Rheumatologie
Deshalb gibt es zwischen der Rheumatologie im UKD unter Prof. Martin Aringer und dem hiesigen MS-Zentrum einen intensiven Austausch und Zusammenarbeit. Es gibt auch Patienten, die zugleich an einer rheumatologischen Erkrankung und einer MS leiden. Therapeutisch konnten wir im Bereich der MS einige Therapien aus dem rheumatologischen Therapiearsenal übernehmen wie z.B. die B-Zell-depletiven Therapien oder Teriflunomid, das als Leflunomid in der Basistherapie des Gelenkrheumas zum Einsatz kommt. Allerdings gibt es interessanterweise auch Medikamente, die in der Rheumatologie eingesetzt werden, aber als Nebenwirkung zur Auslösung einer Multiplen Sklerose führen können. Hier wird erkennbar, dass Autoimmunerkrankungen in Rheumatologie und Neurologie nicht mittels ähnlicher pathophysiologischer Mechanismen verursacht werden. Eine Therapie, die bei einer bestimmten Autoimmunerkrankung hilft, kann eine andere Autoimmunerkrankung auslösen und verstärken. Der Rheumatologe hat den Vorteil, dass viele der Erkrankungen bezüglich des therapeutischen Ansprechens gut durch klinische Tests und Zeichen, wie z.B. die Schmerzhaftigkeit von Gelenken und Laboruntersuchungen, zu beurteilen sind.
Da bei der MS der Entzündungsprozess hinter der Blut-Hirn-Schranke stattfindet, benötigt der Neurologe zur Verlaufsbeurteilung regelmäßige bildgebende Kontrollen. Um die immunologischen Prozesse jenseits der Blut-Hirn-Schranke zu verstehen, muss z.B. eine Lumbalpunktion erfolgen, eine Blutanalyse allein ist nicht aussagekräftig. Wie in der MS Therapie haben auch biologische Therapeutika schon lange in die Rheumatologie Einzug gehalten. Auch das ist ein wichtiger Schnittpunkt zwischen beiden immunologischen Disziplinen.