Chirurgie von Lungenmetastasen
Was sind Lungenmetastasen?
Lungenmetastasen sind Absiedelungen (Tochtergeschwülste) eines ursprünglich in einem anderen Organ entstandenen bösartigen Tumors. Ihr Gewebe ähnelt in aller Regel demjenigen des zugrundeliegenden Tumors. Sie treten in 30-55% im Verlauf einer Tumorerkrankung auf und sind häufig am Rand der Lunge lokalisiert. Umgangssprachlich werden Metastasen anderer Tumoren in der Lunge häufig fälschlicherweise als Lungenkrebs bezeichnet.
Welche Beschwerden machen Lungenmetastasen?
Meist verursachen Lungenmetastasen keine Krankheitszeichen, weswegen sie häufig als Zufallsbefund oder im Rahmen der Erst- oder Nachsorgeuntersuchung einer Tumorerkrankung festgestellt werden. Gelegentlich rufen Lungenmetastasen Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Reiz- oder Bluthusten, Lungenentzündungen oder Brustschmerzen hervor.
Diagnostik
Neben der meist zunächst durchgeführten einfachen Röntgenaufnahme des Brustkorbs bietet die Computertomographie (CT) die Möglichkeit der detaillierten Darstellung der vermuteten Lungenmetastasen. Eine PET-CT-Untersuchung (Positronen-Emissions-Tomographie) ist eine Ganzkörperuntersuchung, die das Ausmaß einer Tumorerkrankung insbesondere hinsichtlich weiterer Metastasen in Lymphknoten oder anderen Organen bestimmt. Eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) dient der Beurteilung der Schleimhaut der Bronchien und erlaubt die Gewinnung einer Gewebeprobe.
Wie werden Lungenmetastasen behandelt?
Die Behandlung von Lungenmetastasen hängt u. a. von der Art des verursachenden Tumors, der Zahl und Lokalisation der Lungenmetastasen, weiterer im Körper befindlicher Metastasen, Vortherapien, Begleiterkrankungen und dem gesamtgesundheitlichen Zustand des Patienten ab. Die Planung der Behandlung einschließlich einer möglichen operativen Entfernung bedarf der Zusammenarbeit von Onkologen, Strahlentherapeuten und Thoraxchirurgen.
Zur Entfernung der Lungenmetastasen stehen je nach Behandlungsziel zum einen die konventionellen Verfahren mit einem seitlichen Zwischenrippenschnitt (laterale Thorakotomie) oder einer Längsdurchtrennung des Brustbeins (mediane Sternotomie) und zum anderen die minimal-invasive videoassistierte thorakoskopische Chirurgie (VATS) zur Verfügung. Maxime jedes Operationsverfahrens ist die vollständige Entfernung der Metastasen unter möglichst geringem Verlust von gesundem Lungengewebe. Die Entfernung der in Lunge und Mittelfellraum (Mediastinum) befindlichen Lymphknoten dient der Einschätzung des individuellen Krankheitsverlaufs und zu ergreifender medikamentöser Therapien. Für Patienten in stark reduziertem gesundheitlichem Gesamtzustand kommen auch neuere Verfahren, wie die Radiofrequenzablation (RFA) einzelner Lungenmetastasen, zum Einsatz.