Lebermetastasen setzen Tumorzellen frei Lebermetastasen von Patienten mit Kolon-Ca streuen intakte Tumorzellen in die Blutbahn
Lebermetastasen setzen Tumorzellen frei
DRESDEN. Lebermetastasen von Patienten mit Kolon-Ca streuen intakte Tumorzellen in die Blutbahn. Das könnte zu weiteren Metastasen führen.
Zu diesen Erkenntnissen kommt ein Team von Forschern um die Dresdner Chirurgen Privatdozent Dr. Nuh Rahbari, Dr. Ulrich Bork und Dr. Sebastian Schölch von der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Dresdener Uniklinikum (Ann Surg 2015; online 22. Oktober).
Die Größe der durch ein Kolon-Ca gebildeten Lebermetastase sei dabei entscheidend für das Risiko, ob von dieser Metastase Tumorzellen in die Blutbahn gestreut werden, welche möglicherweise zu Fernmetastasen in weiteren Organen, wie zum Beispiel der Lunge führen könnten.
Das spreche für eine engmaschige postoperative Überwachung und gegebenenfalls eine postoperative Chemotherapie bei Patienten, denen große Metastasen chirurgisch entfernt wurden.
Die Studie, für die bei über 100 Patienten zirkulierende Tumorzellen in unterschiedlichen Blutkompartimenten intraoperativ untersucht wurden, fand unter der Leitung von Klinikdirektor Professor Jürgen Weitz in Kooperation mit Heidelberger Kollegen der Klinischen Forschergruppe KFO 227 statt, teilt die Uniklinik Dresden mit.
Durch Blutentnahmen während der Op konnten die Ärzte in ihrer Studie die Anzahl von frei zirkulierenden Tumorzellen vor und nach dem Durchfluss der Leber in Pfortader und Lebervene ermitteln.
So konnten sie aufzeigen, dass die Lebermetastasen selbst intakte Tumorzellen freisetzen, die ihrerseits auch Fähigkeiten einer metastasierenden Tumorzelle besitzen, und somit möglicherweise zur weiteren Metastasierung des ursprünglichen Tumors beitragen können.
Dabei sollen die Forscher auch einen Zusammenhang zwischen der Größe der Metastasen und dem Nachweis freigesetzter Tumorzellen entdeckt haben.
"Das spricht in unseren Augen für eine stärkere postoperative Überwachung von Patienten mit großen Lebermetastasen sowie - wegen des besonders hohen Risikos einer weiteren Streuung - gegebenenfalls für eine postoperative Chemotherapie", wird Rahbari in der Mitteilung der Uniklinik zitiert.
Die Forscher planen deshalb genau dazu Folgestudien, um einen Nachweis für den Vorteil von postoperativen Chemotherapien bei großen Lebertumoren zu erbringen und um zu untersuchen, ob bestimmte Operationstechniken das Risiko für weitere Metastasen bei diesen Patienten senken können. (eb)