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Tagesklinik für Somatoforme Störungen (PISO)

Die PISO-Tagesklinik bietet ein achtwöchiges multimodales Behandlungsprogramm. „PISO“ steht dabei für Psychodynamisch Interpersonelle Therapie bei Somatoformen Störungen. Unser wichtigstes Ziel ist es Menschen bei ihrer Krankheitsbewältigung zu unterstützen, die unter belastenden Körpersymptomen leiden, für deren Entstehung, Aufrechterhaltung und Bewältigungsschwierigkeiten psychosoziale Einflussfaktoren eine entscheidende Rolle spielen.

Basierend auf dem heutigen bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis ist es erwiesen, dass nicht nur physische Verletzungen und Organschäden, sondern auch psychische Prozesse, Körpersymptome auslösen und verstärken können.

Innerseelische Konfliktspannung, ungünstige Konfliktlösung-, Interaktions- und Selbstregulationsstrategien können chronische Überlastung und mangelnde Selbstfürsorge bedingen, die Wahrnehmung und Bewertung von Körperempfindungen negativ beeinflussen, die Anpassung an Lebensveränderungen erschweren und den Blick auf eigene Ressourcen und die eigenen Bewältigung- und Veränderungskompetenzen versperren.

Unsere Behandlung richtet sich an Menschen, bei denen psychische Faktoren entscheidend dazu beigetragen haben, dass: 

  • sich körperliche Symptome entwickelten oder chronifizierten, für die es kein oder kein ausreichendes organisches Korrelat gibt, das die Schwere des Leidens erklärt.
  • Körpersymptome ein zu großes Maß an Aufmerksamkeit binden und durch andauernde Sorge oder Krankheitsängste die Lebensführung, Alltagsbewältigung, Berufsausübung und Lebensfreude erheblich eingeschränkten.
  • die Anpassung an die Lebensveränderung durch eine körperliche Erkrankung nicht gelingt und Ängste oder Depression in einer negativ verstärkenden Wechselbeziehung zur Grunderkrankung stehen.

Unser Behandlungsspektrum

Somatoforme Störungen unter Berücksichtigung komorbider depressiver Symptome und Ängste (bzw. Somatische Belastungsstörung oder Dissoziative neurologische Symptomstörung).

Angststörungen oder Depressive Störungen im Rahmen der Anpassung an Lebensveränderungen durch Symptome oder Funktionseinschränkungen bei einer körperlichen Erkrankung.

Therapieangebote

Die Behandlungseinheiten beinhalten:

Gruppenpsychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Gruppenpsychotherapie zielt auf den Gesprächsaustausch innerhalb der Patientengruppe unter psychotherapeutischer Moderation ab. Themen sind hier beispielsweise der Umgang mit den aktuellen Beschwerden, die gemeinsame Auseinandersetzung mit prägenden biographischen Ereignissen, die Verbesserung des Zugangs zum emotionalen Erleben und funktionales Ausdrücken von Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es wird an einem bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis gearbeitet und ein Bezug zwischen den körperlichen Beschwerden zu Stress und Belastungen sowie zu Beziehungserfahrungen hergestellt. Frühere Beziehungserfahrungen prägen unser Interaktionsverhalten. Unsere gewohnten Strategien inszenieren sich auch im Rahmen einer Gruppentherapie, wo sie beobachtet und verstanden werden können und der geschützte Therapierahmen es erleichtert, Neues auszuprobieren.

Einzelpsychotherapie

Einmal pro Woche finden Einzelgespräche mit der Bezugstherapeutin statt. Hier wird Raum geboten für eine Nachbesprechung der Erfahrungen in der Gruppe und vertiefende Bearbeitung der persönlichen Themen, über die der Patient sprechen möchte.

Psychoedukation

Ziel der Psychoedukation ist es, ein Verständnis für die eigenen Beschwerden zu entwickeln, Zusammenhänge zwischen dem eigenen Erleben, Verhalten und körperlichen Reaktionen zu erkennen und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern. Dies geschieht durch Wissensvermittlung sowie durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden.

