Allgemeine psychotherapeutische Tagesklinik
Im Gegensatz zur vollstationären Therapie gehen Patienten in einer teilstationären Therapie (Tagesklinik) nach einem Therapietag von 8 Stunden plus Pause wieder nach Hause, so dass sie den Abend und die Nacht sowie die Wochenenden in der gewohnten häuslichen Umgebung verbringen können.
Die Tagesklinik erfordert einerseits ein gewisses Maß an Leistungsfähigkeit, da zwei Leben nebeneinander geführt werden: die Psychotherapie sowie Haushalt, Familie, Pflichten oder Freizeit. Andererseits stellt die Tagesklinik eine Entlastung dar für Menschen, die eine Rückzugsmöglichkeit brauchen. Wenn es wichtig ist, dass der Bezug zum Alltag nicht verloren geht und neu gelernte Verhaltensweisen schnell in den Alltag transferiert werden, bietet die tagesklinische Behandlung eine effektive, intensive Möglichkeit, die Probleme anzugehen.
Auch Patienten, die Schwierigkeiten haben, eine Tagesstruktur zu halten, d.h. morgens pünktlich aufzustehen, Aufgaben nachzugehen und das eigene Leben zu ordnen, können dadurch, dass sie täglich in die Tagesklinik kommen, wieder Selbstvertrauen und Kompetenz gewinnen. Psychotherapie und soziale Rehabilitation können nebeneinander her erfolgen und sich gegenseitig ergänzen.
Im Folgenden erläutern wir Ihnen das therapeutische Angebot unserer Tagesklinik:
Unser Behandlungskonzept
Die Behandlung basiert auf einem dialektisch-behavioralen (Team A) bzw. kognitiv-verhaltenstherapeutischem Konzept (Team B) mit Schematherapie kombiniert. Nach einer ausführlichen Psychodiagnostik mit Hilfe von standardisierten Interviews und der Selbstauskunft in Fragebögen werden eine Therapieplanung vorgenommen und Ziele festgelegt. Die Patienten können in der Einzeltherapie (2 x / Woche), bei Konfrontationsübungen, in verschiedenen Gruppenpsychotherapien, beim Miteinander mit anderen Patienten sowie durch die Umsetzung von Therapie-Aufgaben im häuslichen Umfeld oder bei therapeutischen Arbeitsversuchen an ihren Therapiezielen arbeiten. Wöchentlich werden die Therapiefortschritte anhand der Therapieziele betrachtet. Die Behandlungsdauer hängt sowohl von der Problematik als auch von der Zielplanung ab. In Team A beträgt sie bei Borderline-Störungen immer 12 Wochen (evtl. + max. 2 Wochen für Arbeitsversuch). Sonst variiert sie zwischen 8 bis 12 Wochen. Wir nehmen auch PatientInnen zur Krisenintervention für eine Dauer von max. 4 Wochen auf, mit dem Ziel eine Stabilisierung für den Alltag wiederherzustellen.
Unser Behandlungsangebot
Die Tagesklinik verfügt über 23 Behandlungsplätze, wobei die Aufnahme entweder in Team A oder in Team B erfolgt, sodass in jeder Teilgruppe max. 12 PatientInnen sind. Team A und B unterscheiden sich bzgl. der Störungsschwerpunkte.
In Team A werden Borderline-Störungen sowie PatientInnen mit starken Selbstwertproblemen mit Funktionsbeeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen sowie Essstörungen mit BMI über 16,5 behandelt. Team B ist spezialisiert auf somatoforme Störungen, komplexe Angst- und depressive Störungen bei Cluster C- oder narzisstischen Persönlichkeitsstörungen.
Es werden folgende Therapien durchgeführt: Interaktionelle Gruppe, Schematherapiegruppe, Fertigkeitentraining mit den Bausteinen Achtsamkeit / soziale Kompetenz / Umgang mit Gefühlen, Tanz- und Bewegungstherapie, „Auf zum Lauf“, außerdem Psychoedukation, Orientierungsfokus, therapeutische Arbeitsversuche, Wochenzielbesprechung und Freizeitgestaltung.
In Team A: findet Kunsttherapie und die Gruppe „Stresstoleranz erhöhen“, in Team B Musiktherapie statt.