Dahin, wo der Pfeffer wächst - Rehawandertag 2016
Der diesjährige Reha-Wandertag brachte uns dahin, wo der Pfeffer wächst -und auch manche andere exotische Pflanze. Mit Regenschirm und guter Laune ging es auf steilen Pfaden hinauf in den Forstbotanischen Garten von Tharandt. Dort erwartete uns Karin Roscher, kundige Führerin und selbst Oma eines CI-versorgten Kindes, um gemeinsam mit ihr einen Teil der 34 Hektor großen Anlage zu erkunden.
Bereits 1811 als private Forstlehranstalt gegründet, beheimatet der Forstbotanische Garten heute 1990 verschiedene Arten und Unterarten von Gehölzen. Heimisch davon sind nur 240 Arten. Dazu gehören Seltenheiten wie die Eiche, die Bucheckern trägt.
Nach einem ersten Verschnaufpäuschen mit Aussicht auf das Tharandter Tal suchten wir Schutz vor der nächsten Regenhusche unter dem kanadischen Ahorn, auch Zucker-Ahorn genannt. Wir erfuhren viel Neues über die Besonderheiten und die Nutzung dieser Baumart und konnten dessen Zuckersaft verkosten. Bis der erste „Tharandter Ahornsirup“ geerntet werden kann, vergehen noch etwa 25 Jahre. Die Pflanzung wurde erst vor wenigen Jahren angelegt.
Der weitere Aufstieg mag dem ein oder anderen genauso alpin angemutet haben wie die Vegetation am Rande. Kühl war es hingegen nicht. Im Gegenteil – nun erwarteten uns die tropischen Temperaturen des botanischen Gewächshauses. Hier ergab sich die einmalige Gelegenheit einen Kakaobaum in voller Blüte zu betrachten. Wer wusste wohl, dass eine Bananenpflanze 9 Monate bis zur vollen Reife ihrer Früchte benötigt und danach abstirbt? Oder dass der Pfeffer eine Kletterpflanze ist.
Als Höhepunkt der Führung wurden noch einmal alle Sinne erweckt. Kaum vorstellbar, dass sich aus den winzigen Blüten am Stamm des Kakaobaumes bis zu 500 Gramm schwere Früchte entwickeln. Viele hielten das erste Mal eine solche Frucht in den Händen und sahen, rochen und schmeckten frische Kakaobohnen. Mit Fair-Trade-Schokolade als Energieschub für die letzten Meter bis zum Mittagstisch verabschiedete uns Karin Roscher. Wir möchten ihr an dieser Stelle herzlich danken. Ihre lebendige, einfühlsame Erzählweise und die vielen interessanten Anekdoten haben unseren gemeinsamen Tag nicht nur zu einem besonders schönen Hörerlebnis werden lassen.
Unser Dank geht auch an den Schwerhörigenverein Dresden, der uns zum wiederholten Male seine FM-Anlage zur Verfügung stellte. Für viele war das Verstehen damit weniger anstrengend, auch für die guthörenden Ohren.