit bundesweit 8071 Teilnehmer*innen aus Universitätsklinika, Krankenhäusern der Maximalversorgung, Medizinischen Versorgungszentren, Arztpraxen und sozialpädiatrischen Einrichtungen durchgeführt. Davon waren 392 Teilnehmer Mitarbeiter*innen des Universitätsklinikums Dresden. Von November 2020 bis zum 7.Januar 2021 findet die zweite Erhebung statt. An der Befragung kann über den folgenden Link teilgenommen werden: https://ww2.unipark.de/uc/Voice2_Dresden/
Diese bisher größte wissenschaftliche Erhebung zur psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen ist Teil des Projekts egePan Unimed (Entwicklung, Testung und Implementierung von regional adaptiven Versorgungsstrukturen und Prozessen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement koordiniert durch die Universitätsmedizin). Das Teilprojekt Personalressourcenmanagement (egePan AP3.1) wird als eines von insgesamt 13 bundesweiten Verbundprojekten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des nationalen Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) finanziell unterstützt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsgruppenleitung:
Prof. Dr. Yesim Erim (Sprecherin), Direktorin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
Projektleitung Dresden:
Prof. Dr. med. habil. Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden
Dr. rer. nat. Susann Schmiedgen, Wissenschaftliche Studienleiterin, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden
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