Übergewicht
Was ist Adipositas?
Der Begriff Adipositas bedeutet starkes oder krankhaftes Übergewicht und hat unterschiedliche Ursachen. Von einem starken Übergewicht wird nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m² gesprochen. Der BMI berechnet sich aus Körpergewicht dividiert durch Körpergröße im Quadrat (kg/m²).
Klassifizierung | BMI |
Normalgewicht | 18-24,9 |
Übergewicht (Präadipositas) | 25-29,9 |
Adipositas Grad I | 30-34,9 |
Adipositas Grad II | 35-39,9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40 |
Der Grad der Adipositas wird durch die Höhe des BMI bestimmt. Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Fettleber, Fettstoffwechselstörungen, Gelenkschmerzen sowie zahlreiche weitere Erkrankungen gehen mit einem erhöhten BMI einher. Trotzdem erfolgt die Risikoeinschätzung für Folgeerkrankungen nicht ausschließlich über den BMI sondern auch anhand weiterer Messwerte wie zum Beispiel dem Anteil der viszeralen Fettmasse oder dem Taillenumfang.
Chirurgische Therapieoptionen
Bei einem BMI über 30 mit schwerem Diabetes bzw. 35 und schwerwiegenden Begleiterkrankungen können verschiedene Adipositas-Operationsverfahren zum Einsatz kommen.
Die Therapie mittels eines chirurgischen Eingriffes hat derzeit die höchste Wirksamkeit aller Behandlungsmethoden und wird nahezu immer schlüssellochchirurgisch (laparoskopisch) durchgeführt.
Schlauchmagen – Sleeve-Gastrektomie
Bei dieser Methode wird ein Großteil des Magens vollständig entfernt. Es bleibt ein schmaler schlauchförmiger Restmagen erhalten. Aufgrund der deutlichen Verkleinerung wird weniger Nahrung aufgenommen bis ein Sättigungsgefühl eintritt.
Bei der Schlauchmagenopertion bleibt der normale Weg des Nahrungsbreis erhalten und dieser kann portionsweise an den Dünndarm weitergeleitet werden. Somit werden auch weiterhin Medikamente ungehindert resorbiert.
Magenbypass
Bei diesem Verfahren wird ähnlich wie beim Schlauchmagen, der Magen deutlich verkleinert. Hierfür wird der Magen wenige Zentimeter unterhalb des Überganges von Speiseröhre in den Magen durchgetrennt. Dieses Magenreservoir wird mit einer Darmschlinge aus dem oberen Dünndarmanteil verbunden. Abschließend wird eine weitere Verbindung zwischen zwei Dünndarmschlingen geschaffen, damit Verdauungssäfte aus Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse in den Verdauungstrakt geleitet werden können. Durch diese Operation werden Nahrung und Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermengt. Der größere untere Anteil des Magens sowie der Zwölffingerdarm und die ersten Dünndarmschlingen sind aus der Nahtungspassage ausgeschlossen (Bypass). Durch die Einleitung der Verdauungssäfte in den tieferen Darmabschnitt erfolgt die Verdauung erst später. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Nahrungsbestandteile zerlegt werden können und unverdaute Nahrung in den Dickdarm befördert wird.
Magenballon
Bei ausgeprägtem Übergewicht kann eine sofortige Operation unmöglich sein oder das Risiko einer Vollnarkose wird als zu hoch angesehen. In diesem Fall ist das Einsetzen eines Magenballons möglich. Dabei handelt es sich um ein Silikonimplantat welches im Rahmen einer Magenspiegelung unter örtlicher Betäubung und leichter Sedierung in den Magen eingelegt wird. Vor Ort wird der Ballon mit einer Kochsalzlösung befüllt. Er wirkt dort als Fremdkörper und führt zu einer früh einsetzenden Sättigung. Nach sechs Monaten muss der Ballon durch eine zweite Magenspiegelung entfernt werden. Durch den in diesem Zeitraum erzielten Gewichtsverlust ist nun eine der anderen genannten Operationsverfahren in einem zweiten Schritt oft möglich.
Umwandlungs- und Korrekturoperationen
Nach einer Operation kann es unter Umständen dazu kommen dass das Gewicht nicht ausreichend sinkt oder im Verlauf wieder ansteigt. In anderen Fällen können postoperative Beschwerden wie nicht beherrschbares Sodbrennen auftreten. In solchen Fällen kann eine erneute Operation Abhilfe schaffen. So kann beispielsweise ein Schlauchmagen in einen Magenbypass umgewandelt werden.
Welche Therapieoption optimal zu Ihnen passt besprechen wir gern mit Ihnen in unserer Adipositassprechstunde.