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Kryoablation

   

Was ist eine Kryoablation?

Die Kryoablation ist eine minimal-invasive Technik zur Behandlung von Metastasen und Tumoren, die auf der gezielten Anwendung von extrem niedrigen Temperaturen beruht. In der Regel wird flüssiger Stickstoff oder Argongas verwendet, um die Temperatur im Zielgewebe stark zu senken, oft auf etwa minus 40°C bis minus 80°C.

Der Prozess der Kryoablation erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird unter Bildgebung (z. B. CT) eine Nadel oder Sonde in das betroffene Gewebe eingeführt. Durch diese Nadel wird das Kältemittel geleitet. Wenn das Kältemittel durch die Nadel fließt, nimmt es Wärme aus dem umliegenden Gewebe auf, was zu einer raschen Abkühlung führt. Dies wiederum führt zur Kristallisation und Apoptose in den Zellen im Zielgewebe.
Während des Einfrierens bildet sich ein sogenannter „Iceball“ um die Sonde herum, der das Zielgewebe einschließt. Die Größe und die Form dieses Iceballs können durch die Platzierung der Sonde und die Steuerung der Kältemittelzufuhr genau kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass das gesamte Tumorgewebe ausreichend behandelt wird. Diese werden von der Art des Gewebes, der umgebenden Vaskularisierung und der Interventionsdauer beeinflusst.
Nach dem Einfrieren wird das Gewebe langsam wieder aufgetaut, was zu einer weiteren Schädigung der Krebszellen führt. Dieser Prozess des zyklischen Einfrierens und Auftauens kann dazu beitragen, eine umfassendere Zerstörung der Tumorzellen zu erreichen.
Die Vorteile der Kryoablation gegenüber der traditionellen Chirurgie sind die geringere Invasivität bei ähnlichem Outcome, die schnellere Erholungszeit und die Möglichkeit, ambulant durchgeführt zu werden. Die Untersuchung wird in der Regel unter Sedierung durchgeführt. 

   

   

Indikationen

Es ist wichtig zu beachten, dass die endgültige Entscheidung für oder gegen eine Cryoablation immer von einer gründlichen Bewertung des individuellen Falls abhängt, einschließlich Größe, Lage und Aggresivität des Tumors bzw. Anzahl der Metastasen sowie des Gesundheitszustands des Patienten und seiner persönlichen Präferenzen.

I. Nierenzellkarzinom
1. kleine Tumoren im Stadium T1a und ggf. T1b
2. lokal begrenzte Tumoren
3. inoperable Patient*innen aufgrund von Komorbiditäten
4. Patientinnen und Patienten mit Kontraindikationen für eine Nephrektomie
5. multifokale Tumore

II. Lungenmetastasen
1. begrenzte Anzahl von Metastasen
2. Inoperabilität bei Begleiterkrankungen, schlechtem Allgemeinzustand oder anderen Faktoren
3. Im Rahmen einer multimodalen Therapie neben Chemotherapie und Strahlentherapie
4. symptomatische Metastasen (Atemnot, Schmerzen)
5. Reduktion der Tumorlast

III. Desmoidtumore
1. lokal begrenzte Tumore
2. rezidivierende Tumoren nach mehrfacher Resektion
3. Reduktion von Symptomen
4. Erhaltung der Organfunktion

IV. Knochentumore (Osteoidosteome)
1. symptomatische Linderung von Schmerzen
2. lokalisierte, gut zugängliche Tumore
3. Erhaltung der Knochenstruktur
4. geringeres Risiko für Nebenwirkungen wie Blutungen

V. Chronische Rückenschmerzen
Die Kryoablation kann als Behandlungsoption für chronische Rückenschmerzen in Betracht gezogen werden, wenn andere konservative Behandlungsmethode keine ausreichende Linderung bieten oder wenn chirurgische Eingriffe mit höheren Risiken verbunden sind. Typische Indikationen sind Facettengelenksarthrose und Wirbelsäulenmetastasen.

VI. Metastasen in anderen Organen
Im palliativen Setting kann die Kryoablation zur Schmerzlinderung bei Metastasen eingesetzt werden. Durch die Abnahme der Tumorlast (Anzahl, Größe) kann sowohl ein Tumorwachstumsschmerz als auch die Kompression der umliegenden Strukturen wie z. B. Nerven reduziert werden.