Dialysefistelanlage – endoAVF
Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz im Endstadium müssen sich ca. dreimal pro Woche einer Blutwäsche (Dialyse) unterziehen. Um das Blut zur Reinigung aus dem Körper in das Dialysegerät und wieder zurück zu leiten, benötigen die Patientinnen und Patienten einen Gefäßzugang, der einen ausreichenden Blutfluss ermöglicht.
Die Methode der Wahl für solch einen Gefäßzugang ist die offen-chirurgische Anlage eines sogenannten arteriovenösen Shunts (AV-Fistel) am Unterarm. Hierbei wird eine Kurzschlussverbindung zwischen einer oberflächlichen Vene und einer Arterie geschaffen, welche dafür sorgt, dass der Blutfluss der Vene deutlich erhöht wird und so der Durchmesser der Vene im Verlauf von mehreren Monaten deutlich zunimmt. Über diese erweiterte Vene (Shuntvene) ist es dann möglich die Dialyse durchzuführen.
Leider lassen sich diese künstlich geschaffenen AV-Fisteln nicht ein Leben lang benutzen, da es in den meisten Fällen irgendwann zu einem inadäquaten Blutfluss oder aber zu einem Verschluss kommen kann.
Verfahren
Seit 2015 ist als weitere Alternative zu den offenen Operationen ein neues radiologisches Verfahren zur minimalinvasiven Anlage einer AV-Fistel hinzugekommen, welches für einen Großteil der Patientinnen und Patienten infrage kommt und seitdem durch unsere Abteilung, europaweit als eine der Ersten, in der klinischen Routine durchführt wird.
Bei dem Verfahren, für das lediglich eine örtliche Betäubung notwendig ist, werden zunächst jeweils eine Arterie (A. brachialis) und eine Vene (V. brachialis) am Oberarm oder am Handgelenk punktiert und darüber zwei spezielle Katheter mittels Röntgenkontrolle bis in die Zielgefäße (A. und V. ulnaris) am Unterarm vorgeschoben. Sind beide Katheter optimal platziert, presst ein Magnet Arterie und Vene aneinander. Über eine ausfahrbare Elektrode fließt dann für weniger als eine Sekunde ein Strom, der die Gefäßwand von Arterie und Vene öffnet, miteinander verschmilzt und so eine dauerhafte Verbindung zwischen den beiden Gefäßen schafft.
Durch diesen Vorgang entsteht ein direkter arteriovenöser Shunt, über den das Blut zu den oberflächlichen Venen strömt und es hier durch die Erhöhung des Blutflusses innerhalb von ca. zwei Monaten zur Ausbildung der gewünschten Shuntvene kommt, über welche die Dialyse dann problemlos durchgeführt werden kann.
Indikation
Ob die Voraussetzungen für die Anlage eines interventionellen Dialyseshunts gegeben sind kann im Rahmen der Fistelsprechstunde der Gefäßambulanz des Universitäts GefäßCentrums mittels Ultraschall untersucht werden.
Erste klinische Daten belegen eine hohe Erfolgsrate des neuen Verfahrens mit niedriger Komplikationsrate (ca. 97% Erfolgsraten des Eingriffs sowie ca. 96% „Offenheitsraten“ nach sechs Monaten).