Kunsttherapie

Ein weiteres nicht sprachgebundenes Therapieverfahren ist die Kunsttherapie, in der Patient*innen die Möglichkeit haben, persönliche Themen mit gestalterischen Mitteln zum Ausdruck zu bringen und einen Zugang zur eigenen Kreativität, zu persönlichen Ressourcen und neue Sichtweisen und Möglichkeiten zu finden. Vorgeschlagene Themen sollen den Teilnehmer anregen, eigene innere Bilder entstehen zu lassen sowie eigene Lösungswege zu finden.

Musiktherapie

Einmal wöchentlich findet Musiktherapie als ressourcenorientierte Form statt. Über verschiedene Methoden (Aktive Musiktherapie, Rezeptive Musiktherapie) wird ein Spielraum eröffnet, um im gemeinsamen musikalischen Ausdruck und im miteinander Hören von Musik einen Zugang zur eigenen Kreativität und zu Gefühlen zu finden. Im gemeinsamen Tun werden diese hörbar, spürbar und können in einem lebendigen Prozess mit der Gruppe geteilt werden. Musikalität ist dafür keine Voraussetzung. Neugier, Interesse und Experimentierfreude ermöglichen einen Zugang zu den eigenen inneren Vorgängen. Dies wird auf verschiedenen Wegen gefördert: über Improvisieren mit Instrumenten, Klängen, der eigenen Stimme, über spontane oder strukturierte Bewegungen zu Musik oder dem miteinander Hören eigener und vorgestellter Musik. Eigene individuelle Themen können im musikalischen Probehandeln Platz finden. Die Freude am Miteinander und der Spaß am spielerischen Experimentieren stehen dabei im Vordergrund.

Körpertherapie – Kommunikative Bewegungstherapie

Gegenstand der Körpertherapie ist das Arbeiten mit dem eigenen Körper. Die in der PISO-Tagesklinik angewandte Form der Kommunikativen Bewegungstherapie ist eine handlungsorientierte, komplementäre Methode der Psychotherapie. Mittels therapeutischer Übungsangebote können im geschützten Rahmen eigene Erfahrungen in der zwischenmenschlichen Kontakt- und Beziehungsgestaltung gemacht, eigene Ressourcen wiederentdeckt und Schwierigkeiten in der Regulation von Nähe, Bedürftigkeit und Autonomie bewusster wahrgenommen werden. In der Kommunikativen Bewegungstherapie wird jede nichtsprachliche Handlung in einem aufmerksamen und selbstwahrnehmenden Kontext probiert, so dass aus einem funktionellen Bewegungshandeln ein körperlich bewusstes und ein auf die aktuelle Befindlichkeit und gedankliche Beschäftigung bezogenes Erleben werden kann. Ziel ist außerdem, über Körper- und Bewegungserfahrungen mehr Kontakt zu sich selbst und anderen zu kommen, Körperempfindungen wahrnehmen und einordnen zu lernen und Strategien im Probehandeln zu entwickeln. Dadurch werden die positive Beziehung zum eigenen Körper und die Selbstwahrnehmung verbessert. Um korrigierende Körper- und Beziehungserfahrungen innerhalb des 8-wöchigen Therapieprogramms zu ermöglichen und zu erfahren, begleitet die Körpertherapeutin diesen sensiblen Prozess an drei Tagen in der Woche.

Progressive Muskelentspannung – Body-Scan

Individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Gruppe werden Progressive Muskelentspannung nach E. Jacobson oder alternativ Body-Scan (geführte Körperreise) angeboten.

