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Forschungsbereich: Psychoneuroendokrinologie

Leiter: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. M. Bauer

Verschiedene neuroendokrine Systeme spielen eine wichtige Rolle bei Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen. Dies ist sehr einfach an der weithin bekannten Beobachtung erkennbar, dass Stress und die damit verbundene Aktivierung von Stresshormonen Alkoholrückfälle auslösen kann und das Rauchverhalten steigert. Das Trinken von Alkohol beeinflusst andererseits die Regulation des Stresshormonsystems und kann dieses bei missbräuchlichem Trinken auch dauerhaft und nachhaltig stören. Ein anders gearteter Zusammenhang besteht zwischen Suchterkrankungen und verschiedenen Hormonen, die an der Appetitregulation beteiligt sind. Dies ist dadurch erklärlich, dass die angenehmen Aspekte von Nahrungsaufnahme und Drogenkonsum sowie die neurobiologischen Mechanismen, welche für die Entstehung von Appetit und Hunger einerseits sowie Drogenverlangen andererseits sich offensichtlich weitgehend überschneiden. In diesem Zusammenhang ist vor allen Dingen das im Magen sezernierte Peptidhormon Ghrelin von Bedeutung. In eigenen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Alkoholzufuhr die Sekretion von Ghrelin anhaltend unterdrückt. Andere Forschergruppen fanden Hinweise darauf, dass Ghrelin auch bei der Auslösung von Alkoholrückfällen von Bedeutung ist. Ghrelin ist womöglich auch mit dafür verantwortlich, dass Rauchen den Appetit unterdrückt. Dies wird gegenwärtig in einer laufenden Untersuchung überprüft, bei der die Ghrelinsekretion während und nach einem oralen Glukosetoleranztest untersucht wird, vor dessen Beginn placebokontrolliert Nikotin zugeführt wurde. Diese Versuche finden in einem Kernspintomographen statt, mit dessen Hilfe gleichzeitig die Gehirnreaktion auf Bilder von wohlschmeckenden Nahrungsmitteln untersucht wird. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Forschungsbereich Systemische Neurowissenschaften.

Forschungsprojekte

Wirkung von intravenös verabreichtem Alkohol auf die Ghrelinsekretion beim Menschen

Publikationen

  1. US Zimmermann, A Buchmann, B Steffin, C Dieterle, M Uhr:
    Alcohol administration acutely inhibits ghrelin secretion in an experiment involving psychosocial stress. Addiction Biology 2007, 12:17-21
  2. US Zimmermann, D Blomeyer, M Laucht, KF Mann:
    How gene-stress-behavior interactions can promote drinking: The concept of adolescent allostatic load and its implications. Pharmacology, Biochemistry and Behavior 2007, 86:246-262
  3. M Ising, US Zimmermann, HE Künzel, M Uhr, AC Foster, S Learned-Coughlin, F Holsboer, DE Grigoriadis:
    High-affinity CRF1 Receptor Antagonist NBI-34041: Preclinical and Clinical Data Suggest Safety and Efficacy in Attenuating Elevated Stress Response. Neuropsychopharmacol 2007, 32:1941-1949.
  4. H Budde, US Zimmermann, H Rommelspacher, LG Schmidt, MN Smolka:
    Blockade of apomorphine-induced growth hormone response by ethanol. Alcohol Clin Exp Res 2007, 31:100-103
  5. U Zimmermann, K Spring, S R Kunz-Ebrecht, G Lachner, M Uhr, H-U Wittchen, F Holsboer:
    Effect of ethanol on hypothalamic-pituitary-adrenal system response to psychosocial stress in sons of alcohol-dependent fathers. Neuropsychopharmacology 2004, 29: 1156-1165
  6. U Zimmermann, K Spring, H-U Wittchen, F Holsboer:
    Effects of ethanol administration and induction of anxiety-related affective states on the acoustic startle reflex in sons of alcohol dependent fathers. Alcohol Clin Exp Res 2004, 28:424-432
  7. U Zimmermann, K Spring, H Himmerich, G Lachner, R Landgraf, M Uhr, F Holsboer:
    Arginine vasopressin and adrenocorticotropin secretion in response to psychosocial stress is attenuated by ethanol in sons of alcohol-dependent fathers. J Psychiat Res 2004, 38: 385-393
  8. U Zimmermann, T Kraus, H Himmerich, A Schuld, T Pollmächer:Epidemiology, implications and mechanisms underlying drug-induced weight gain in psychiatric patients. J Psychiat Res. 37: 193-220, 2003

Kooperationen

Dr. M. Bidlingmaier, Medizinische Klinik Innenstadt, Klinikum der LMU München