Radiofrequenzablation
Was ist eine perkutane Tumor-Ablation?
Die perkutane Tumor-Ablation ist ein minimal-invasiver Eingriff, um einen Tumor im Körper ohne aufwändige Operation zu behandeln. Dabei stehen verschiedene technische Verfahren zur Verfügung, in denen die Tumorzellen entweder durch Hitze oder Kälte zerstört werden. Daher fasst man diese Verfahren auch unter dem Begriff „Thermoablation“ zusammen.
Welche Verfahren stehen zur Verfügung?
Die Radiofrequenzablation (kurz RFA) verwendet hochfrequenten elektrischen Strom zur Erhitzung des Tumorgewebes, die Mikrowellenablation (MWA) hochfrequente Radiowellen. Beide Verfahren nutzen die Hitzeentwicklung zur Tumorbehandlung. Dagegen nutzt die „Kryoablation“ das Einfrieren des Gewebes, um das Zielgewebe zu zerstören. Jedes der oben genannten Verfahren hat dabei spezifische Vor- und Nachteile, die von interventionellen Radiologinnen und Radiologen bei der Planung des Eingriffs berücksichtigt werden.
Wie wird das Verfahren durchgeführt?
Bei allen oben genannten Ablationsverfahren wird eine spezielle Punktionsnadel durch die Haut direkt in den Tumor eingeführt. Um den Tumor zielgenau zu treffen, nutzt die Radiologie bevorzugt die Computertomographie (CT), gelegentlich auch den Ultraschall (Sonographie) zur Steuerung. Hierdurch wird auch sichergestellt, dass die umgebenden Organe geschont werden. Sobald der Tumor erreicht ist, wird die Punktionsnadel an ein externes Gerät angeschlossen, mit dem Radiologinnen und Radiologen die eigentliche Ablation durchführen. Weil der Prozess der Tumorablation schmerzhaft ist, wird der Eingriff mit Anästhesiebegleitung in einer Kurznarkose durchgeführt. Einschließlich der Narkose dauert der Eingriff meist etwa eine Stunde. Wenn mehrere Läsionen behandelt werden, kann die Eingriffszeit aber bis zu drei Stunden betragen.
Was ist der Unterschied zur Operation?
Die Thermoablation ist eine schonendere Alternative zur klassischen Operation (OP), vor allem durch die kaum vorhandene Wundfläche und geringere Komplikationsrate. Die Aufenthaltsdauer ist im Vergleich zur OP deutlich kürzer, durchschnittlich etwa drei Tage. Auch die volle Belastbarkeit ist nach einer Thermoablation meist früher wieder hergestellt. Nachteile sind, dass keine chirurgische Beurteilung des umgebenden Gewebes wie bei einer Operation stattfindet und eine erfolgreiche Behandlung im Rahmen einer Operation besser garantiert werden kann. Bei kleineren Tumoren sind die Erfolgsraten allerdings nahezu gleich gut. Die Thermoablation kann allerdings nur bis zu einer bestimmten Anzahl von Tumoren und nur bis zu einer begrenzten Tumorgröße durchgeführt werden. Im Unterschied zur OP verbleibt das zerstörte Tumorgewebe im Körper und wird in den folgenden Wochen langsam abgebaut. Um einer Entzündung im Körper vorzubeugen, werden im Rahmen des Eingriffs deshalb Antibiotika verabreicht. Zusammenfassend wird die Thermoablation meist als Alternative bei nicht operationsfähigen Patientinnen und Patienten angeboten oder als weniger belastende Behandlungsoption bei unkomplizierten kleinen Befunden.
Welche Tumoren können behandelt werden?
Die Methode ist in Leitlinien gut etabliert bei Lebertumoren, sowohl bei primären bösartigen Lebertumoren wie dem Hepatozellulären Karzinom (HCC), als auch bei Lebermetastasen anderer Tumore. Auch können einzelne, umschriebene Tumorherde in anderen Organen wie z. B. der Lunge oder der Niere effektiv behandelt werden. Bei der Behandlung des Osteoidosteoms, einem gutartigen aber schmerzhaften Knochentumor, hat die RFA die chirurgische Behandlung in den meisten Fällen verdrängt.
Welche Komplikationen können auftreten?
Die perkutane Tumor-Ablation ist ein erprobtes und sehr sicheres Verfahren. Komplikationen sind selten, aber wie bei allen Eingriffen möglich. Behandlungsbedürftige Komplikationen sind allerdings die Ausnahme und insgesamt seltener als in der OP. Über die periinterventionellen Risiken werden die Patientinnen und Patienten im Rahmen des Aufklärungsgespräches ausführlich informiert. Die Behandlung wird bei uns ausschließlich in Vollnarkose durchgeführt – Sie spüren von dem Eingriff selbst also nichts. Nach Ausleitung der Narkose können im Einzelfall Schmerzen auftreten, die für wenige Tage anhalten. Diese sprechen in der Regel sehr gut auf die Gabe leichter Schmerzmittel an.
Wie gestaltet sich die Nachsorge?
Nach der Intervention mit Narkose sollten Patientinnen und Patienten einige Stunden Bettruhe einhalten. Danach ist eine weitere Überwachung für mindestens einen Tag erforderlich. Zur Kontrolle des Erfolges der Radiofrequenzablation wird am Tag nach der Intervention eine computertomographische Untersuchung angefertigt. In den meisten Fällen können Patientinnen und Patienten danach nach Hause entlassen werden. Eine weitere Kontroll-CT sollte nach sechs bis acht Wochen erfolgen, danach erfolgen die Kontrollen im normalen Rhythmus der Tumornachsorge.