Beide leicht erlernbaren, effektiven Varianten der Wahrnehmungsförderung werden durch die Therapeutin in angeleiteter und in selbständig übender Form durchgeführt. Ziel ist es, dies bereits während der TK-Behandlung in den Alltag zu integrieren und ein besseres Gefühl für den eigenen Körper und dessen Prozesse zu erlangen. Bei bestimmten Körpersymptomen kann die aktive Beeinflussbarkeit von körperlichen Prozessen durch Biofeedback gestützte Visualisierung unterstützt werden.
PMR – Progressive Muskelentspannung nach E. Jacobson: In einer bestimmten Reihenfolge werden verschiedene Muskelgruppen des Körpers jeweils einzeln für einige Sekunden angespannt und unmittelbar danach wieder entspannt. Ziel dieser Form ist es, den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung wahrzunehmen und dadurch Anspannung abzubauen und einen möglichst intensiven Entspannungszustand zu erleben und aktiv herbeiführen zu können.
Body-Scan – oder auch geführte Körperreise: Mit achtsamer Aufmerksamkeit üben wir uns darin, jeden Teil des Körpers, seine Körperempfindungen, aufsteigende Gedanken und Gefühle wahrnehmend zu beobachten. Ziel ist, dem Körper freundlich zugewandt zu begegnen und innere Prozesse wie Gedanken, Gefühle, Körperregungen wertfrei anzunehmen. Angenehmes wie Unangenehmes beobachten wir damit gleichermaßen in einer annehmenden nicht-wertenden Haltung und ermöglichen uns, normale Reaktionsmuster (Angenehmes behalten und Unangenehmes loswerden zu wollen) zu stoppen. Nebeneffekt des Body-Scan kann ein tiefes Entspannungserleben sein.

Körperliche Aktivierung

Ein bewährter wichtiger Therapiebaustein ist die körperliche Aktivierung. Tägliche regelmäßige moderate individuell gestaltete Aktivitäten können neben den Therapien durchgeführt werden. Dazu stehen zum Beispiel Nordic Walking Stäbe zur Verfügung, der nahe Waldpark und das UKD-Gelände laden zu Spaziergängen ein.

Ressourcengruppe

Einmal wöchentlich findet die Ressourcengruppe statt. Zu Beginn der Behandlung werden zunächst Aktivitäten erfragt, die möglicherweise früher ein fester Bestandteil im Alltag gewesen waren, im Moment aber durch verschiedenste Beschwerden, Zeitdruck oder anderweitige Verpflichtungen scheinbar kaum oder keinen Platz mehr im Tagesablauf haben.
Ziel der Gruppe ist es, gemeinsam neue Impulse zu erarbeiten, Dinge wieder oder neu aufleben zu lassen und dadurch mehr Lebensqualität zu erreichen.
Der Austausch untereinander kann dabei neue Interessen fördern. Unsere Patient*innen erfahren in der Gemeinschaft, dass es gut tut, gemeinsame Aktivitäten zu planen und auch durchzuführen und dadurch ihre Beschwerden in den Hintergrund rücken zu lassen.

Achtsamkeit

Das Achtsamkeitstraining besteht aus Übungen, die auf eine achtsame Selbstwahrnehmung abzielen. Der Übende nimmt dabei eine Beobachterrolle ein und achtet auf die eigenen Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle, die möglichst wertfrei wahrgenommen werden.

Genusstraining

Im Mittelpunkt stehen hier die positiven Aspekte des Lebens. Dabei sollen auch Dinge, die uns täglich begegnen, entsprechend wertgeschätzt werden, indem Zeit für das intensive Wahrnehmen mit allen Sinnen und das daraus resultierende Genusserlebnis gegeben wird. Ziel ist es, wieder oder neu zu entdecken, wie man sich selbst etwas Gutes tun kann.

 

Weitere Informationen und Downloads

Das Team der Tagesklinik für Somatoforme Störungen (PISO)


Leitung


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Dr. med. Dr. med. dent. Maria Lenk

Leitung der Tagesklinik für Somatoforme Störungen, Fachärztin


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