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Spezialisierte Ambulanz für suizidgefährdete Menschen (SAsuMe)

Diese Ambulanz hat 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Die konzeptionellen Bestandteile dieses Angebotes werden sukzessive innerhalb des Universitätsklinikums ausgerollt. Die Idee einer spezialisierten Ambulanz für Suizidgefährdete ist nicht neu. Die Hochschulmedizin Dresden hat diesbezüglich eine lange Tradition. So wurde hier bereits 1967 erstmalig in Deutschland eine spezifische Behandlung („Suicidgefährdeten-Fürsorgeberatungsdienst“) eingeführt. Für Fragen zu den Hintergründen (auch den wissenschaftlichen) stehen wir gern zur Verfügung.

Der Kern dieser spezialisierten, multiprofessionellen Ambulanz ist die zeitnahe und niederschwellige Kontaktaufnahme zum suizidgefährdeten Menschen. Eine nachfolgende Behandler-Kontinuität dient dem Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung. Psychiatrische, psychotherapeutische und psychosoziale Behandlungselemente ergänzen sich mit dem Ziel, eine rasche Entaktualisierung der suizidalen Gefährdung zu erreichen.

Die ambulante Versorgung suizidgefährdeter Patientinnen und Patienten der Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie erfolgt in enger Abstimmung und Verzahnung mit der AG Suizidprävention der Klinik. Informationen finden Sie auch in unserem Forschungsbereich

Ein weiterer Aufgabenbereich der Ambulanz wird die Unterstützung von Stationsteams des Universitätsklinikums Dresden im Umgang mit suizidalen Patientinnen und Patienten sein. Bereits jetzt erfolgt eine enge konsiliarische Mitbetreuung suizidgefährdeter Patientinnen und Patienten in anderen Kliniken und Bereichen des Universitätsklinikums. Die Planung und Durchführung von Fortbildungsangeboten wird ausgebaut werden.

Zielgruppe:

Der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie konsiliarisch vorgestellte sowie ambulant und stationär aufgenommene Patienten nach einem Suizidversuch sowie Patienten in akuten suizidalen Krisen.

Ausschluss:

Patientinnen und Patienten mit dem klinischen Verdacht bzw. gesichert vorbekannter Persönlichkeitsstörung (insbesondere einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung), mit hochakuten Psychosen sowie hirnorganische Psychosyndrome. Selbstverständlich muss die prinzipielle Führbarkeit der Patienten im ambulanten Sektor gesichert sein.

Angebot:

Zeitlich befristete ambulante Versorgung in der Psychiatrischen Institutsambulanz, inkl. eines organisierten Übergangs in die weitere KV-ärztliche bzw. KV-psychotherapeutische Behandlung. Dazu gehört:

  • Standardisierte Erfassung der Suizidalität (Risiko-Assessment)
  • Psychiatrische Diagnostik und Therapieempfehlung
  • Ärztliche Termine, entsprechend der Akuität anfangs von 1x täglich bis 1x wöchentlich (ggf. auch telefonisch, virtuell)
  • Mindestens einen Kontakt beim Sozialdienst, ggf. mehrfache Konsultationen
  • Angebot eines standardisierten Psychotherapieprogramms (RISE: Relapse Prevention Intervention after Suicidal Event) bei einem psychologischen Psychotherapeuten 
  • Kontakt zum Pflegepersonal zur Aufnahme (z.B. Blutentnahme) und bei jedem Wiedervorstellungstermin
  • Wissenschaftliche Begleitevaluation mit der Möglichkeit der Erforschung zu verschiedenen Fragestellungen
  • Erstellen eines Notfallplans
  • Regelmäßige Follow-up Kontaktaufnahmen postalisch oder per Mail bis zu einem Jahr nach Behandlungsabschluss

Zugang:

Im Wesentlichen gibt es drei Zugangswege:

  •  Primär sucht der Patient unsere Ambulanz in Eigeninitiative oder nach Überweisung auf (Akutvorstellung, nach telefonischer Vorankündigung oder mit Überweisungsschein vom Hausarzt oder dem niedergelassenen Psychiater)
  •  Sollte der Patient aufgrund der Erkrankungsschwere zunächst stationär oder tagesklinisch bei uns aufgenommen werden müssen, nimmt ein Arzt der SAsuMe bereits zeitnah einen Erstkontakt zum Patienten auf. Vor der Entlassung ist gemeinsam mit dem Stationsarzt zu klären, ob dieser Patient zunächst in unserer SAsuMe ambulant weiterversorgt werden soll.
  •  Der Patient wird uns aus einer anderen Abteilung des Universitätsklinikums bei Zustand nach Suizidversuch oder mit Suizidgedanken konsiliarisch vorgestellt. Am Ende der stationären Behandlung in einer anderen Klinik wird ebenfalls überprüft, ob der Patient weiter bei uns psychiatrisch stationär oder ambulant versorgt wird.

Wichtig:

Sollte sich der Patient bereits in ambulanter Behandlung befinden, ist mit dem Patienten zu klären, ob dieser eine vorübergehende Behandlung bei uns wünscht. Sollte das der Fall sein und die gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen für eine sog. „PIA-Behandlung“ vorliegen (PIA=Psychiatrische Institutsambulanz), nehmen wir Kontakt mit dem ambulanten Behandler auf, informieren über dieses Angebot und bitten um Zusammenarbeit. Uns ist die Kooperation mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie den ambulanten Diensten sehr wichtig!

Ansprechpartnerinnen / Ansprechpartner:

Pflegedienst: Ramona Hartmann (2797), leitende Ambulanzschwester

Ärztlicher Dienst (Patientenversorgung): Herr Prof. Dr. Jörn Conell (DECT: 17324)

Ärztlicher Dienst (Forschung, Lehre, Pressekontakte): Frau PD Dr. Ute Lewitzka (DECT: 18809)

Psychologischer Dienst: Frau DP Esther Mühlbauer sowie Herr Dr. Dirk Ritter

Sozialdienst: Frau DSP Sandra Kaiser