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Traumafolgestörungen

Traumafolgestörung: Was ist das?

Traumatische Ereignisse:

  • bedrohen Unversehrtheit eines Menschen
  • versetzen in extreme Angst und Hilflosigkeit
  • sind so außergewöhnlich, dass die normalen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien des Menschen überfordert sind

Traumatische Ereignisse beinhalten:

  • tatsächliche oder drohende Todeserfahrungen
  • ernsthafte Verletzungen
  • Gefahr der körperlichen Unversehrtheit
    … bei der eigenen Person oder bei anderen Personen beobachtet

Traumatisierende Erfahrungen werden in zwei Ausprägungen unterschieden.

Typ-I-Trauma: sind einmalige traumatische Erfahrungen, wie Unfälle, Naturkatastrophen etc.
Typ-II-Traumata: sind häufig andauernde oder sich wiederholende traumatische Erlebnisse, wie Folter, Missbrauch und sogenannte „man made desaster“ (durch Menschenhand verursachte Traumata), sie ziehen häufig tiefgreifende und schwere Störungen bzw. psychische Probleme nach sich.

Traumafolgestörungen: Häufigkeiten und Schutzfaktoren

Nicht jedes potentiell traumatische Ereignis zieht auch eine Traumafolgestörung
(z.B. PTBS = posttraumatische Belastungsstörung) nach sich.

Häufigkeit eines Traumas in %Häufigkeit einer PTBS in %
MännerFrauenMännerFrauen
USA 61 51 8,2 19,6
Deutschland 26 17,7 3,912,4

Die Wahrscheinlichkeit, eine posttraumatische Belastungsstörung zu bekommen, unterscheidet sich je nach der Art des Erlebnisses:

Art des Traumas Häufigkeit einer PTBS in % 
 Vergewaltigung 37,5 – 55,5
 Krieg 7,9 – 38,8
 Misshandlung als Kind 30,6 – 35,4
 Vernachlässigung als Kind 21,8
 Waffengewaltandrohung 17,2
 Körperliche Gewalt 1,7 – 11,5
 Unfälle 7,6 – 12,8
Zeuge von Unfällen, Gewalt7,0
Feuer/Naturkatastrophen4,5

Was kann vor einer Erkrankung schützen?

  • stärkende Vorerfahrungen
  • Erwachsensein beim Erleben des Traumas
  • kurze Dauer des Ereignisses
  • sicheres, unterstützendes soziales Umfeld
  • soziale Anerkennung
  • psychische Gesundheit vor dem Ereignis

Viele Schutzfaktoren verringern die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, am wichtigsten ist die soziale Unterstützung!

Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

Wiedererleben des traumatischen Ereignisses in Form von unkontrollierten Gedanken, Bildern (sogenannte Intrusionen oder Flashbacks).
Vermeidung von traumanahen Reizen im Handeln und Denken.
Taubheitsgefühl anderen Menschen und Empfindungen gegenüber (Numbing, Depersonalisation, Derealisation).
Übererregung (Hyperarousal): Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Schreckhaftigkeit.

Neben der PTBS können folgende Beschwerden auftreten:

  • Depression
  • Burn Out
  • Anpassungsstörung
  • Alkoholabhängigkeit
  • Medikamentenmissbrauch
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Dissoziative Störungen
  • Somatoforme Störungen
  • Angststörungen
  • Essstörungen
    … treten oft erst verzögert innerhalb von sechs Monaten oder noch später (delayed onset) auf

Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

Traumaexposition (Auseinandersetzung mit dem Trauma) eingebettet in Psychotherapie



Ziele:

  • Abschied von Vergangenem, Blick in die Zukunft wagen
  • Krisen effektiv meistern können
  • sich besser fühlen, einem so schweren und harten Trauma ausgesetzt gewesen zu sein und es gemeistert zu haben
  • sich der Gemeinschaft näher fühlen
  • die eigenen Ziele, Prioritäten und Werte neu orientieren

Quellen:

  • Saß H, Wittchen H-U, Zaudig M, Houben I (2003): Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – Textrevision – DSM-IV-TR. Hogrefe.
  • Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, ICD-10 (2012). Verfügbar unter URL: http://www.dimdi.de/static/de/klassi/ icd-10-gm/index.htm.
  • Kessler RC, Sonnega A, Bromet E, Hughes M, Nelson CB (1995): Posttraumatic stress disorder in the National Comorbidity Survey. Arch Gen Psychiatry. 52, 12, S. 1048–60.
  • Maercker A, Forstmeier S, Wagner B, Glaesmer H, Brähler E (2008): Posttraumatische Belastungsstörungen in Deutschland. Nervenarzt 79: 577-586.
  • Perkonigg A, Kessler RC, Storz S, Wittchen H-U (2000): Traumatic events and post-traumatic stress disorder in the community: prevalence, risk factors and comorbidity. Acta Psychiatrica Scandinavica, 101, 45-59.
  • Saß H, Wittchen H-U, Zaudig M, Houben I (2003): Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – Textrevision – DSM-IV-TR. Hogrefe.
  • Flatten G, Gast U, Hofmann A, Knaevelsrud Ch, Lampe A, Liebermann P, Maercker A, Reddemann L, Wöller W (2011): S3 – Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung (AWMF). Trauma & Gewalt 3: 202-210. Verfügbar unter URL: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-010.html.
  • Tedeschi RG, Calhoun LG (2008): Beyond the concept of recovery: growth and the experience of loss. Death Study 32(1):27-39.